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ZDF-Politbarometer Dezember 2018: Kramp-Karrenbauer und die Union im Aufwind

Archivmeldung vom 14.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/ZDF/Forschungsgruppe Wahlen"
Bild: "obs/ZDF/Forschungsgruppe Wahlen"

Nach dem Personalwechsel an der Spitze der CDU legt die Union zu, und die neugewählte CDU-Vorsitzende, Annegret Kramp-Karrenbauer, verbessert sich deutlich.

Mehrheitlicher Rückhalt für AKK

Die Entscheidung für Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem Parteitag der CDU war recht knapp ausgefallen. In der Gesamtbevölkerung und besonders bei den Anhängern der CDU/CSU ist eine deutliche Mehrheit der Meinung, dass sie die Richtige für das Amt des CDU-Vorsitzes ist: 55 Prozent aller Befragten und 72 Prozent der Unions-Anhänger sehen das so. Gegenteiliger Auffassung sind 28 Prozent aller Befragten und 17 Prozent bei den Anhängern der CDU/CSU. (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").

Kann AKK die zerstrittene CDU einen?

Eine Mehrheit (60 Prozent) nimmt die CDU in wichtigen politischen Fragen eher als zerstritten denn als einig (34 Prozent) wahr. Die meisten (53 Prozent) erwarten, dass sich auch unter der neuen Parteivorsitzenden daran nicht viel ändern wird. 25 Prozent glauben, dass die Einigkeit eher zunehmen wird, und 12 Prozent erwarten sogar eine wachsende Zerstrittenheit.

AKK, Merkel und das Kanzleramt

Gespalten sind die Befragten, wenn es um ein Urteil über die Kanzler-Fähigkeit von AKK geht. 38 Prozent halten sie für geeignet, und 41 Prozent sehen das nicht so. Auch bei den CDU/CSU-Anhängern ist eine gewisse Skepsis spürbar: Nur 54 Prozent gehen davon aus, dass AKK Kanzlerin kann, während gut ein Viertel (29 Prozent) das bezweifelt. Ein klare Mehrheit (68 Prozent) findet es gut, wenn Angela Merkel bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 Bundeskanzlerin bleibt (nicht gut: 29 Prozent).

Top Ten: Wolfgang Schäuble mit deutlichen Ansehensverlusten

Die ersten vier Plätze der Top Ten werden dieses Mal aufgrund von Unterschieden im Hundertstel-Bereich vergeben: Alle vier erreichen jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 1,3. Auf Platz eins liegt mit sehr starken Einbußen (Nov.II: 1,8) Wolfgang Schäuble, auf Platz zwei Robert Habeck (Nov.II: 1,5), den weiterhin mehr als die Hälfte der Befragten mangels Bekanntheit nicht bewerten kann. Platz drei geht an Angela Merkel (Nov.II: 1,1) und Platz vier an Annegret Kramp-Karrenbauer, die sich deutlich verbessern kann (Nov.II: 1,0). Danach folgen Olaf Scholz mit 0,9 (Nov.II: 1,0), Heiko Maas mit 0,7 (Nov.II: 0,5), Christian Lindner mit unveränderten 0,4 und Friedrich Merz mit 0,2 (Nov.II: 0,3). Weiter im Negativbereich befinden sich Andrea Nahles mit minus 0,4 (Nov.II: minus 0,3) und Horst Seehofer mit minus 1,2 (Nov.II: minus 1,3).

Projektion:

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 30 Prozent (plus 3) und die SPD auf 15 Prozent (plus 1) ebenso wie die AfD (minus 1). Die FDP läge bei 7 Prozent (minus 1), die Linke bei unveränderten 9 Prozent, die Grünen bei 19 Prozent (minus 3) und die anderen Parteien zusammen bei 5 Prozent (plus 1). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen eine knappe parlamentarische Mehrheit.

Brexit

Dass Großbritannien aus der EU ausscheidet, finden 8 Prozent aller Befragten gut, 21 Prozent ist das egal, und 68 Prozent finden es schlecht. Allerdings spricht sich eine deutliche Mehrheit (79 Prozent) dagegen aus, weitere Zugeständnisse beim Ausstiegsvertrag gegenüber Großbritannien zu machen, 13 Prozent wären für weitere Zugeständnisse.

Klimawandel und Klimaschutz

82 Prozent meinen, dass der Klimawandel auch für uns in Deutschland ein sehr großes oder großes Problem darstellt, lediglich 18 Prozent sehen das nicht so. Entsprechend groß fällt die Kritik aus, wenn es um das Engagement für den Klimaschutz geht. Am häufigsten (76 Prozent) wird kritisiert, dass die Unternehmen bei uns zu wenig für den Klimaschutz tun (gerade richtig: 16 Prozent; zu viel: 2 Prozent), 71 Prozent meinen, die Bürger bei uns tun zu wenig dafür (gerade richtig: 21 Prozent; zu viel: 4 Prozent). Gut zwei Drittel (69 Prozent) kritisieren hierbei die Politik (gerade richtig: 19 Prozent; zu viel: 10 Prozent).

Positive persönliche Jahresbilanz

Ähnlich wie in den Vorjahren sagen 76 Prozent aller Befragten, dass 2018 für sie persönlich eher ein gutes Jahr war, für 21 Prozent war es ein schlechtes. Die meisten (67 Prozent) gehen davon aus, dass sich für sie im nächsten Jahr nicht so viel ändern wird, 28 Prozent erwarten, dass 2019 besser laufen wird, und nur 4 Prozent meinen, dass sich die Lage für sie verschlechtern wird.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 11. bis 13. Dezember 2018 bei 1268 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 32 Prozent, SPD: 17 Prozent, AfD: 11 Prozent, FDP: 7 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 21 Prozent.

Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 11. Januar 2019.

Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen: www.forschungsgruppe.de

Quelle: ZDF (ots)

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