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Umfrage: Das fordern Mittelständler von der Bundesregierung

Archivmeldung vom 21.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Klein- und mittelständische Unternehmer sind von der Weltpolitik nicht mehr gewollt (Symbolbild)
Klein- und mittelständische Unternehmer sind von der Weltpolitik nicht mehr gewollt (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk / SB

Bei sechs von zehn Mittelständlern ist das Geschäft in der Corona-Pandemie eingebrochen. In dieser schwierigen Situation fühlten sich 33 Prozent der Unternehmen von der Politik "kaum" oder "überhaupt nicht" unterstützt. Vor allem belastet die Bürokratie rund um den Datenschutz die Firmen.

Aber auch Zuschüsse für interne Digitalisierungsprojekte sowie der Ausbau des Gigabit-Netzes stehen oben auf der Wunschliste. Das zeigt eine aktuelle Befragung von 200 Führungskräften in mittelständischen Betrieben, die im Auftrag der Unternehmensberatung Baulig Consulting GmbH durchgeführt wurde.

Die Ampel-Regierung sollte sich nach Ansicht der erfolgreichen Gründer und Führungskräfte aus dem Mittelstand daher zügig um eine Vereinfachung der Umsetzungsregeln zum Datenschutz kümmern. Zwei von drei Betrieben wünschen sich hier mehr Unterstützung von Politikern. Vor allem kleine Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern fordern eine Entbürokratisierung im Datenschutz: 71 Prozent würden hier zuerst ansetzen. Hintergrund ist insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die seit 2018 den Schutz personenbezogener Daten innerhalb der Europäischen Union sicherstellen soll, allerdings in der Umsetzung häufig als zeitintensiv und teuer beschrieben wird.

"Große Konzerne haben aufgrund ihrer Ressourcen wenig Probleme mit der Umsetzung der DSGVO. Für Mittelständler und Gründer ist sie dagegen eine Digitalisierungsbremse. Die komplizierten Anforderungen für Unternehmen ändern sich häufig. Viele Unternehmen wissen schlicht nicht, was für sie gilt", sagt Markus Baulig, Geschäftsführer der digitalen Unternehmensberatung Baulig Consulting. "In jedem Bundesland stellt ein Datenschutzbeauftragter seine eigenen Regeln auf, die sich dann aber bundesweit auswirken. Natürlich entsteht da Regelchaos. Die neue Bundesregierung muss den notwendigen Datenschutz zügig entbürokratisieren und Klarheit schaffen."

Mittelständler brauchen Unterstützung bei der Digitalisierung

Unter den fünf dringendsten Wünschen an die Politik geht es viermal um die Digitalisierung. Neben Steuersenkungen fordern ebenfalls 60 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen Zuschüsse für interne Digitalisierungsprojekte. 56 Prozent möchten von der Bundesregierung dabei unterstützt werden, ihre Mitarbeiter in digitalen Themen weiterzubilden - vor allem Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern können dies nicht alleine stemmen. "Die Politik darf diesen Hilferuf aus dem Mittelstand nicht überhören. Anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen, sollten sie bei der Digitalisierung gefördert werden", so Markus Baulig, "Dazu gehört auch der dringend benötigte Ausbau von Breitband und 5G, zwingend notwendige Voraussetzung für innovative Unternehmen." 56 Prozent der befragten Führungskräfte betonen ihre Forderung nach einem beschleunigten Ausbau des Gigabit-Netzes in der Studie.

Langsames Internet und Datenschutzregularien gehören für 26 bzw. 37 Prozent der Mittelständler mit einem digitalen Geschäftsmodell zu den größten aktuellen Herausforderungen, im Schnitt sind es nur 19 bzw. 31 Prozent. 36 Prozent der Dienstleister fühlen sich durch den Datenschutz derzeit stark eingeschränkt, über alle Branchen hinweg 29 Prozent.

Corona-Folgen belasten kleine Firmen stark

Die Probleme rund um die Digitalisierung treffen die kleinen und mittleren Unternehmen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn durch die Corona-Krise war nicht nur plötzlich ein höherer Digitalisierungsgrad gefragt, um mit Lockdown und Homeofficepflicht am Wirtschaftsleben teilhaben zu können, sondern die Folgen haben Mittelständler auch finanziell gebeutelt. 61 Prozent der Befragten klagen über pandemiebedingt stark gesunkene Absätze. Für 72 Prozent bedeutet die Pandemie Umbruch und Unsicherheit mit mehrheitlich negativen Folgen. Um dies zu bewältigen, vermisst jedes dritte Unternehmen die Unterstützung der Politik. Vor allem kleine Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern (45 Prozent) sowie Dienstleister (39 Prozent) fühlen sich von der Bundesregierung alleingelassen.

61 Prozent der kleinen Unternehmen wünschen sich daher auch ganz konkret finanzielle Unterstützung zur Überwindung der Corona-Pandemie (gegenüber 51 Prozent aller Befragten). Gleich viele hoffen auf Hilfe bei der Sicherung der Lieferketten, die durch die Krise stark belastet wurden (gegenüber 56 Prozent insgesamt).

Datenbasis:Für die im Oktober 2021 veröffentlichte Studie "Vertrieb und Marketing im Mittelstand" wurden bundesweit 200 Inhaber, Geschäftsführer, Vertriebsleiter und Marketingverantwortliche aus kleinen und mittleren Unternehmen aller Branchen mit zehn bis maximal 250 Beschäftigten befragt. Die Online-Umfrage wurde vom Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) durchgeführt.

Quelle: Baulig Consulting GmbH (ots)

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