Ex-SPD-Chef Beck kritisiert "ständigen Krach" der Ampel-Koalition
Archivmeldung vom 29.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer frühere SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat schwere Kritik an Umgangston und Außendarstellung der Ampel-Koalition geübt. "Eine Koalition ist nie eine Liebesheirat, aber man muss sich nicht täglich die Augen auskratzen", sagte Beck dem "Tagesspiegel". "Der ständige Krach in Berlin geht mir auf den Keks."
Der ständige Krach übertünche jeden Erfolg. "Jede Woche treibt die Ampel eine neue Sau durch Berlin", sagte Beck.
Besonders
heftige Kritik übte Beck an Finanzminister Christian Lindner (FDP).
"Das Verhalten von Finanzminister Lindner finde ich kaum erträglich",
sagte er. "Natürlich muss ein Finanzminister immer mal wieder Nein
sagen, deutliche Worte finden, Ausgabenwünsche begrenzen. Aber er muss
auch Lösungen anbieten statt immer nur selber Unruhe zu stiften, wie es
Herr Lindner tut." Wenn mit Omid Nouripour ein Parteivorsitzender der
Grünen von einer "Übergangskoalition" spreche, sei auch das "nicht
klug", sagte Beck.
In den unterschiedlichen Koalitionen in
Rheinland-Pfalz hätten sich die jeweiligen Partner immer Erfolge
gegönnt, sagte der langjährige Ministerpräsident des Bundeslandes. "In
der Ampel in Berlin gönnen die drei Partner dem jeweils anderen nicht
das Schwarze unter dem Fingernagel."
Die Bürger nähmen den Streit
in Berlin "nur noch achselzuckend zu Kenntnis. Sie erwarten nichts
anderes mehr, viele sind mit der Ampel durch", sagte Beck. Das sei ein
Alarmzeichen. "Viele Bürger wenden sich von der Politik ab."
Beck
verteidigte Kanzler Olaf Scholz und lobte Verteidigungsminister Boris
Pistorius (beide SPD). Die Verfassung sehe eine starke Rolle des
Kanzlers vor, "deshalb kriegt Olaf Scholz durch den Krach der Ampel viel
Ärger ab", sagte Beck. Scholz sei "eine Führungspersönlichkeit", aber
Koalitionspartner und Minister müssten "auch Führung zulassen". Er sei
"froh, dass Olaf Scholz sich nun bemüht, sich verständlicher
auszudrücken", sagte der ehemalige SPD-Chef. "Die Bürger müssen die
Entscheidungen der Regierung nachvollziehen können."
Die Bürger
nähmen wahr, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius "eine sehr gute
Arbeit macht und sich verständlich ausdrückt", so Beck. "Es gibt eine
Sehnsucht nach Führung, die Boris Pistorius erfüllt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur