Laumann will mehr Steuergeld für Sozialversicherung
Archivmeldung vom 07.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Karl-Josef Laumann hat sich für eine stärkere Steuerfinanzierung der gesetzlichen Renten-, Pflege- und Krankenversicherung ausgesprochen. "Man muss überlegen, ob man das ganze System nur über den Faktor Arbeit finanzieren will", sagte Laumann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
In einem ersten Schritt müssten wir gesamtstaatliche Leistungen durch
Steuergelder ausgeglichen werden, etwa die Gesundheitsversorgung von
Bürgergeld-Empfängern oder die Ausbildung von Pflegekräften. In einem
zweiten Schritt müssen man anderen Finanzquellen erschließen. "Der
Sozialversicherungsbeitrag hat eine andere Belastungswirkung als die
Steuern", sagte Laumann. "Man muss sich darüber im Klaren sein, welche
Wirkung der Sozialversicherungsbeitrag auf die niedrigen Einkommen hat.
Das muss man lösen, statt immer zu sagen: Geht nicht."
Zugleich
bekräftigte Laumann das Nein der CDU zu einer längeren Lebensarbeitszeit
und seinen Ruf nach einer Vollversicherung für die Pflege. "Die Rente
mit 70 wird nicht kommen", sagte er. "Die Gesetzeslage ist schon so,
dass die Rente mit 67 bis zum Jahr 2031 vollständig eingeführt ist. Nur
wer 45 Jahre lang gearbeitet hat, kann dann noch mit 65 aufhören. Damit
ist alles gesagt."
In Bezug auf die Pflege verwies Laumann auf
die enormen Preissteigerungen der zurückliegenden Jahre. "Die
Pflegeversicherung ist dadurch entwertet. Ich finde, dass sie die
pflegebedingten Kosten zum größten Teil bezahlen muss" sagte er. "Ich
werde dafür kämpfen, dass das ins Wahlprogramm kommt."
Die
Pflegeversicherung sei die große sozialpolitische Leistung der
zurückliegenden Jahrzehnte. "Diese Erfolgsstory müssen wir
fortschreiben." Lediglich in der Gesundheit plädierte Laumann für eine
Kostenbremse. "Das Gesundheitssystem muss Effizienz und sparsames
Verhalten belohnen", sagte Laumann, der zugleich Gesundheitsminister in
Nordrhein-Westfalen ist. "Die Hausärzte sollten eine steuernde Funktion
haben."
Nach der Krankenhausreform in seinem Bundesland werde er
mich mit dem Thema Praxen der Zukunft beschäftigen. Laumann war auf dem
CDU-Parteitag im Frühjahr zum stellvertretenden CDU-Vorsitzenden gewählt
worden, im Gegenzug legt er kommende Woche den Vorsitz des
Arbeitnehmerflügels CDA nieder. Zuletzt hatte der CDU-Wirtschaftsflügel
eine längere Lebensarbeitszeit gefordert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur