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Fördermittelexperte Kai Schimmelfeder: Wirtschaft braucht 500 Milliarden - geschenkt

Archivmeldung vom 19.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Größenvergleich: Das ist eine Milliarde Euro in 100 Euro-Scheinen. Um dies zu erwirtschaften müßte ein durchschnittlicher Arbeiter 92.000 Jahre arbeiten. Die Couch in der Mitte ist knapp 47 Millionen Euro schwer.
Größenvergleich: Das ist eine Milliarde Euro in 100 Euro-Scheinen. Um dies zu erwirtschaften müßte ein durchschnittlicher Arbeiter 92.000 Jahre arbeiten. Die Couch in der Mitte ist knapp 47 Millionen Euro schwer.

Bild: Eigenes Werk /OTT

In der Corona-Krise verspricht die Politik Unterstützung. "Zu wenig, zu langsam", beurteilt der Hamburger Wirtschafts- und Fördermittelexperte Kai Schimmelfeder. Er sieht einen Finanzbedarf von rund 500 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. "Dieses Geld muss der Staat als nicht-rückzahlbare Zuschüsse an die Unternehmen ausschütten", so Schimmelfeder.

Der aktuell politisch favorisierte Weg mit rückzahlbaren Sonderkrediten sei falsch. "Es kann nur über geschenktes Geld laufen", betont Schimmelfeder. Schimmelfeder ist sich sicher, dass das jetzt ausgeschüttete Geld künftig in Form von Steuerzahlungen wieder zurückkommt. "Wenn sie kein Geld bekommen, werden viele in die Insolvenz rutschen", prophezeit er und rechnet vor: In Folge der Finanzkrise 2008/2009 gingen 255.000 Unternehmen zusätzlich in Insolvenz. Dies führte nicht nur zu 1,4 Millionen zusätzlichen Arbeitslosen, sondern - bei einem durchschnittlichen Umsatz von 2 Millionen Euro pro Unternehmen - zu einem Umsatzausfall von 511 Milliarden Euro, einem entsprechend hohen Kaufkraftverlust und allein 51 Milliarden Euro weniger Ertragssteuern.

"Die Folgen für die Banken durch ausfallende Unternehmenskredite sind da noch nicht berücksichtigt", ergänzt Schimmelfeder. "Dieses Szenario droht jetzt auch - mindestens. Und: Das Geld ist auf jeden Fall weg." Einen Vorteil im geschenkten Geld sieht er in einem psychologischen Effekt. Es wird Ruhe einkehren. Und: Wer weiß, dass er abgesichert ist, wird notwendige Maßnahmen leichter akzeptieren.

Die Unternehmen sieht Schimmelfeder allerdings in der Pflicht. Zum einen geht es um die Aufbereitung aktueller Unternehmensdaten, damit Förderanträge schnell bearbeitet werden können, zum anderen um eine Planung für die Zukunft mit einer Überprüfung von Geschäftsmodellen und Liquidität sowie verstärkter Innovation. "Wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben wie das Kaninchen vor der Schlange", rät Schimmelfeder, "sondern müssen uns Gedanken über die Zeit nach der Krise machen." Als Soforthilfe hat er ein Webinar entwickelt (www.corona-foerdermittel.de), das erste professionelle Hilfestellung leistet.

Quelle: Kai Schimmelfeder (ots)

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