Haßelmann skeptisch bei Reduzierung von Leistungen für Flüchtlinge
Archivmeldung vom 30.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićGrünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann hat sich skeptisch zu den am Nachmittag vorgestellten Plänen der Bundesregierung geäußert, Sozialleistungen für sogenannte "Dublin-Flüchtlinge" auf Null zu reduzieren. "Es ist bereits geltende Rechtslage, dass Menschen die ausreisepflichtig sind, nur einen eingeschränkten Anspruch haben", sagte Haßelmann den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Darüber hinaus gibt es sehr klare Vorgaben des
Bundesverfassungsgerichts in Bezug auf das Existenzminimum für alle
Menschen, auch für Geflüchtete und die Rechtsprechung des Europäischen
Gerichtshofs, die wir zu beachten haben. Das ist der Rahmen, in dem wir
uns bewegen", erklärte die Grünen-Politikerin.
Haßelmann forderte
eine Fokussierung auf andere Maßnahmen. "Wir müssen uns darauf
konzentrieren, die Gefahren des islamistischen Terrors zu bekämpfen, in
innere Sicherheit zu investieren, die personelle Ausstattung der
Sicherheitsbehörden, die bessere Ausstattung der Ausländerbehörden und
Gerichte voranzubringen und auf Rechtsdurchsetzung zu achten und
Vollzugsdefizite abzubauen", so die Grünen-Fraktionschefin. "Hierfür
braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern."
Die
Bundesregierung hatte sich am Donnerstag darauf geeinigt, mit mehreren
Regelungen das Asylrecht zu verschärfen. "Wir werden ein besonders
schwerwiegendes Ausweisungsinteresse definieren bei Straftaten, die mit
einem Messer begangen werden und zu einer Freiheitsstrafe von mindestens
einem halben Jahr führen", kündigte Innenministerin Nancy Faeser (SPD)
an. Ein besonders schwerwiegendes Ausweisungsinteresse soll
Justizminister Marco Buschmann (FDP) zufolge auch im Jugendstrafrecht
für Angriffe mit Messern geschaffen werden. Auch Reisen in das
Heimatland sollen begrenzt werden. "Wer ohne zwingenden Grund, wie zum
Beispiel eine Beerdigung naher Angehöriger, in sein Heimatland
zurückreist, dem soll der Status als Flüchtling oder subsidiär
Schutzberechtigter aberkannt werden", kündigte Faeser an. Eine
Arbeitsgruppe mit den Ländern soll Hürden für Dublin-Abschiebungen
beseitigen.
Die Ausschlussgründe für Asyl sollen erweitert
werden. "Wer Menschen angreift wegen ihres Geschlechts, ihrer sexuellen
Orientierung wegen ihres jüdischen Glaubens oder auch sonstigen
menschenverachtenden Beweggründen, sprich wer islamistisch,
dschihadistisch oder sonst wie extremistisch motiviert ist, kann in
Deutschland kein Asyl bekommen oder als Flüchtling anerkannt werden",
sagte Buschmann. "Und deshalb werden wir die Ausschlussgründe für die
Asylberechtigung und die Flüchtlingseigenschaft ausweiten." Anja Hajduk
(Grüne), Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, kündigte in
Vertretung von Minister Robert Habeck (Grüne) zudem eine Streichung von
Leistungen für Flüchtlinge an, die bereits in einem anderen EU-Staat
Leistungen beziehen können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur