Olaf Scholz: "Wenn der Satz nicht schon belegt wäre, würde ich sagen 'Sie kennen mich'"
Archivmeldung vom 21.11.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttFür den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz ist es wichtig, dass seine Partei, im Gegensatz zu Mitbewerbern, bereits vor Beginn des Wahljahres 2021 in den Wahlkampfmodus geschaltet hat und viele digitale Möglichkeiten nutzen will, sich den Bürgern zu präsentieren.
"Wer eine moderne Politik machen will, muss auch selbst modern sein bei den Wegen, wie er mit anderen spricht", sagte Scholz im Fernsehsender phoenix (Samstag, 21. November). Am letzten November-Wochenende planen die Sozialdemokraten eine digitale Wahlkampfkonferenz.
Scholz ist im Übrigen sehr optimistisch, dass er die Wahlbürger von sich und seiner Partei überzeugen kann. "Ich trete an, weil ich glaube, dass sich viele Bürger gut vorstellen können, dass ich der nächste Kanzler bin. Und ich habe einen Plan für die Zukunft dieses Landes", erklärte der Bundesfinanzminister. Er sei der erfahrenste Politiker, der sich im kommenden Jahr als künftiger Regierungschef bewerbe, und habe bereits zahlreiche politische Tätigkeiten ausgeübt. "Besser vorbereitet kann man sich nicht um das Amt des Kanzlers bewerben", so Scholz.
Den SPD-Politiker stört es nicht, wenn er von etlichen politischen Beobachtern als SPD-Pendant zur Kanzlerin gesehen wird. "Wenn der Satz nicht schon belegt wäre, würde ich sagen 'Sie kennen mich'". In einem Atemzug mit Angela Merkel genannt zu werden, empfindet Scholz sogar als Auszeichnung. "Wenn man als Mann mit einer erfolgreichen Frau verglichen wird, ist das für jemanden wie mich, der sich auch als Feministen versteht, eine tolle Sache", meinte der SPD-Kanzlerkandidat.
Den Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl empfindet Scholz als Befreiung. "Es gibt die Chance, ein neues Kapitel der transatlantischen Beziehungen aufzuschlagen." Man könne aus den Entwicklungen in den USA in den vergangenen Jahren viel lernen, etwa, "dass es nicht gut ausgeht, wenn die Spaltung größer wird". Dass es jedoch auch künftig Meinungsverschiedenheiten mit den USA geben könnte, machte Scholz hinsichtlich der in Washington von Deutschland geforderten stärkeren Verteidigungsausgaben deutlich. Deutschland leiste unter den EU-Staaten den größten Beitrag für Sicherheitsausgaben der Nato. "Wir sind das Land, das wie kein anderes seine Verteidigungsausgaben verstärkt hat", verdeutlichte der SPD-Politiker.
Quelle: PHOENIX (ots)