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Unternehmerin Marie-Christine Ostermann: "Frauenquote hat mit Gleichberechtigung nichts zu tun"

Archivmeldung vom 10.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Marie-Christine Ostermann (2019)
Marie-Christine Ostermann (2019)

Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Brauchen wir eine gesetzliche Frauenquote? Und haben Männer und Frauen in Deutschland die gleichen Chancen? Darüber diskutieren in der DISKUTHEK, dem Debattenformat des stern auf Youtube, die Bundessprecherin der Grünen Jugend Ricarda Lang und Unternehmerin und FDP-Mitglied Marie-Christine Ostermann.

Für Ostermann ist klar, dass die Frauenquote "nichts mit Gleichberechtigung zu tun hat", sondern Frauen vielmehr zu "Quotenfrauen" degradiert. Auch 2019 geben Männer in der Wirtschaft immer noch den Ton an. Nur rund acht Prozent der Vorstandsposten in den 200 umsatzstärksten Unternehmen sind mit einer Frau besetzt. Sollte man dieses Missverhältnis ändern? Und wenn ja, wie kann man das Problem lösen? Für Ricarda Lang, Jura-Studentin und Bundessprecherin der Grünen Jugend, liegt die Antwort in einer verbindlichen Frauenquote für Unternehmen. "Warme Worte, freiwillige Selbstverpflichtungen - die reichen nicht mehr. Sondern man muss tatsächlich mit politischen Forderungen und auch mit rechtlichen Regelungen arbeiten", so Lang in der DISKUTHEK. Für sie führt eine verbindliche Frauenquote in Unternehmen nicht dazu, dass Frauen abgewertet werden, sondern "gleichberechtigt teilhaben können". Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Frauenquote für Aufsichtsräte habe gezeigt, dass eine Quotenregelung funktioniert.

Unternehmerin und Fielmann-Aufsichtsrätin Marie-Christine Ostermann sieht das ganz anders. In der Diskussion gingen die Meinungen der beiden Frauen weit auseinander. Für Ostermann ist die Frauenquote vor allem ein Instrument, das sowohl Frauen wie Männer diskriminiert. "Es ist diskriminierend nicht nur der Frau gegenüber, weil sie so abgewertet wird, sondern auch den Männern gegenüber. Weil die eventuell den Job dann eben auch nicht bekommen, sondern die Frau bevorzugt wird", argumentiert die Unternehmerin in der DISKUTHEK. Von Gleichberechtigung könne also keine Rede sein: "Frauenquote hat ja mit Gleichberechtigung nichts zu tun, weil man echt immer wieder als Quotenfrau auch degradiert und abgestempelt wird. Das ist einfach keine Gleichberechtigung."

Konsens herrscht bei den Gästen zumindest darüber, dass Deutschland mehr Frauen in Führungspositionen braucht. Nur die Mittel, um das zu erreichen, unterscheiden sich. Ostermann plädiert für eine Veränderung der Strukturen und mehr "weibliche Vorbilder, die motivieren, den gleichen Weg einzuschlagen". Lang ist der Meinung, dass Vorbilder alleine nicht ausreichen. Sie sieht auch Notwendigkeit darin, Strukturen zu verändern. Genau das tue eine gesetzliche Frauenquote. In ihrer eigenen Partei habe das in den letzten Jahren sehr gut funktioniert.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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