Söder will Verteidigungsausgaben von über drei Prozent
CSU-Chef Markus Söder fordert einen massiven Anstieg der Wehrausgaben von mehr als drei Prozent in Deutschland. Man müsse die Ausgaben für die Bundeswehr deutlich erhöhen, um stark zu bleiben, sagte er am Rande der CSU-Klausurtagung in Seeon den Sendern RTL und ntv.
Zu den Forderungen des designierten US-Präsidenten Trump, Nato-Staaten
sollten fünf Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben, meinte Söder
aber, dass man erst sehen müsse, ob das überhaupt machbar und notwendig
wäre. Fakt sei, dass es "deutlich über drei Prozent" sein müssten.
Damit
widerspricht er CDU-Chef Friedrich Merz, der dem Bayerischen Rundfunk
sagte, dass man zunächst einmal die zwei Prozent als Untergrenze für
Deutschland erreichen müsse. Die "zwei, die drei oder die fünf Prozent
sind im Grunde irrelevant", so Merz.
Auch der Chefhaushälter der
Unionsfraktion im Bundestag, Christian Haase, wies die Forderung Trumps
zurück. "Der US-Präsident kann das gerne fordern und in die Diskussion
innerhalb der Nato einbringen. Aber wir lassen uns von den USA nicht
alles diktieren", sagte Haase der "Rheinischen Post"
(Donnerstagsausgabe). "Wir sollten uns nicht pauschal an Prozentsätzen
orientieren, sondern an dem, was die Nato verteidigungspolitisch
wirklich braucht."
"Wir haben bereits viele Rüstungsaufträge
vergeben, teilweise kann die Industrie aber erst in den 2030er-Jahren
liefern. Wir müssen erst eine europäische Verteidigungsindustrie
aufbauen, die in der Lage ist, schneller zu liefern", so Haase. "Unser
Sondervermögen reicht noch bis 2027. Ob wir ein weiteres
Bundeswehr-Sondervermögen brauchen, sollten wir erst ans Ende der
Diskussion stellen, nicht wie Robert Habeck an den Anfang", sagte Haase
mit Blick auf Forderungen des Grünen-Spitzenkandidaten, die
Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung zu erhöhen
und ein neues kreditfinanziertes Sondervermögen einzurichten.
SPD-Chef
Lars Klingbeil pocht in der Frage auf die eigene Entscheidungshoheit
Deutschlands. "Wir lassen uns unseren Weg nicht von anderen diktieren,
sondern definieren ihn selbst", sagte Klingbeil dem "Redaktionsnetzwerk
Deutschland". Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe die Landes- und
Bündnisverteidigung wieder zu einer Priorität gemacht und die
Investitionen in die Sicherheit massiv hochgefahren. Deutschland
übernehme mehr Verantwortung und damit eine Führungsrolle in Europa, so
der SPD-Chef.
"Das ist notwendig und dieser Weg wird weitergehen.
Es muss konkret und ohne Ideologie darum gehen: Was hilft tatsächlich,
unsere Sicherheit zu gewährleisten und unsere Bundeswehr zu stärken.
Dabei geht es auch um mehr Investitionen in Sicherheit." Klingbeil
verwies zudem auf die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit und des
Schulterschlusses mit den europäischen Partnern. "Während andere über
theoretische Zielvorgaben philosophieren, handeln wir ganz konkret. Das
halte ich für den besseren Weg."
Quelle: dts Nachrichtenagentur