Weitere Entlastungen für Verbraucher bei Energiepreisen gefordert
Archivmeldung vom 14.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer politische Druck auf die Bundesregierung wächst, mehr gegen die steigenden Energie- und Spritpreise zu unternehme. Nach Ansicht der Opposition reicht das beschlossene Ampel-Entlastungspaket nicht aus, berichtet die "Welt".
Auch
die Koalitionsfraktionen halten neue Schritte für notwendig. "Weitere
Maßnahmen sind in Betracht zu ziehen, denn die aktuellen Preissprünge
basieren größtenteils auf reiner Spekulation", erklärte
SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch der "Welt". Es sei wichtig gewesen,
das Entlastungspaket auf den Weg zu bringen, aber: "Steuersenkungen
garantieren nicht, dass diese an Verbraucher und Wirtschaft
weitergegeben werden. Die Politik ist aufgerufen, einen
Instrumentenkasten anzuwenden, der dieser Preistreiberei Grenzen setzt.
Dazu gehört vor allem auch die Prüfung von wettbewerbsrechtlichen und
kartellrechtlichen Schritten."
Aus Sicht von
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge muss die Politik "dringend über
weitere Entlastungsmaßnahmen sprechen". Ein steuerfinanziertes
Energiegeld sei gerecht und zielgerichtet. Bundesfinanzminister
Christian Lindner (FDP) sollte "hier eine kurzfristige Auszahlung
ermöglichen."
Nötig sei zudem eine "weitere Unterstützung für
Menschen in der Grundsicherung". FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler mahnte,
über die beschlossenen Maßnahmen hinaus sollten "weitere Maßnahmen
vorbereitet werden". So wäre etwa die Rückverteilung der steigenden
Einnahmen aus der CO2-Bepreisung durch ein Klimageld, das jährlich
pauschal an jeden Bürger ausgezahlt wird, eine effektive Maßnahme. "Um
den galoppierenden Preisen entgegenzuwirken, sollten sowohl die
Mineralölsteuer als auch die Mehrwertsteuer auf Energie gesenkt werden",
so der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion,
Thorsten Frei (CDU).
Ziel sei es, "den Steueranteil bei
Kraftstoffen um mindestens 40 Cent zu senken. Ohne Steuersenkungen würde
der Staat an Krieg und Krise auch noch kräftig verdienen. Das wäre
absolut indiskutabel." Linke-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali sprach
sich für eine "sofortige Senkung" der Mehrwertsteuer aus.
"Das
Geld dafür ist auch vorhanden, schließlich sind durch die enorm hohen
Energiepreise erhebliche Mehreinnahmen in die Staatskasse gespült
worden. Es wird Zeit etwas davon zurückzugeben. Das Leben muss für alle
bezahlbar sein." AfD-Fraktionschefin Alice Weidel ging noch weiter: "Die
Bundesregierung muss sofort die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe und
Energie aussetzen, so wie es die polnische Regierung vorgemacht hat."
"Um der kriegerischen Aggression Putins eine entschlossene
Sanktionspolitik entgegenzusetzen, brauchen wir Akzeptanz bei uns. Das
bedeutet: Entlastung der Bürgerinnen und Bürger durch die Senkung der
Steuern auf Benzin und Diesel und eine höhere Pendlerpauschale bereits
ab dem ersten Kilometer", sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Hendrik Wüst (CDU) der "Welt".
Die Ampel sollte "ihre
Verweigerungshaltung aufgeben und dem Beispiel vieler unserer
europäischen Nachbarn folgen - die Entlastung für Millionen Pendler und
Familien muss so schnell wie möglich kommen." Weniger Druck auf
Verbraucher würde mehr Handlungsspielräume in der Außenpolitik eröffnen.
"Die Sanktionen müssen vor allem Putin und seine Kriegsmaschine und
nicht die Mitte bei uns treffen", sagte Wüst.
Quelle: dts Nachrichtenagentur