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Notrufe nur im Nachbarort - Wie Dörfern der Saft abgedreht wird

Archivmeldung vom 19.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: w.r.wagner / pixelio.de
Bild: w.r.wagner / pixelio.de

Im Raum Stuttgart leiden die Teilorte von Kaisersbach und Alfdorf schon lange unter chronischer Unterversorgung mit Internet. Sowohl beim stationären, als auch beim mobilen Internetzugang bestehen gravierende Mängel. [1] Medienberichten lässt sich jetzt entnehmen, dass einige Höfe keinerlei Anbindung mehr an das Telefonnetz haben.

Schuld daran sei laut Angaben der Bürger die Umstellung der Anschlüsse von Analog- auf Digital-Technik. Ein Mobilfunknetz ist in diesen Gegenden schlicht nicht vorhanden. Die Bürger sind ratlos, die Bürgermeister werden alleine gelassen. Die Piraten fordern nun die Telekommunikationsanbieter auf, eine Lösung anzubieten, und bitten Land und Kreis um Vermittlung.

"Die Umstellung von Analog- auf Digital-Technik ist aus technischer Sicht nachvollziehbar. Dass die Telekom dadurch jedoch einige Haushalte komplett vom Telefonnetz trennt, darf absolut nicht vorkommen" kommentiert Philip Köngeter, Kreis- und Stadtrat im Rems-Murr-Kreis. "Die Menschen dort müssen schnell wieder einen Festnetzanschluss bekommen und auch das Mobilfunknetz muss verfügbar sein. Es ist in diesen Teilorten sonst nicht einmal möglich, einen Notruf abzusetzen. Hier stehen Leben auf dem Spiel!"

Die Piratenpartei fordert ein Recht auf einen Internetanschluss mit realitätsnahen Bandbreiten. "Der Zugang zum Internet gehört heute in den Alltag der meisten Menschen und für Firmen ist eine digitale Auftragsabwicklung unverzichtbar. Dass wegen der Umstellung der Telekom nun die wenigen ansässigen Firmen zur nächstgelegenen Stadt fahren müssen ist für Baden-Württemberg ein Armutszeugnis. Mit solchen gravierenden Mängeln bei der Versorgung besteht die Gefahr, dass diese Regionen vollends abgehängt werden. Das darf nicht passieren!"

Kreisrat Köngeter bittet die Landesregierung und den Landkreis darum zu vermitteln, kleine Gemeinden besser zu unterstützen und den Ausbau in unterversorgten Gebieten vorrangig durchzuführen.

"Zwar werden mittlerweile bis zu 90% des Breitbandausbaus gefördert, doch bauen Telekommunikationsunternehmen erst die lukrativen Gebiete der Region aus. Daher fordere ich dazu auf, im Rahmen des Projekts 'Gigabit Region Stuttgart' die unterversorgten Regionen als Erstes mit neuen Leitungen auszustatten. Städte mit ausreichendem Ausbaustatus müssen sich dann eben hinten anstellen, wenn Menschen in anderen Orten nicht mal mehr telefonieren können."

Fußnoten: [1] http://ots.de/A30CWf

Quelle: Piratenpartei Deutschland (ots)

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