Kommunen drängen vor Migrationstreffen auf härtere Maßnahmen
Archivmeldung vom 03.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Deutsche Landkreistag hält die Regierungspläne zur Erleichterung von Abschiebungen und Leistungskürzungen bei bestimmten Flüchtlingsgruppen nicht für ausreichend. Das geht aus einem Positionspapier hervor, über das der "Spiegel" berichtet.
Die im Zuge des Attentats in Solingen von der Ampelkoalition
vorgestellten Maßnahmen könnten nur ein erster Schritt sein, schreibt
der Landkreistag. Was bislang fehle, sei ein Gesamtkonzept für eine
grundsätzlich andere Migrationspolitik, heißt es in dem Papier.
Deutschland müsse sich auch einen nationalen Aufnahmestopp vorbehalten -
als "Ultima Ratio".
Kein Staat sei gezwungen, "Flüchtlinge in
einem Umfang aufzunehmen, der mit akuten Gefahren für das Funktionieren
seiner Institutionen verbunden ist". Indizien hierfür könnten eine
überforderte Verwaltung sowie fehlende Kapazitäten für Unterbringung
oder Integration sein. Hier seien die Grenzen "in vielerlei Hinsicht
erreicht oder schon überschritten".
Zudem fordert der Spitzenverband, "dass Asylanträge von Personen, deren
Identität nicht durch Ausweisdokumente oder vergleichbare Unterlagen
gesichert festgestellt werden kann, bereits als unzulässig abgelehnt
werden können".
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge solle
auf Verbesserungen der Sicherheitslage in Herkunftsländern reagieren
und bereits erteilte Anerkennungen widerrufen. Abschiebungen nach Syrien
sollten "nicht nur bei Gefährdern und Straftätern, sondern generell
erfolgen".
Außerdem fordern die Kommunen die Länder auf, mehr
Plätze für Abschiebehaft und -gewahrsam zu schaffen. Flüchtlingen, für
deren Asylverfahren ein anderes EU-Land zuständig sei, soll laut Papier
der Weg nach Deutschland verwehrt bleiben. "Die Funktionsfähigkeit des
Systems würde erheblich erhöht, wenn in Dublin-Fällen bereits eine
Zurückweisung an den deutschen Grenzen erfolgte", so die Forderung.
Sollte dies europarechtlich nicht möglich sein, müssten die
entsprechenden Regelungen angepasst werden.
Leistungen von
Asylsuchenden, die "nur aufgrund einer Duldung noch rechtmäßig in
Deutschland" sind, sollten bis auf das Niveau einer Grundversorgung
gekürzt werden. Diese könne die Betroffenen zur freiwilligen Ausreise
veranlassen.
Der subsidiäre Schutzstatus, den die meisten
Bürgerkriegsflüchtlinge in Deutschland erhalten, habe sich nicht
bewährt. Wer nicht von individueller politischer Verfolgung bedroht sei,
müsse mit EU-Unterstützung in den Nachbarländern Schutz erhalten und
nicht hierzulande.
Am Dienstagnachmittag kommen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bundesjustizminister Marco
Buschmann (FDP) mit Vertretern der Länder und der Union im
Bundesinnenministerium zusammen, um über Wege zur Eindämmung der
irregulären Migration zu beraten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur