ZDF-Politbarometer August III 2013 Hauchdünne Mehrheit für CDU/CSU und FDP
Archivmeldung vom 23.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu Beginn der heißen Wahlkampfphase sind die Mehrheitsverhältnisse noch lange nicht geklärt: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf unveränderte 41 Prozent, und die SPD bliebe in ihrem Tief bei 25 Prozent. Leicht verbessern könnte sich die FDP auf 6 Prozent (plus 1), während die Linke mit 8 Prozent und die Grünen mit 13 Prozent unverändert blieben. Alle anderen Parteien fielen unter 3 Prozent und können deshalb nur als Summe ausgewiesen werden: Sie erreichten zusammen 7 Prozent (minus 1).
Damit hätte erstmals seit November 2009 eine Koalition aus CDU/CSU und FDP eine hauchdünne rechnerische Mehrheit. Allerdings ist die schon allein aufgrund der statistischen Fehlerbereiche von Umfragen alles andere als sicher. Rot-Grün ist aktuell jedoch weiterhin deutlich von einer parlamentarischen Mehrheit entfernt.
Weiterhin keine Mehrheit, die an schwarz-gelben Sieg glaubt
Auch wenn inzwischen mehr Wähler als noch im März an einen Wahlsieg von Schwarz-Gelb glauben, bleiben die meisten eher skeptisch: 43 Prozent erwarten (März: 35 Prozent), dass CDU/CSU und FDP eine Mehrheit bei der Bundestagswahl erreichen werden, aber 47 Prozent (März: 54 Prozent) glauben das nicht (weiß nicht: 10 Prozent). Besonders ausgeprägt ist die Siegeszuversicht bei den Anhängern der FDP (70 Prozent), während die Anhänger der CDU/CSU deutlich zurückhaltender sind: Hier gehen lediglich 52 Prozent von einem Sieg für Schwarz-Gelb aus.
Wenige glauben, dass die SPD noch deutlich zulegen kann
Nur 18 Prozent erwarten, dass die SPD, die aktuell durchweg sehr schlechte Umfragewerte hat, bis zur Bundestagswahl noch deutlich zulegen kann. 78 Prozent glauben das hingegen nicht. Selbst unter den SPD-Anhängern sind die Optimisten mit 35 Prozent deutlich in der Minderheit (glaube nicht: 60 Prozent).
Deutliches Votum für die große Koalition
Die einzige Koalition, die von einer Mehrheit der Deutschen positiv gesehen wird, ist die große Koalition: 51 Prozent beurteilen sie als "gut" und nur 28 Prozent als "schlecht" ("egal": 19 Prozent; Rest zu 100 Prozent jeweils "weiß nicht"). Alle anderen möglichen Koalitionen werden mehrheitlich nicht gut geheißen: Rot-Grün wird nur von 38 Prozent als "gut" bewertet, aber von 44 Prozent als "schlecht" ("egal": 16 Prozent), Schwarz-Gelb von 35 Prozent als "gut" und von 41 Prozent als "schlecht" ("egal": 21 Prozent), Schwarz-Grün halten nur 30 Prozent für "gut" und 45 Prozent für "schlecht" ("egal: 22 Prozent). Am eindeutigsten wird eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken abgelehnt (65 Prozent), lediglich 18 Prozent unterstützen eine solche Möglichkeit ("egal": 15 Prozent).
Rot-Grün und die soziale Gerechtigkeit
Beim Thema soziale Gerechtigkeit trauen die meisten Bürger einer möglichen rot-grünen Bundesregierung keine entscheidenden Veränderungen zu. Lediglich 28 Prozent meinen, dass es in Deutschland gerechter zugehen werde, wenn eine Koalition aus SPD und Grünen regieren würde. 14 Prozent erwarten dann das Gegenteil, und 52 Prozent sind der Meinung, dass es keinen großen Unterschied im Vergleich zur jetzigen Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP machen würde (weiß nicht: 6 Prozent).
K-Frage: Stabiler Abstand zwischen Merkel und Steinbrück
Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler/-in hätten, liegt Angela Merkel auch gut vier Wochen vor der Bundestagswahl deutlich vor ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück: Unverändert 63 Prozent wollen Merkel als Kanzlerin, und 29 Prozent wünschen sich Peer Steinbrück im Kanzleramt. Während die CDU/CSU-Anhänger mit 94 Prozent nahezu geschlossen für Merkel votieren, fällt der Rückhalt Steinbrücks bei den SPD-Anhängern mit 68 Prozent deutlich geringer aus. Ähnlich sahen die Ergebnisse bei der K-Frage zum gleichen Zeitpunkt vor der Bundestagswahl 2009 aus, als Frank-Walter Steinmeier für die SPD kandidiert hatte.
TOP TEN: keine großen Änderungen
Am besten wird weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel bewertet: Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,1 (Aug. II: 2,2). Mit deutlichem Abstand folgen Wolfgang Schäuble mit 1,4 (Aug. II: 1,5), Frank-Walter Steinmeier mit 0,8 (Aug. II: 0,7), Ursula von der Leyen mit 0,6 (Aug. II: 0,8) und Horst Seehofer mit 0,3 (Aug. II: 0,4). Ebenfalls auf 0,3, aber ein paar Hundertstel schlechter als Seehofer, kommt Peer Steinbrück (Aug. II: 0,1). Auf Platz sieben folgt Thomas de Maizière mit 0,2 (Aug. II: 0,4) unmittelbar vor Jürgen Trittin ebenfalls mit 0,2 (Aug. II: 0,2). Knapp im Negativ-Bereich verbleibt Guido Westerwelle mit minus 0,1 (Aug. II: minus 0,2) vor Philipp Rösler mit minus 0,7 (Aug. II: minus 0,8).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 20. bis 22. August 2013 bei 1287 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 46 Prozent, SPD: 27 Prozent, FDP: 4 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 12 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Donnerstag, 29. August 2013.
Quelle: ZDF (ots)