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Von der Leyen will Zahl der Bundeswehrsoldaten erhöhen

Archivmeldung vom 05.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ursela von der Leyen bekommt die Funktionsweise einer Patriot-Stellung vom Staffelchef Major W. erklärt. Bild: Bundeswehr
Ursela von der Leyen bekommt die Funktionsweise einer Patriot-Stellung vom Staffelchef Major W. erklärt. Bild: Bundeswehr

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) plant, die Anzahl der Bundeswehrsoldaten zu erhöhen. Dies beträfe einen zentralen Punkt der derzeit laufenden Bundeswehrreform, die mit dem Ziel begonnen wurde, die Anzahl der Soldaten auf 185.000 zu reduzieren, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". "Die 185.000 Soldatinnen und Soldaten in der Zielstruktur sind als Vollzeitkräfte eingeplant. Das heißt nach Adam Riese, dass natürlich mehr Menschen diese Vollzeitstellen ausfüllen können, wenn ich etwa über Job-Sharing spreche", sagte von der Leyen dem Magazin "Die Bundeswehr", das vom Deutschen Bundeswehrverband herausgegeben wird.

"Die Wirtschaft macht uns seit vielen Jahren vor, was alles beim Thema Teilzeit geht und dass die Ergebnisse stimmen", so die Ministerin. Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte auf Anfrage, dass von der Leyen entsprechende Planungen in Auftrag gegeben hat, schreibt die SZ. Er betonte, dass die Anzahl der Dienstposten gleich bleiben solle. Wenn man aber die Möglichkeiten für mehr Teilzeitarbeit schaffen wolle, sei es eine Notwendigkeit, dass sich mehr Menschen um die bestehenden Aufgaben kümmerten.

Vor einem Monat hatte von der Leyen dargelegt, wie sie die Bundeswehr künftig attraktiver für Bewerber machen will. Das Thema Teilzeit soll dabei von zentraler Bedeutung sein. Der Sprecher sagte, die Planungen bezögen sich auch auf die zivilen Mitarbeiter. Momentan arbeiten etwa 1.000 Soldaten und 10.000 Zivilbeschäftigte in Teilzeit, berichtet die Zeitung. Künftig sollen Soldaten und Beamte demnach auf einem Langzeitarbeitskonto Zeitguthaben ansparen können, wenn die Arbeitsbelastung hoch ist. Später sollen sie dieses Guthaben einsetzen können, für Kinderbetreuung, Pflege oder Freizeit.

Von der Leyen will der SZ zufolge außerdem das "Führen in Teilzeit" fördern. Soldaten sollen in der Zeit, in der sie Anspruch auf Elternzeit haben, die Stundenzahl reduzieren können und weder an Auslandseinsätzen noch an Übungen teilnehmen müssen. Darüber hinaus dürfte die geplante Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie die angespannte Personallage in der Bundeswehr noch verschärfen, schreibt die Zeitung weiter.

Im Herbst soll es ein Artikelgesetz zur sogenannten Attraktivitätsagenda geben. Die Experten im Ministerium rechnen mit jährlichen Mehrkosten von etwa 300 Millionen Euro für das Gesamtpaket, berichtet die SZ. Dabei könnten sich noch Veränderungen ergeben. In den vergangenen Jahren sei immer wieder überlegt worden, ob die Bundeswehr nicht eher noch kleiner werden müsste, als mit der Reform angestrebt. Dabei sei es um finanzielle wie demografische Gründe gegangen. Nach Berechnungen des Verteidigungsministeriums muss sich künftig von den grundsätzlich geeigneten jungen Menschen eines Jahrgangs jeder oder jede Sechste bei der Bundeswehr bewerben, berichtet die Zeitung weiter. Dies sei ein wesentlicher Grund für von der Leyens Attraktivitätsprogramm.

"Die Evaluation der Neuausrichtung ist eine Chance, sowohl im militärischen, aber auch im zivilen Bereich noch einmal über die Kopfzahlen nachzudenken", sagte der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus der "Süddeutschen Zeitung". "Bisher ist noch nicht erkennbar, wie die Bundeswehr auf familienbedingte Abwesenheiten und Teilzeitbeschäftigung reagieren möchte."

Die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger hingegen kritisierte die Ministerin: "Von der Leyen stellt die Gesamtgröße der Bundeswehr, das Fundament der Reform, einfach mit einem Nebensatz infrage, um sie ihrer Attraktivitätsagenda anzupassen." Man brauche "ein schlüssiges Personalkonzept".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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