Wiese fordert mehr Überwachung von Islamisten
Archivmeldung vom 26.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach dem Attentat in Solingen durch einen mutmaßlich über Bulgarien unerlaubt eingereisten Syrer fordern die Parteien Konsequenzen. FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle sagte der "Welt": "Nach aktuellem Kenntnisstand hätte der Täter aus Deutschland abgeschoben werden müssen. Zwischen Bund und Ländern muss nach Solingen in dieser Angelegenheit jeder Stein umgedreht werden."
Wer zur Ausreise verpflichtet sei, sollte in Deutschland keine
Leistungen mehr bekommen, der "Staat sollte lediglich das Flug- oder
Bahnticket für die Überstellung in den zuständigen Staat zur Verfügung
stellen."
Für Dirk Wiese, Fraktionsvize der SPD, muss der Staat
den "Blick auf die Art der Radikalisierung im islamistischen Milieu
richten. Gerade die Terrororganisation des IS nutzt den digitalen Raum
massiv", sagte er der "Welt". Sicherheitsdienste sollten "mehr
Befugnisse haben müssen, um solche sich radikalisierende Täter
frühzeitig zu entdecken". Hierzu zähle die IP-Adressenspeicherung,
anlassbezogene Gesichtserkennung und mehr Videoüberwachung an
öffentlichen Plätzen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) solle
"der dringend erforderlichen Befugniserweiterung nicht länger im Wege"
stehen.
Alexander Throm, der innenpolitische Sprecher der
Unionsfraktion, sagte der "Welt": "Zuerst brauchen wir eine Asylwende.
Wir brauchen Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze, die in
einem anderen EU-Land hätten Asyl beantragen können. Wir wollen also zum
eigentlich geltenden EU-Recht zurück, wonach das Erstaufnahmeland
zuständig bleibt. Das wird jedoch seit längerem von anderen EU-Staaten
unterlaufen."
Irene Mihalic, Sicherheitspolitikerin der Grünen,
hält es für "nicht mehr erklärbar, dass das Waffenrecht nicht
schnellstmöglich verschärft wird". Man müsse sich der "islamistischen
Gefahr" stellen, vor allem, indem die "Sicherheitsbehörden mit allem,
was sie brauchen," ausgestattet werden.
Für Gottfried Curio,
innenpolitischer Sprecher der AfD, ist "die entscheidende Frage, wie
solche Taten künftig verhindert werden können. Ganz sicher jedenfalls
nicht durch solche vorab schon erkennbar wirkungslosen Augenwischereien
wie Messerverbotszonen". Noch weniger sei "die entsprechende Klientel
natürlich durch solche unüberbietbar blauäugigen Ideen wie
Integrationssozialarbeit und Anti-Islamismus-Pädagogik sinnvoll und
effektiv anzusprechen". Mit all diesen "halbgaren Vorschlägen soll
allein der Elefant im Raum unsichtbar bleiben: Der Aufenthalt
hierzulande derjenigen Klientel, aus der sich solche Täter immer wieder
rekrutieren", so Curio.
Martina Renner, Innenpolitikerin der
Linken, fordert hingegen "dringend eine Evaluation von
Deradikalisierungsprojekten und deren Ausbau. Islamistische Propaganda
sollte verstärkt auch strafrechtlich in den Fokus der Behörden geraten
und dahinterstehende Strukturen müssen konsequent verfolgt und aufgelöst
werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur