Abgeordnete sehen Nachbesserungsbedarf bei Wehretat
Archivmeldung vom 15.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBevor das Bundeskabinett am kommenden Mittwoch den Haushaltsentwurf für 2025 beschließen soll, haben Bundestagsabgeordnete Nachbesserungsbedarf angemeldet.
Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sara Nanni,
sagte der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe): "Statt um schnittige
Bilder bei der Bundeswehr hätte der Finanzminister sich besser um ein
gutes Lagebild zu den finanziellen Bedarfen im Bereich innere und äußere
Sicherheit bemühen sollen." Die Grünen-Politikerin spielte damit auf
Fotos von Finanzminister Christian Lindner (FDP) beim Besuch bei der
Flugabwehrraketengruppe 61 an, die Lindner auf der Plattform Instagram
verbreitet hatte.
"Das Parlament wird in den Verhandlungen zum
Haushaltsentwurf das grundlegende Problem fehlender Investitionen nicht
lösen können. Es wird hoffentlich nicht zu akuten Liquiditätsproblemen
kommen, aber die Bundeswehr wird von der Schuldenbremsenideologie der
FDP ausgebremst - ein gefährliches Manöver in Zeiten multipler Krisen",
kritisierte Nanni.
Der verteidigungspolitische Sprecher der
Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, bezeichnete den Etatansatz des
Verteidigungsministeriums dagegen als "mehr als auskömmlich". Bartsch
sagte der "Rheinischen Post": "Boris Pistorius wird seine zusätzlichen
Forderungen nicht durchsetzen und das ist gut so. Vor allem sollte er in
der Rhetorik abrüsten und die Aufgaben der Bundeswehr evaluieren, bevor
ständig neue Milliardenforderungen gestellt werden."
Der
Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber
(FDP), hält den Anstieg der Verteidigungsausgaben dagegen für die
richtige Prioritätensetzung. "Der erneute Aufwuchs der
Verteidigungsausgaben setzt die richtigen Prioritäten im
Haushaltsentwurf. Der Mittelanstieg für die Bundeswehr ermöglicht
zusätzliche Investitionen und eine Modernisierung der Truppe. Diese
Priorität wird im Parlament und bei den Freien Demokraten geteilt",
sagte Faber der Zeitung.
Kritik gibt es auch am vorläufigen Etat
des Auswärtigen Amtes. "Wie schon im letzten Jahr spekuliert die
Regierung wohl darauf, dass der Bundestag zum Beispiel bei den Mitteln
für humanitäre Hilfe und Stabilisierung seinerseits nachbessert", sagte
der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, der
"Rheinischen Post". "Für die Regierung gilt dann die faule Ausrede, dass
ja das Parlament die Verantwortung für eine höhere Neuverschuldung oder
gar Kürzungen in anderen Bereichen trägt. Denn um eine Blamage für
Deutschland oder gar neue Push-Effekte für Flüchtlinge zu vermeiden,
muss aufgestockt werden", so der CDU-Politiker. Wenn etwa für die
Flüchtlingsarbeit der UN oder des Roten Kreuzes weniger Mittel zur
Verfügung stehen, würden sich mehr Menschen auf den Weg nach Deutschland
machen, so Hardt.
Die außenpolitische Sprecherin der
Grünen-Fraktion, Deborah Düring, sagte, dass es angesichts der Vielzahl
an Herausforderungen "einen umfassenden Sicherheitshaushalt" bräuchte.
"In diesen Zeiten bedarf es ein Mehr an Diplomatie und humanitärer
Hilfe, genauso wie mehr Investitionen in Konfliktprävention, wie die
Finanzierung von internationalem Klimaschutz", so die
Grünen-Politikerin. "Diese wichtigen Investitionen in unsere Sicherheit
hätten eine Änderung der Schuldenbremse erfordert, die mit der Union zum
aktuellen Zeitpunkt nicht zu machen ist", so Düring weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur