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ZDF-Politbarometer Januar I 2013 Steinbrück stürzt ab

Archivmeldung vom 11.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wen hätten Sie lieber als Bundeskanzler/in? Bild: "obs/ZDF"
Wen hätten Sie lieber als Bundeskanzler/in? Bild: "obs/ZDF"

K-Frage: Der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück verliert dramatisch an Zustimmung. Gefragt, wen die Deutschen lieber als Regierungschef/-in hätten, sprechen sich jetzt 65 Prozent (+11) für Angela Merkel und nur noch 25 Prozent (-11) für Peer Steinbrück aus (weiß nicht: 10 Prozent).

Dabei ist der Rückhalt von Merkel bei den CDU/CSU-Anhängern mit 97 Prozent kaum noch zu steigern, während Peer Steinbrück auch bei den Anhängern seiner eigenen Partei deutlich an Boden verloren hat: Nach 79 Prozent im Dezember wollen ihn jetzt nur noch 63 Prozent der SPD-Anhänger lieber als Kanzler. Bei den Anhängern der Grünen präferieren nur noch 47 Prozent Steinbrück als Kanzler, 43 Prozent hingegen Merkel. Bei den Anhängern der Linken wollen sogar mehr als doppelt so viele lieber Merkel (56 Prozent) als Steinbrück (25 Prozent).

In der Gesamtheit aller Befragten meinen zwar 51 Prozent, dass Peer Steinbrück nicht der richtige Kanzlerkandidat sei, und nur 36 Prozent halten ihn für den richtigen, relevant ist in diesem Zusammenhang allerdings hauptsächlich die Anhängerschaft von SPD und Grünen: Von den SPD-Anhängern sagen 58 Prozent, Peer Steinbrück sei der richtige Kandidat, und 34 Prozent sehen das nicht so. Wesentlich kritischer fällt das Urteil der Grünen-Anhänger aus: Hier sagen nur 46 Prozent, Steinbrück sei der richtige Kandidat, und genauso viele halten ihn für den falschen (Rest zu 100 Prozent jeweils "weiß nicht").

TOP TEN: Bei den aktuell zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern kann Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Spitzenposition weiter ausbauen: Auf der Skala von +5 bis -5 kommt sie jetzt auf einen deutlich verbesserten Durchschnittswert von 2,4 (Dez.: 2,1). Auf Platz zwei liegt Wolfgang Schäuble mit 1,5 (Dez.: 1,4). Danach folgt Frank-Walter Steinmeier mit unveränderten 1,0. Ursula von der Leyen erreicht unveränderte 0,7 vor Horst Seehofer jetzt mit 0,5 (Dez.: 0,3) und Jürgen Trittin mit 0,4 (Dez.: 0,3). Regelrecht abgesackt ist Peer Steinbrück, der jetzt nur noch auf 0,2 kommt (Dez.: 0,9), vor Sigmar Gabriel, der deutlich verliert und bei 0,0 landet (Dez.: 0,3). Im Negativbereich verbleibt Guido Westerwelle mit minus 0,6 (Dez.: minus 0,5). Schlusslicht ist weiterhin Philipp Rösler, jetzt wieder mit seinem persönlichen Tiefstwert von minus 1,6 (Dez.: minus 1,2).

FDP-Krise: Dass sich die FDP jetzt schon seit längerer Zeit in einer Krise befindet, liegt nach Meinung von 59 Prozent in erster Linie an ihrem Spitzenpersonal und nach Auffassung von 31 Prozent primär an der Politik, die die FDP verfolgt (weiß nicht: 10 Prozent). Da verwundert es nicht, dass 53 Prozent meinen, dass Philipp Rösler schon bald den Parteivorsitz verlieren wird - ganz unabhängig davon, wie die Landtagswahl in Niedersachsen ausgeht. 29 Prozent meinen, dass er nur FDP-Vorsitzender bleibt, wenn die FDP wieder den Einzug in den niedersächsischen Landtag schafft und 9 Prozent glauben, dass er auf jeden Fall im Amt bleiben wird (weiß nicht: 9 Prozent).

80 Prozent erwarten, dass die Krise der FDP noch länger anhalten wird, und nur 13 Prozent glauben, dass sich da bald etwas ändern wird (weiß nicht: 7 Prozent).

Dass die FDP als Partei noch gebraucht wird, meinen 51 Prozent aller Befragten, 44 Prozent halten sie für entbehrlich (weiß nicht: 5 Prozent). Im März 2012 waren sogar nur 35 Prozent der Meinung, dass die FDP noch gebraucht wird, und 60 Prozent hielten sie für überflüssig. Besonders die Unions-Anhänger halten die FDP weiter für notwendig: Hier meinen jetzt 67 Prozent, dass die FDP noch als Partei gebraucht wird und nur 29 Prozent verneinen das. Warum gerade die Unions-Anhänger sich eine wieder erstarkende FDP wünschen, wird klar, wenn man sich die aktuellen parteipolitischen Kräfteverhältnisse betrachtet: eine starke Union, die aber keinen Partner für eine Regierungsmehrheit finden könnte.

Politbarometer-Projektion: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, erhielte die CDU/CSU 42 Prozent (plus 2). Das ist der höchste Wert für die Union seit fünf Jahren. Die SPD käme jetzt nur noch auf 28 Prozent (minus 2). Die FDP bliebe weiter bei 4 Prozent und wäre damit aktuell nicht im Bundestag, die Linke käme auf 6 Prozent (minus 1), die Grünen auf 13 Prozent (unverändert) und die Piraten auf 3 Prozent (unverändert). Die sonstigen Parteien lägen zusammen bei 4 Prozent (plus 1). Damit wären nur vier Parteien im Bundestag vertreten. Neben einer großen Koalition hätte damit nur eine schwarz-grüne oder eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen eine Mehrheit.

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 8. bis 10. Januar 2013 bei 1358 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 49 Prozent, SPD: 27 Prozent, FDP: 2 Prozent, Linke: 4 Prozent, Grüne: 13 Prozent, Piraten: 2 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 25. Januar 2013.

Quelle: ZDF (ots)

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