Rufe aus Union und SPD nach einer Bundespräsidentin
In CDU, CSU und SPD wird der Ruf nach einer Frau als Nachfolgerin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier laut. "Selbstverständlich wäre eine Frau in diesem Amt ein sehr gutes Signal für die Gleichstellung in unserem Land", sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) dem "Tagesspiegel".
Schweitzer sagte, es sei in Deutschland "immer wieder gelungen, aus der
breiten demokratischen Mitte heraus eine herausragende Persönlichkeit in
das höchste Staatsamt zu wählen". Er sei "zuversichtlich, dies wird
auch für die Nachfolge des aktuellen Bundespräsidenten gelingen".
"Nach
zwölf Männern ist eine Frau wohl nicht zu früh", sagte die Vorsitzende
der Frauen in der SPD, Maria Noichl, dem "Tagesspiegel": "Oder? Als eine
von über 50 Prozent Frauen in der Bevölkerung möchte ich als Frau
repräsentiert sein." Sie könne sich, sagte Noichl, im höchsten Staatsamt
"eine Frau sehr gut vorstellen. Als SPD Frauen werden wir dafür
kämpfen."
Die Frauen in der CSU machen sich ebenfalls für eine
Frau im Schloss Bellevue stark. "Natürlich ist Deutschland reif für eine
Bundespräsidentin", sagte Ulrike Scharf, Vorsitzende der Frauen-Union
der CSU, dem "Tagesspiegel": "Wann dafür der richtige Zeitpunkt ist,
werden wir sehen." Frauen seien "das Lebenselixier einer modernen,
wertebasierten und verantwortungsvollen Politik", sagte die bayerische
Familien-, Arbeits- und Sozialministerin. Die Frage, ob eine Frau dieses
hohe Amt ausüben könne, stelle sich ihr nicht, sagte Scharf: "Für mich
steht fest: Alle Politik ist Frauenpolitik. Und deshalb ja: auch eine
Frau kann unser Staatsoberhaupt sein."
"Es wäre ein extrem
wichtiges Signal, wenn dieses Amt mit seiner enormen Symbolkraft
erstmals mit einer Frau besetzt würde, denn es wird Zeit", sagte Mareike
Wulf (CDU), Vorsitzende der Frauen-Union Niedersachsen, dem
"Tagesspiegel". Für die Besetzung des Amtes des Bundespräsidenten gelte
es, "eine Persönlichkeit zu finden, die unserem Land als Kompass dient,
Orientierung gibt und möglichst alle Gruppen unserer Gesellschaft
anspricht". Es gebe genug Frauen im Land, die dafür alle Voraussetzungen
mitbringen - "jetzt sind die Parteien gefordert, mutige und
zukunftsweisende Vorschläge zu machen".
Die nächste reguläre Wahl
des Staatsoberhauptes ist für Anfang 2027 vorgesehen. Bundespräsident
Steinmeier darf nach zwei Amtszeiten nicht abermals kandidieren. Die
Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung stehen noch nicht
endgültig fest. Sie besteht aus allen 630 Bundestagsabgeordneten und
einer gleich großen Zahl von Vertretern der 16 Landtage. Vor der
Bundesversammlung 2027 wählen noch Baden-Württemberg,
Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt 2026 ihre
Landtage neu.
Quelle: dts Nachrichtenagentur