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Daniel Günther: CDU-Ministerpräsident sieht Union in der Pflicht, AfD zu stoppen

Archivmeldung vom 13.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Daniel Günther (2016)
Daniel Günther (2016)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die Reaktionen auf die Umfrageerfolge der AfD kritisiert. In einem Interview mit dem Magazin stern sagte der Politiker: "Es ist ein absoluter Trugschluss, zu glauben, man könne mit lauten, plakativen Äußerungen Populisten kleinkriegen." Den Lautstärkewettbewerb mit der AfD könne "die Union definitiv nicht gewinnen. Dieser Weg ist vollkommen falsch."

CDU und CSU sollten sich vom Rechtspopulismus klar abgrenzen. "Es ist unsere Aufgabe als Union, die AfD wieder unter fünf Prozent zu drücken", sagte Günther, "wer das bisher nicht erkannt hat, muss sich spätestens jetzt, nach Chemnitz, der Verantwortung stellen." Zuletzt hatte CSU-Chef Horst Seehofer die Migrationsfrage als ""Mutter aller Probleme" bezeichnet. Schon im Asylstreit zwischen CSU und CDU im Sommer hatte Günther davor gewarnt, dass die Auseinandersetzung ein Konjunkturprogramm für die Rechten sei. In dieser Einschätzung sehe er sich leider bestätigt. "Es war genau der Politikstil, den ich für vollkommen falsch halte", sagte Günther, "Themen hochzuziehen, ohne eine Lösung anbieten zu können". Man dürfe nicht der Versuchung erliegen, "dass Menschen Vertrauen zu Politikern haben, die nur über die Probleme reden."

Der CDU-Politiker unterstützte abermals den Asylkurs von Kanzlerin Angela Merkel, kritisierte aber die Kommunikation dazu. Die grundlegende Veränderung der Flüchtlingspolitik nach dem September 2015 sei richtig gewesen. "Es wäre gut gewesen, wenn man diese Kurskorrektur den Leuten auch erklärt hätte", sagte der Ministerpräsident. So sei heute der Eindruck entstanden: "Seit 2015 hat sich gar nichts verändert. Das stimmt aber nicht. Es ist wahnsinnig viel korrigiert worden." Und die gesunkene Zahl an Flüchtlingen habe einzig und allein damit zu tun.

Günther, der zum erweiterten Kreis möglicher Merkel-Nachfolger gezählt wird, will mindestens bis zur Landtagswahl 2022 Schleswig-Holstein treu bleiben. "Für diese Wahlperiode will ich Ministerpräsident bleiben", sagte der Politiker dem sern, "und dann will ich wieder antreten." Die Union sei für die Zeit nach Merkel "gut vorbereitet". Der CDU-Politiker wörtlich: "Besser vorbereitet muss man nicht sein, denn: Die Zeit nach Merkel beginnt erst nach Merkel."

Der Ministerpräsident, der jüngst das Wacken-Festival besucht hatte, spricht im stern-Interview auch über seine Leidenschaft für Heavy-Metal-Musik. Günther ist ein Fan der britischen Gruppe Judas Priest. Sein Lieblingssong ist das düstere Lied "Painkiller". In dem heißt es etwa: "Schneller als eine Kugel, erschreckender Schrei, wütend und voller Wut". Günther dazu: "Ich mag die Riffs. Den Text sollte man lieber nicht übersetzen."

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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