NRW-Grünen-Chef gegen weitere Kontrollen an Westgrenzen
Archivmeldung vom 18.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Diskussion um eine Fortführung von Kontrollen an Deutschlands westlichen Außengrenzen sprechen sich die Grünen in NRW gegen entsprechende Ideen aus.
"Alleine in der Region Aachen pendeln jeden Tag Tausende über die Grenze
auf dem Weg von und zur Arbeit, die sollten wir allein schon aus
wirtschaftlichen Gründen nicht durch dauerhafte Grenzkontrollen
permanent nerven und ihnen Zeit stehlen", sagte Tim Achtermeyer,
Landesparteivorsitzender der Grünen in NRW, der "Rheinischen Post"
(Freitagsausgabe).
"Natürlich muss der Staat Zähne zeigen, wenn
mafiöse Strukturen grenzüberschreitend Geschäfte machen, nur da sollte
man nicht naiv sein. Die agieren längst nicht mehr über den kleinen Pkw
am Autobahnrastplatz, sondern in komplexen Netzwerken und
Frachtgeschäften. Da hilft eine grenzüberschreitende Ermittlungsbehörde
mehr als der Polizist im Grenzhäuschen mit Schranke", sagte Achtermeyer.
In
NRW hatten sich Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Innenminister
Herbert Reul (CDU) für weitere Grenzkontrollen ausgesprochen. Auch die
Deutsche Polizeigewerkschaft und die Bundespolizeigewerkschaft äußern
sich dahingehend. "Wir sehen gerade jetzt Handlungsbedarf, weil wir
durch das Cannabisgesetz einen riesigen Markt für den Drogenschmuggel
bekommen haben, speziell aus den Niederlanden nach NRW. Die Drogen
kommen von Rotterdam über den Eisernen Rhein und die Autobahnen zu uns",
sagte Erich Rettinghaus, NRW-Landesvorsitzender der Deutschen
Polizeigewerkschaft, der "Rheinischen Post".
Er wies auf die
Ermittlungserfolge hin, die der Polizei im Zuge von Kontrollen während
der Europameisterschaft gelangen: "Offene Haftbefehle, Schleuser,
Drogendelikte, es war alles dabei", sagte Rettinghaus. "Die
Schlussfolgerung kann doch nur sein: Das macht Sinn."
Der
Vorsitzende des Bezirksverbands NRW der Bundespolizeigewerkschaft, Hauke
Reetz, sagte: "Dauerhafte, durchgehende Grenzkontrollen rund um die Uhr
könnten wir personell nicht stemmen. Das wollen wir auch gar nicht.
Dann hätten wir lange Staus, die Freizügigkeit in der Europäischen Union
würde eingeschränkt. Aber wir würden gern aktiv an der Grenze handeln
können - mit den Befugnissen einer Grenzbehörde."
Möglich wären
örtlich und zeitlich begrenzte Einsätze an Grenzübergängen, sagte er:
"Nicht berechenbar für Kriminelle. Temporär, sodass es den Bürger nicht
über Gebühr belastet." Er sprach sich außerdem für eine automatische
Kennzeichenerfassung von Fahrzeugen aus: "Dafür bräuchten wir dringend
die rechtliche Grundlage. In den Niederlanden ist das Standard", sagte
Reetz.
Die Bundespolizeigewerkschaft ist unter dem Dach der Deutschen Polizeigewerkschaft organisiert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur