AfD setzt auf "Normalisierung" von Positionen durch Wettbewerber
Die AfD setzt offenbar auf eine "Normalisierung" ihrer Positionen durch ihre Wettbewerber. Dies geht aus einem internen Strategiepapier des Bundesvorstands zum Bundestagswahlkampf hervor, über das die "Welt" berichtet.
Darin behauptet die Partei demnach, dass politische Gegner in jüngster
Zeit eine Reihe von Forderungen, die in der Vergangenheit als
Alleinstellungsmerkmale der AfD galten, übernommen hätten. "Als AfD
begrüßen wir die durch die 'Normalisierung' unserer Forderungen
wachsende Anschlussfähigkeit von etablierten politischen Kräften und
Bewegungen an die AfD", heißt es in dem neunseitigen Papier.
Die
Partei schreibt sich darin eine Koalitionsfähigkeit zu. Um diese zu
unterstreichen, sollen im Wahlkampf nicht nur Alleinstellungsmerkmale
herausgestellt werden, "sondern auch die Schnittmengen mit den Parteien,
welche sich einer Zusammenarbeit bislang noch verweigern".
Unter
dem "Druck der Wirklichkeit und der Wahlerfolge der AfD" würden andere
Parteien mittlerweile Forderungen erheben, die vor Kurzem noch als
unmöglich und als "vermeintlicher Ausweis einer extremistischen
Gesinnung" bezeichnet worden seien. "Das demaskiert die rot-grünen
Ideologen und beschädigt die Glaubwürdigkeit unserer politischen
Gegner", heißt es in dem Papier weiter. "Im Gegenzug stärkt es unsere
Glaubwürdigkeit."
Der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder
ist der Ansicht, dass sich die AfD in dem Papier als "Avantgarde der
neuen Zeit" inszeniere. Aus Sicht der AfD passten sich die anderen
Parteien an das an, was sie selbst schon lange sehe und wisse. "Aus
dieser Perspektive geht es nicht darum, dass die AfD sich an andere
anpasst, um koalitionsfähig zu werden, sondern umgekehrt müssen sich die
anderen an die AfD annähern", sagte der Professor für das politische
System der Bundesrepublik an der Universität Kassel der "Welt".
Die
AfD kündigt dem Bericht zufolge in dem Papier außerdem an, im Wahlkampf
provokant auftreten zu wollen. "Provokation ist für die AfD kein
Selbstzweck. Sie wird dort eingesetzt, wo sie erforderlich ist, um die
Aufmerksamkeit zu erzeugen, welche wir brauchen, um mit Sympathie und
Kompetenz Wähler von uns zu überzeugen", heißt es. "Die Provokationen
sollen dabei grundsätzlich so beschaffen sein, dass sie zwar unsere
politischen Gegner herausfordern, die Ansichten und Haltungen unsere
Wähler und potenziellen Wähler aber als selbstverständlich bestätigen."
Am
kommenden Samstag will die AfD Parteichefin Alice Weidel als
Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl präsentieren. Dann sollen auch
Slogans und Plakate für den Wahlkampf präsentiert werden. Laut der
"Welt" lautet der Slogan "Zeit für..." Auf den Plakaten folgen dann
zwölf unterschiedliche Halbsätze, darunter "freie Meinung", "Frieden",
"bezahlbare Energie", "Deutschland", und "ein Land, das Heimat bleibt".
Auf einem weiteren Plakat heißt es: "Zeit, wieder stolz zu sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur