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WDR Umfrage: Sorge um Wirtschaft und Freiheitsrechte größer als Sorge vor Ansteckung

Archivmeldung vom 19.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Bild: npcgermany-blogspot.com / Eigenes Werk

Düsseldorf - Die Zufriedenheit mit der Landesregierung hat im Kontext der Corona-Krise auch in Nordrhein-Westfalen deutlich zugenommen. Aktuell stellen 70 Prozent der Wahlberechtigten ein positives Zeugnis aus.

Das ist ein Plus von 26 Prozentpunkten im Vergleich zum November 2019 und zugleich der bislang höchste Zufriedenheitswert für eine Landesregierung im seit dem Jahr 2000 erhobenen NRW-Trend, den Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins Westpol diesmal vom 14. bis 16. April erstellt hat.

Deutlich gestiegene Sympathiewerte für Armin Laschet

Das gewachsene Vertrauen in die Landesregierung spiegelt sich in den ebenfalls deutlich gestiegenen Sympathiewerten des Ministerpräsidenten. 65 Prozent (+11 im Vergleich zu November 2019) der Befragten sind mit der politischen Arbeit von Armin Laschet, CDU, zufrieden. Das ist der beste Wert seiner Amtszeit. Zum Vergleich: Der Topwert seiner Vorgängerin Hannelore Kraft von der SPD lag im Mai 2012 bei 76 Prozent.

Auch andere Kabinettsmitglieder, die in der Corona-Krise besonders im Blickpunkt stehen, können bei den Sympathiewerten zulegen. Mit der Arbeit von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, CDU, sind 39 Prozent der Befragten zufrieden (+8 im Vergleich zu Mai 2018). Schulministerin Yvonne Gebauer, FDP, kommt auf 33 Prozent (+12 im Vergleich zu November 2019). Mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Familienminister Joachim Stamp, FDP, ist mit 24 Prozent (+7 im Vergleich zu November 2019) allerdings nur knapp jeder Vierte Wahlberechtigte zufrieden. Stamp ist mehr als der Hälfte der Befragten (53 Prozent) unbekannt.

Sonntagsfrage: Mehrheit für Schwarz-Gelb - Rekordtief für die SPD

Würde an diesem Sonntag ein neuer Landtag in NRW gewählt, käme die CDU auf 40 Prozent. Damit legt sie im Vergleich zum November 2019 um 8 Prozentpunkte zu und erreicht ihren besten Wert im NRW-Trend seit März 2009 Ihr Koalitionspartner FDP kommt dagegen nur noch auf 7 Prozent (-1). Weil auch alle anderen Parteien an Zustimmung einbüßen, hätte die schwarz-gelbe Landesregierung trotzdem erstmals seit der Landtagswahl 2017 wieder eine Mehrheit im Düsseldorfer Landtag.

Die SPD kommt nur noch auf 19 Prozent (-1) und fällt damit auf ihren historischen Tiefstand. Die Grünen bleiben trotz deutlicher Verluste (-3) mit 20 Prozent zweitstärkste Kraft. Bei der AfD setzt sich der Abwärtstrend fort. Sie kommt jetzt nur noch auf 6 Prozent (-1), ihr niedrigster Wert seit Dezember 2015. Die Linke verliert 2 Prozentpunkte und würde mit nur noch 4 Prozent den Einzug in den Düsseldorfer Landtag verpassen.

Corona-Pandemie: Mehrheit für Maskenpflicht und freiwillige Smartphone-App

Die Einführung einer allgemeinen Pflicht zum Tagen von Schutzmasken als Maßnahme zur schrittweisen Rückkehr zur Normalität in der Corona-Pandemie wird von 60 Prozent der Befragten befürwortet. Eine freiwillige Nutzung von Smartphone-Apps zur Verfolgung von Infektionsketten finden 63 Prozent der Befragten gut. Etwa ebensoviele (62 Prozent) befürworten längerfristige Besuchsverbote für Alten- und Pflegeheime. Die besonderen Hygienevorschriften für wieder öffnende Geschäfte und Restaurants werden nahezu einhellig befürwortet (94 Prozent).

Sorge um Wirtschaft und Freiheitsrechte größer als Sorge vor Ansteckung

Mit 37 Prozent macht sich mehr als jeder Dritte in Nordrhein-Westfalen große oder sehr große Sorgen, dass Freiheitsrechte längerfristig eingeschränkt sind, 62 Prozent besorgt das weniger oder kaum.

