Schäuble wollte 1990 alle Stasi-Akten zerstören lassen
Archivmeldung vom 12.01.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakBundesinnenminister Schäuble wollte laut einem Interview in dem Magazin "Super Illu" nach der Wiedervereinigung alle Akten über die Stasi vernichten lassen. Auch der damalige Bundeskanzler war für diesen Schritt.
Wolfgang Schäuble hat 1990 als Innenminister
der Kohl-Regierung dafür plädiert, die Stasi-Unterlagen im Zuge der
Wiedervereinigung unbesehen zu vernichten. «Ich habe dazu - genau wie
Helmut Kohl - geraten, damit die Streitigkeiten der Vergangenheit nicht
zu sehr den Wiederaufbau der neuen Länder und damit die Zukunft
belasten», sagte der CDU-Politiker in einem am Montag vorab
veröffentlichten Interview der Zeitschrift «Super Illu». Doch habe man
den Wunsch der frei gewählten Volkskammer nach Aufarbeitung respektiert
und eine entsprechende Regelung in den Einigungsvertrag aufgenommen.
Schäuble war von 1989 bis 1991 Bundesinnenminister in der damaligen Koalition aus Union und FDP. Seit der Regierungsübernahme durch die große Koalition im Jahr 2005 ist er erneut in dem Amt tätig. Der CDU-Politiker räumte ein, dass trotz der Auswertung der Stasi-Akten «Verletzungen zurückbleiben». Das sei unvermeidlich: «Etwas so Fürchterliches wie Teilung und SED-Diktatur wirkt leider nach, so lange Menschen leben, die dieses erlebt haben.»