AfD unterstützt Online-Protestphänomen "Fridays for Hubraum"
Archivmeldung vom 04.10.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie umstrittene Facebook-Gruppe "Fridays for Hubraum", die laut Eigendarstellung dem überhandnehmenden Klimawahn mit Spaß entgegentreten will, bekommt Unterstützung von der AfD-Spitze. "Fridays for Hubraum" sei eine "logische und vernünftige Reaktion gegen den ideologischen Irrsinn der Ökoaktivisten", sagte der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen dem "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.
Zuvor hatte die neue sächsische AfD-Fraktion die Gruppe bei Facebook beworben. Die AfD-Bundestagsfraktion setze derweil voll auf das Klimathema. Sie plane ein Filmprojekt, das sich kritisch mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg beschäftigt, mit dem "Ökowahn und den Lobbyisten, die dahinterstecken", sagte AfD-Fraktionssprecher Christian Lüth. Die Facebook-Gruppe "Fridays for Hubraum" wurde Ende September gegründet und hatte zuletzt mehr als 540.000 Mitglieder.
Vorige Woche hätten die Macher sie zeitweilig geschlossen, da es darin zu Mordaufrufen und Vergewaltigungsfantasien gegen Thunberg gekommen sei, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter.
Politiker der Regierungsparteien beobachten den Zulauf für die Gruppe mit Sorge. "Wer die Kosten des Klimaschutzes vorrangig auf Familien, Pendler und die ländlichen Räume verlagern will, der erntet zwangsläufig Protest und fördert das Risiko einer Gelbwesten-Bewegung auch in Deutschland", sagte Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef im Bundestag. Man wolle und müsse den Kampf gegen den Klimawandel gewinnen.
Dies gelinge "nur mit Akzeptanz bei den Bürgern und nicht gegen die Bürger", so der CSU-Politiker weiter. Er warnte davor, in Sachen Klima keine offenen Debatten zu führen: "Wenn beim Klimaschutz betreutes Sprechen zur gesellschaftlichen Realität wird, man also nicht mehr sagen darf, was man denkt, vertieft dies eine Spaltung in unserer Gesellschaft", sagte Dobrindt dem "Spiegel".
Der Mitgründer von "Fridays for Hubraum", Christopher Grau, hob hervor, die Gruppe sei "unparteiisch und offen". Er wolle darin "Sachlichkeit und keinen extremistischen Scheiß". Man greife durch gegen alle Mitglieder, die Regeln der Gruppe verletzten. "Auffällige Accounts haben keine Chance", so Grau.
Quelle: dts Nachrichtenagentur