Grüne wollen Preiserhöhung beim Deutschlandticket verhindern
Archivmeldung vom 15.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Ampel-Koalition zeichnet sich Streit über den künftigen Preis des Deutschlandtickets ab. Während SPD und FDP davon ausgehen, dass das Monats-Abo im kommenden Jahr teurer wird, hat die Grünen-Fraktion angekündigt, sich bei den Haushaltsverhandlungen in diesem Herbst dafür einzusetzen, dass es beim bisherigen Preis von 49 Euro pro Monat bleibt.
"Wir Grüne werden in den Verhandlungen zum Haushalt dafür streiten, dass
es zu keiner Preiserhöhung kommt", sagte
Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katharina Dröge der "Welt"
(Dienstagsausgaben). Gleichzeitig müsse man versuchen, das Ticket "noch
attraktiver" zu machen. "Denn je mehr Menschen das Deutschlandticket
kaufen, desto geringer fällt der staatliche Zuschuss aus", sagte Dröge.
Eine Möglichkeit sähen die Grünen darin, "auch Kindern eine günstige
Ticketoption zur Verfügung zu stellen".
Detlef Müller, für den
Verkehrsbereich zuständiger Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion,
plädierte ebenfalls dafür, "den Preis des Deutschlandtickets stabil zu
halten". Der Sozialdemokrat betonte aber, "dass es sich bei dem Preis
von 49 Euro für das Deutschlandticket um einen Einführungspreis handelt,
der bei eventuellen Kostensteigerungen steigen kann, etwa aufgrund
höherer Energiekosten oder besserer Lohnabschlüsse." Eine solche
Preiserhöhung müsse allerdings "in einem moderaten Rahmen geschehen, um
keine Abbruchkante im Ticketverkauf zu erzeugen."
Carina Konrad,
stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, verwies auf
die Zuständigkeit der Länder für die genaue Preisgestaltung, sagte aber:
"Das Deutschlandticket wurde mit 49 Euro eingeführt, preisliche
Anpassungen können aber natürlich notwendig sein, um zum Beispiel
steigende Betriebskosten zu decken."
Bund und Länder finanzieren
das Deutschlandticket derzeit mit jeweils 1,5 Milliarden Euro jährlich,
eine Summe, die aus Sicht der Länder, die mit dem Ticket verbundenen
Kosten für die Landeskassen nicht decken. Die Verkehrsminister der
Länder haben sich deshalb in der vergangenen Woche für eine
Preiserhöhung im kommenden Jahr ausgesprochen.
Die Opposition im
Bundestag kritisierte die Ampel-Koalition für ihren Umgang mit dem
Deutschlandticket. Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Ulrich
Lange (CSU) sagte: "Das 49-Euro-Ticket war von Anfang an ein
Täuschungs-Ticket. Jetzt tritt ein, was wir immer vorhergesagt haben:
Wir bekommen nach kurzer Zeit ein teureres Ticket, nachdem
Verkehrsminister Wissing seine Selfies mit dem 49-Euro-Preisschild im
Kasten hat. Dass er die Länder finanziell hängen- und das Ticket seinem
Schicksal überlässt, ist bodenlos. Schließlich hat Wissing die Länder
zur Umsetzung des Tickets gezwungen, obwohl der ÖPNV in deren
Zuständigkeit liegt."
Der verkehrspolitische Sprecher der
AfD-Fraktion im Bundestag, Dirk Spaniel, bezeichnete das
Deutschlandticket als "Lockvogel-Angebot ohne auskömmliche
Finanzierung".
Quelle: dts Nachrichtenagentur