BUND fordert direkte Nachfolgeangebote für das 9-Euro-Ticket und deutliche Verbesserungen im ÖPNV
Archivmeldung vom 01.08.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht die Chance, mit attraktiven Ticketpreisen und einer deutlichen Verbesserung des Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einen richtigen Schritt in Richtung Mobilitätswende zu gehen.
Die überaus große Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket belegt, dass die Menschen Bahnen und Busse verstärkt nutzen, insbesondere, wenn sie sich nicht durch einen Tarif-Dschungel kämpfen müssen und es günstig ist. Damit der Trend nicht abbricht, müssen jetzt im direkten Anschluss Nachfolgeangebote, darunter ein 365-Euro-Jahresticket kommen, fordert der BUND.
Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: "Das 9-Euro-Ticket hat bewiesen, dass die Attraktivität von Verkehrsmitteln über ihre Nutzung entscheidet. Mit einem direkten und für alle erschwinglichen Nachfolgeangebot kann die Mobilitätswende fortgesetzt werden. Hier braucht es eine schnelle und klare Entscheidung der Regierung ohne das übliche Ampel-Hick-Hack."
Der BUND fordert in einem aktuellen Papier ein bundesweit gültiges 365-Euro-Jahresticket, direkt im Anschluss an das 9-Euro-Ticket ab dem 1. September. Verbunden werden sollte es mit einem dem 9-Euro-Ticket vergleichbar günstigen Angebot für Menschen mit niedrigem Einkommen. Beide Angebote sollten auch monatsweise erworben werden können.
"Günstige Tarife allein helfen jedoch nicht, wenn weder Bus noch Bahn fahren oder überfüllt sind", so von Broock. "Deshalb muss die Bahninfrastruktur mit hohem Druck verbessert werden, zusätzlich braucht es deutlich mehr Linien, bessere Taktungen und Arbeitsbedingungen sowie mehr Lohn für die ÖPNV-Beschäftigten. Mit einem solchen Paket wird der ÖPNV gestärkt und attraktiver und nachhaltige Mobilität gefördert."
Um mindestens zehn Milliarden Euro jährlich müssen die Bundesmittel anwachsen für die Verbesserung der Angebote, um eine nachhaltige Finanzierung und deutliche Verbesserungen im ÖPNV zu erreichen. Zusätzliche Steuer-Einnahmen aus der CO2-Abgabe, der Lkw-Maut, einer neuen, fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut, einer City-Maut und erhöhte Parkgebühren müssen zur Finanzierung der Schieneninfrastruktur und des ÖPNV genutzt werden. Zudem sind alle klimaschädliche Subventionen abzuschaffen.
"Auch dieser Sommer zeigt wieder, dass die Klimakrise voranschreitet und unser aller Leben beeinträchtigt. Deshalb muss der Verkehrssektor endlich auf Klimakurs gebracht werden. Allein durch den Abbau klimaschädlicher Subventionen im Verkehrsbereich können jedes Jahr mehr als 30 Milliarden Euro Steuergeld eingespart werden", so von Broock weiter. "Statt in Dienstwagenprivileg, die Entfernungspauschale sowie Steuerverzicht für Diesel und Kerosin, muss dieses Geld zukünftig in die Mobilitätswende fließen. Die FDP muss ihren Widerstand gegen wesentliche Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich aufgeben. Die Bundesregierung muss handeln."
Quelle: BUND (ots)