Damit ist diese Sorge sogar etwas größer als die Sorge, dass sich Familienmitglieder oder man selber sich mit dem Corona-Virus anstecken könnte: 36 Prozent macht das große oder sehr große Sorgen, 64 Prozent weniger große oder kleine Sorgen. Dass nicht jeder Erkrankte wegen des Corona-Ausbruchs angemessen medizinisch versorgt werden könnte, macht 27 Prozent der Befragten große oder sehr große Sorgen, 72 Prozent besorgt das weniger oder nicht.

Knapp Drei von Vier (74 Prozent) Nordrhein-Westfalen haben große bis sehr große Sorgen, dass sich wegen Corona die wirtschaftliche Lage in NRW verschlechtert. Um die eigene Lebenssituation macht sich die Mehrheit allerdings keine ernsthaften Sorgen: 22 Prozent sorgen sich um die persönliche wirtschaftliche Lage und 15 Prozent der Erwerbstätige um den eigenen Arbeitsplatz.

Kanzlerkandidat der Union: Laschet und Söder Kopf an Kopf - Merz fällt zurück

Auch mit Blick auf den nächsten Kanzlerkandidaten der Union kann Armin Laschet in NRW Boden gut machen. 45 Prozent der Befragten halten ihn für einen guten Kandidaten. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als im November 2019. Auf ähnlich große Zustimmung stößt bei den Nordrhein-Westfalen der bayerische Regierungschef Markus Söder. Ihn halten 43 Prozent der Befragten für einen guten Kanzlerkandidaten. Schaut man allein auf die CDU-Anhänger in NRW, dann ist der Heimvorteil für Armin Laschet ausgeprägter: 60 Prozent von ihnen bezeichnen Laschet und 50 Prozent Söder als gute Besetzung für den Bundestagswahlkampf 2021.

Der bisherige Favorit der Nordrhein-Westfalen, Friedrich Merz, kommt dagegen bei allen Befragten nur noch auf 34 Prozent (-8) und liegt damit knapp vor Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit 29 Prozent (+3). Norbert Röttgen landet mit 17 Prozent deutlich dahinter. Bei den CDU-Anhängern in NRW halten 43 Prozent Merz für einen guten Kandidaten, Spahn kommt hier auf 30 Prozent und Röttgen auf 14 Prozent.

Datenbasis WESTPOL Umfrage:

Für den NRW-Trend hat Infratest dimap vom 14.04. bis 16.04.2020 1.003 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen telefonisch befragt. Ihre Antworten sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten.

Die Fragen lauteten:

  • Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen? - Es gibt in der Corona-Krise Politiker, die besonders im Blickpunkt stehen. Wie zufrieden sind Sie mit den folgenden Politikerinnen und Politikern in Nordrhein-Westfalen? Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von [...]sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden, gar nicht zufrieden? (Laschet, Laumann, Gebauer, Stamp) - Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wäre? - Um eine schrittweise Rückkehr zur Normalität vorzubereiten und die derzeitigen Einschränkungen schrittweise zu lockern, werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen. Finden Sie die folgenden Maßnahmen gut oder nicht gut? (besondere Hygienevorschriften für Restaurants und Geschäfte; freiwillige Nutzung einer Smartphone-App zur Kontrolle von Infektionswegen; längerfristiges Besuchsverbot für Alten-und Pflegeheime; Einführung einer allgemeinen Pflicht zum Tragen von Schutzmasken)
  • Wie groß ist wegen des Corona-Ausbruchs Ihre Sorge, dass... - Sie selbst oder Mitglieder Ihrer Familie sich mit dem neuen Corona-Virus anstecken? - nicht jeder Erkrankte bei uns angemessen medizinisch versorgt wird? - Freiheitsrechte längerfristig eingeschränkt sind? - sich die wirtschaftliche Situation in Nordrhein-Westfalen verschlechtert? - sich Ihre persönliche wirtschaftliche Lage verschlechtert? - Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?
  • Als mögliche Kanzlerkandidaten der Union sind unter anderem Ministerpräsident Armin Laschet, der CDU-Politiker Friedrich Merz, der CSU-Vorsitzende Markus Söder, Gesundheitsminister Jens Spahn und der frühere Umweltminister Norbert Röttgen im Gespräch. Wäre [...] ein guter Kanzlerkandidat oder wäre er das nicht?

Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)


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