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Erste Hilfe: Herzmassage ist wichtigste Maßnahme

Archivmeldung vom 19.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Herzdruckmassage: Erste Wahl bei der Wiederbelebung. Bild: ÖRK/Volker Wohlgemuth
Herzdruckmassage: Erste Wahl bei der Wiederbelebung. Bild: ÖRK/Volker Wohlgemuth

Die kräftige Herzdruckmassage ist die erste und wichtigste Maßnahme bei der Wiederbelebung nach Kreislauf-Stillstand. Auch Laien, die mit der Methode nicht vertraut sind, sollten sie bei Bedarf anwenden. Das empfiehlt der Europäische Rat für Wiederbelebung mit seinen nationalen Vertretern sowie der American Heart Association. Die neuen Leitlinien, die am heutigen Dienstag veröffentlicht wurden, vereinfachen und verbessern die Erste Hilfe. Das soll dazu beitragen, dass mehr Menschenleben gerettet werden.

"Die Herzdruckmassage ist so einfach, dass sie schon Kinder durchführen können. Zudem kann sie nichts kaputtmachen", betont Burkhard Dirks, Vorsitzender des Deutschen Rats für Wiederbelebung http://www.grc-org.de, im pressetext-Interview. Man setzt dazu die Hände auf die Mitte des Brustkorbs und drückt etwa hundert mal pro Minute mindestens fünf Zentimeter tief - und zwar so lange, bis die Wiederbelebung glückt. "Entscheidend ist dabei, kräftig genug zu drücken, da erst dadurch die Massage die Herzfunktion teilweise ersetzt und den Kreislauf aufrecht hält. Zweitens darf keine Unterbrechung erfolgen", so der Experte.

Als zweiten Hauptpunkt der Richtlinien bezeichnet Dirks die Verwendung automatisierter Defibrillatoren, die auch in Europa immer mehr Verbreitung finden. "Sie können ebenfalls von Laien bedient werden und sind dort besonders wertvoll, wo Rettungsdienste lange brauchen." Defibrillatoren befreien das Herz durch einen Stromstoß von Kammerflimmern. So wertvoll ihr Einsatz ist, auch sie dürfen die Herzdruckmassage nicht unterbrechen. "Die Anwendung kommt also nur dort in Frage, wo ein zweiter Helfer zur Stelle ist."

Soforthilfe rettet Leben

Die Mund-zu-Mund-Beatmung wird zwar weiter empfohlen, jedoch doch nicht für Laien. "Zuerst kommt immer die Herzdruckmassage, die im Zweifelsfall auch als alleinige Maßnahme reicht", erklärt der Wiederbelebungs-Spezialist. Die früher gelernte Reihenfolge A-B-C (Airway/Atemwege freimachen, Breathing/Beatmung und Chest compressions/Herzdruckmassage) gilt somit nicht mehr. Die erste Reaktion eines Helfers sollte somit die Massage und die Verständigung der Rettung sein.

Für das Erkennen eines Kreislauf-Stillstandes ist das Pulstasten nicht mehr nötig. "Die beiden Kennzeichen sind, dass der Patient nicht mehr reagiert und nicht normal atmet. Denn auch nach einem Herzstillstand gibt es öfters noch Schnappatmung", erklärt Dirks. Durch die Vereinfachung wollen die Leitlinien auch den Laien die Scheu vor dem Hilfeleisten nehmen. 400 Menschen werden pro Tag allein in Deutschland reanimiert, nur jeder zehnte davon bleibt am Leben. Beginnt die Wiederbelebung jedoch noch vor Eintreffen der Rettung, steigt die Überlebenschance um das 2,5-fache.

Patienten kühl halten

Auch für die weitergehende Versorgung durch Spezialisten ist einiges neu geregelt, erklärt Heinzpeter Moecke, Konzernbereichsleiter Medizin & Wissenschaft der Asklepios Kliniken und Mitherausgeber der deutschen Fassung der Richtlinien, gegenüber pressetext. "Die Überwachung der Ausatemluft erhält höheren Stellenwert, da das in ihr enthaltene CO2 als wichtigstes Kriterium für das Gelingen der Tubusplatzierung oder für den wieder einsetzenden Kreislauf erkannt wurde. Stärker empfohlen ist auch die Kühlung des Patienten etwa durch kalte Infusionen oder durch Kühldecken. Das schützt das Gehirn."

Quelle: pressetext.redaktion Johannes Pernsteiner

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