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Frauen sind anders. Männer auch.

Archivmeldung vom 30.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Frauen leben länger, Männer sind gesünder. Männer erleiden früher einen Herzinfarkt, Frauen sterben häufiger an dessen Folgen. Beim Thema Gesundheit ist der kleine Unterschied größer als man denkt. Das liegt weniger am angeborenen Geschlecht, sondern viel mehr an den unterschiedlichen Einflüssen der Lebensumstände, die mit dem Geschlecht verbunden sind.

In der Medizin gibt es dafür den Begriff der "gender medicine". Sie beschäftigt sich mit den unterschiedlichen gesundheitlichen Bedürfnissen von Männern und Frauen. Während Frauen mit dem Begriff Gesundheit in erster Linie Wohlbefinden verbinden, steht sie für Männer vor allem als Synonym für Leistungsfähigkeit. Und so unterscheiden sich Männer und Frauen auch darin, wie sie Stress-Situationen erleben und darauf reagieren.

Während Männer vor allem Situationen als stressig empfinden, in denen sie sich eingeengt fühlen oder das Gefühl haben, eine Situation nicht kontrollieren zu können, zum Beispiel als Beifahrer im Auto, leiden Frauen vor allem unter Konfliktsituationen, die sie aufgrund ihres Harmonie-Bedürfnisses belasten.

Inga Margraf, Psychologin bei der Techniker Krankenkasse (TK): "Dabei handelt es sich nicht um angeborenes Verhalten, sondern vielmehr um Rollenverhalten, das erlernt ist. Deshalb kann es auch verändert werden." Das klassische Rollenverständnis hat sich inzwischen überholt, im 21. Jahrhundert haben beide Geschlechter die Möglichkeit, sich ihre Rolle selbst zu suchen und sich entsprechend zu verwirklichen. Sie erobern in der Arbeitswelt Domänen, die bisher nur einem Geschlecht vorbehalten waren. Männer gehen zunehmend auch in Elternzeit, Frauen nehmen immer öfter im Chefsessel Platz oder machen sich selbstständig. "Diese Freiheit empfinden viele Männer und Frauen aber auch als Stress, denn oftmals sehen sie sich im Konflikt zwischen dem Rollenverhalten, das - wie sie glauben - von ihnen erwartet wird, und den Ansprüchen, die sie an sich selbst stellen", erklärt die Psychologin. So befürchten Männer entweder, zu weich und zu nachgiebig oder aber zu hart und zu dominant zu sein. Frauen leiden häufig unter der Doppelbelastung von Familie und Beruf. Das Gefühl, nicht allem gerecht werden zu können, den Kindern eine tolle Mutter, dem Gatten eine attraktive Ehefrau und erfolgreich im Job zu sein, setzt sie unter Stress.

Bei Frauen spielt zudem die biologische Ebene eine größere Rolle. Das heißt, dass das Stressverhalten auch von Veränderungen im Hormonspiegel abhängig sein kann. So geht man davon aus, dass das Hormon Oxytocin bei stillenden Frauen positiv den Umgang mit Stress beeinflusst, was besonders in den ersten Lebensmonaten des Säuglings vorteilhaft ist. Auch das Sexualhormon Östrogen mit seinen Schwankungen im Verlauf des weiblichen Zyklus wirkt sich auf das Stressempfinden aus. Frauen mit einem so genannten Prämenstruellen Syndrom sind in den Tagen um die Menstruation stressemp-findlicher und reizbarer.

Und Männer und Frauen unterscheiden sich nicht nur im Stress-Erleben, sondern auch im Umgang damit. Während Männer vor allem Kanäle wie Sport nutzen, um sich des Drucks zu entledigen, bevorzugen Frauen eher Entspannungstechniken wie Yoga und Gespräche mit Freundinnen.

Quelle: Pressemitteilung TK Techniker Krankenkasse

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