CSU drängt auf schnelle Abschiebung von syrischen Straftätern
In der Debatte über den Umgang mit syrischen Geflüchteten in Deutschland setzt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt vor allem auf schnelle Abschiebungen von Straftätern und die finanziell unterstützte freiwillige Rückkehr. Gut integrierte syrische Arbeitskräfte sollen dagegen eine Bleibeperspektive bekommen.
"Es braucht jetzt schnell eine Roadmap für Rückführungen", sagte
Dobrindt der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "Die freiwillige
Ausreise wollen wir finanziell unterstützen." Zudem müsse gelten: "Wenn
Schutzgründe wegfallen und damit in vielen Fällen das Aufenthaltsrecht
erlischt, muss auch eine Rückführung nach Syrien möglich sein. Wer sich
hier gut integriert hat, einer auskömmlichen Arbeit nachgeht, der wird
auch eine Bleibeperspektive haben können. Als Allererstes muss es darum
gehen, Straftäter schnell zurückzuführen", so Dobrindt.
In
Deutschland und auf der ganzen Welt würden Syrer zu Recht den Sturz des
Terrorregimes von Baschar al-Assad bejubeln. "Zugleich wirbt die neue
Übergangsregierung in Syrien dafür, dass die Syrer im Ausland jetzt zum
Aufbau des eigenen Landes zurückkehren sollen. Ich halte das für
nachvollziehbar", so Dobrindt weiter.
Scharfe Kritik an
Rückkehrforderungen aus der Union kam unterdessen von Grünen und SPD.
"Mit der sofortigen Forderung nach Rückkehr und dies verbunden mit
Anreizen zeigt Union einmal mehr, dass sie die Migrationspolitik für
ihren Wahlkampf nutzt und die Realität im Nahen Osten missachtet", sagte
die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lamya Kaddor,
der "Rheinischen Post".
"Es sind dieselben Personen, die keine 24
Stunden nach dem Sturz des Diktators Assad in Syrien die Rückkehr von
Geflüchteten forderten und die dies bereits vor zwei Wochen taten, als
Assad noch über Syrien herrschte und sein Volk brutal unterdrückte", so
Kaddor. Sie wünsche allen Syrern, die freiwillig zurückkehren möchten,
dass dies bald sicher möglich sei. Gleichzeitig seien viele Syrer
eingebürgert und hier heimisch geworden. "Viele leisten einen wertvollen
Beitrag für unsere Gesellschaft, ihre Kinder sind Deutsche und sie
bauen sich ein Leben in Deutschland auf", sagte die Grünen-Politikerin.
"Eine
Aktualisierung des Lageberichts des Auswärtigen Amts zu Syrien wird
erst abgeschlossen sein, wenn sich die aktuelle Lage vor Ort für eine
gewisse Dauer verändert hat." Insbesondere sei hier die Sicherheitslage
für alle Bevölkerungsgruppen sowie die Menschenrechtslage für alle Teile
Syriens von Bedeutung. "Noch ist es zu früh, eine verbindliche und
seriöse Bewertung der Lage in Syrien als sicheres Herkunftsland
vorzunehmen", so Kaddor weiter.
SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese
kritisierte die Union für Forderungen nach einer schnellen Rückkehr der
in Deutschland lebenden Syrer ebenfalls scharf. "Dass CDU und CSU nach
dem Sturz des Diktators Assad und vor dem Hintergrund einer immer noch
unklaren Lage in Syrien als Erstes über Abschiebungen reden, ist schäbig
und zynisch", sagte Wiese der "Rheinischen Post".
"Die Union
wäre konsequent in ihrer Haltung, wenn sie das C aus ihrem Namen
streichen würde", so Wiese. Deutschlands Unterstützung sollte ganz klar
den Syrern gelten, "die jahrelang unter dem furchtbaren Regime leben
mussten - hin zu einem freien und sicheren Syrien". Zum jetzigen
Zeitpunkt gelte es zu unterstützen, wo dies möglich und abgestimmt
sinnvoll sei, so der SPD-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur