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Dirschauer (SSW): Wir brauchen bessere Hilfs- und Präventionsangebote

Archivmeldung vom 24.01.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: SSW
Bild: SSW

Christian Dirschauer zu TOP 52 - Bericht zu Suiziden und zur Suizidprävention in Schleswig-Holstein (Drs. 20/1771): „Wenn wir die Suizidzahlen nachhaltig verringern wollen, müssen wir Angebote ausbauen“.

Dirschauer weiter: "Eins möchte ich direkt herausstellen: Suizidalität, Suizidversuche und Suizide sind äußerst sensible Themen, mit denen wir auch hier im politischen Raum sehr verantwortungsvoll umgehen müssen. Aber diese Tatsache ist vermutlich allen ebenso bewusst, wie die konkreten Zahlen. Denn Suizide sind in unserer Gesellschaft kein Randphänomen. 

Laut Statistischem Bundesamt haben sich im Jahr 2022 deutschlandweit 10.119 Menschen das Leben genommen. Dies entspricht rund 28 Personen täglich. Auch in Schleswig-Holstein gibt es statistisch betrachtet jeden Tag mehr als einen Sterbefall nach einem Suizid. Und spätestens wenn wir, wie vor einigen Tagen, von einem möglichen Femizid und anschließendem Suizid lesen müssen, werden aus statistischen Größen konkrete Schicksale. Diese Zahlen und Fakten fordern aus meiner Sicht dazu auf, dass wir uns näher mit der Thematik und mit der Situation bei uns im Land befassen.

Mit unserem Antrag für diesen Bericht ist aber nicht nur das Ziel verbunden, möglichst genaue Angaben rund um das Thema Suizid zu bekommen. Uns ging und geht es vor allem um belastbare Aussagen zu den bestehenden Hilfestrukturen und Präventionsangeboten. Und vor diesem Hintergrund möchte ich mich ausdrücklich für den vorliegenden Bericht bedanken. Er ist nicht nur wissenschaftlich gut erarbeitet und recherchiert, sondern auch mit Blick auf diese Ziele aussagekräftig. Noch dazu ist es aus meiner Sicht gut, aber auch folgerichtig, dass auf die Notwendigkeit hingewiesen wird, aktiv an der Prävention von Suiziden und Suizidalität zu arbeiten. Denn obwohl der grobe Trend zumindest bei den Suizidversuchen rückläufig ist, ist jeder Versuch und jeder vollendete Suizid einer zu viel. Und deshalb sehen wir vom SSW einen wesentlichen Schwerpunkt in der Verbesserung von Hilfs- und Präventionsangeboten in diesem Bereich.

Zum Glück stehen wir mit dieser Einschätzung nicht allein da. Wer mit Fachleuten spricht, wird durchaus mit Defiziten in der Versorgung konfrontiert. Auch der Bericht erkennt diese an der einen oder anderen Stelle an. Gleichzeitig ist klar, dass Suizidprävention eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist. Denn Ursachen und Risikofaktoren für Suizidalität sind vielschichtig. Aber eins müssen wir uns immer wieder bewusst machen: Die absolute Zahl der Betroffenen bleibt seit Jahren nahezu konstant. Und die Tatsache, dass die Suizidalität vor allem bei Mädchen und jungen Frauen besonders ausgeprägt ist, ist alarmierend. Die hohe Betroffenheit und große Sensibilität, die wir hier als Gesellschaft haben, sind wichtig. Und ich erkenne ausdrücklich an, dass die Landesregierung der Bearbeitung des Themas einen hohen Stellenwert beimisst. Aber auch die umfangreiche Beschreibung der vorhandenen Hilfsangebote darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir diese Strukturen stetig verbessern müssen.

Für den Verein Lichtblick aus Flensburg, der insbesondere Menschen in suizidalen Krisen schnell und kostenfrei unterstützt, konnten wir vom SSW eine feste Förderung im Landeshaushalt verankern. Doch obwohl dieser Verein seine Angebote sukzessive ausweitet und neben Flensburg und Nordfriesland nun auch in Dithmarschen aktiv wird, bleibt die Arbeit regional begrenzt. Ehrlich betrachtet stehen wir weiterhin vor einem Missverhältnis zwischen Angebot und Bedarf. Auch im Bericht werden nur sehr wenige Einrichtungen benannt, die aktiv dabei helfen, Suizidalität und Suizide zu verringern. Um die Suizidzahlen aber nachhaltig zu reduzieren, brauchen wir zum einen flächendeckende spezialisierte Beratungsangebote für Betroffene in akuten Krisensituationen. Und zum anderen entsprechende Angebote zur Suizidprävention. Das ist zweifellos ein weiter Weg. Aber ich halte es für notwendig, dass wir uns in der weiteren Beratung gemeinsam Gedanken darüber machen, wie wir uns diesem Ziel zumindest weiter annähern."

Quelle: SSW

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