Klingbeil verteidigt Finanzierungsvorbehalt

Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Der im Koalitionsvertrag formulierte Finanzierungsvorbehalt ist laut SPD-Chef Lars Klingbeil im Interesse der Sozialdemokraten. Klingbeil sagte am Montagabend dem Sender RTL, die Unternehmens- und die Einkommensteuern zu senken und in Infrastruktur zu investieren, seien Vorhaben, die man umsetzen wolle.
"Wir wollen das erreichen, das ist die politische Verabredung. Aber klar
ist auch: Ich habe gerade eine Regierung zu Ende gehen sehen, weil das
Geld nicht da war. Und in diese Falle laufen wir nicht rein. Deswegen
der Finanzierungsvorbehalt. Und das war auch unser Interesse als
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten."
Die Regierung dürfe
nicht wieder "in diese Streitereien der Ampel verfallen", so Klingbeil
weiter, sondern müsse das Gemeinsame nach vorne stellen. "Das ist
zumindest das, was ich in vielen Gesprächen auch mit Friedrich Merz
gespürt habe: Dass er das will, dass wir das wollen. Und diesen Weg
sollten wir dann zusammen gehen, nachdem die Mitglieder der SPD
abgestimmt haben."
Nach der ersten Dialogveranstaltung der SPD in
Hannover zog der Parteichef eine positive Bilanz. "Die Mitglieder haben
Fragen, wollten, dass das ein oder andere Thema noch mal vertieft wird.
Aber insgesamt, das habe ich hier schon gemerkt, gibt es eine große
Zufriedenheit mit dem Koalitionsvertrag und auch eine Ernsthaftigkeit,
die zeigt: In diesen schwierigen Zeiten, wo so viel los ist auf der
Welt, wo so viel los ist in Europa und wo so viel passiert, auch in
Deutschland, da braucht es eine stabile Regierung. Also ich bin
zuversichtlich, dass die Mitglieder der SPD am Ende ihr Ja geben zu
diesem Koalitionsvertrag und zu der schwarz-roten Koalition."
Angesprochen
auf das angekündigte Nein der Jusos zum Koalitionsvertrag sagte
Klingbeil: "Es mag da andere Meinungen geben, aber da muss jeder auch
durchdenken: Was wäre die Konsequenz?"
Werde der
Koalitionsvertrag abgelehnt, drohten Neuwahlen oder eine
Minderheitsregierung, so Klingbeil. "Oder dass Stimmen, die es durchaus
in der Union ja gibt, die sagen: Dann lasst uns doch mal das mit der AfD
probieren, wenn die Sozialdemokraten zu unbequem sind, dass diese
Stimmen vielleicht lauter werden. Ich muss sagen, das habe ich nicht von
Friedrich Merz und anderen gehört. Aber wir lesen jeden Tag, dass es
diese Stimmen gibt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur