Hilfreiche Bürogymnastik
Archivmeldung vom 24.05.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakRegelmäßige, kurze Entspannungs- und Haltungsübungen helfen Schreibtischarbeitern gegen typische Kopf- und Nackenschmerzen im Büroalltag.
40 Prozent weniger Verspannungsschmerzen und nur noch halb so viele
Schmerztabletten – so lautet die Erfolgsbilanz einer Studie mit 344
Mitarbeitern der Turiner Finanzbehörde. Das Team um Franco Mongini von
der dortigen Universität hatte für die Hälfte der Probanden ein
Programm mit Entspannungs- und Haltungsübungen zusammengestellt, das
sie täglich im Büro umsetzen konnten. Dazu kamen allgemeine
Informationen, wie sich Verspannungen am Schreibtisch vermeiden lassen.
Die Kontrollgruppe sollte während der vier Monate langen Übungszeit so
weiterarbeiten wie bisher.
Die Teilnehmer waren zu 80 Prozent Frauen und durchschnittlich 46 Jahre
alt. Vor dem Start der Übungen erfassten die Wissenschaftler die
Beschwerden aller Studienteilnehmer. Danach untersuchten sie den
Zustand der Mitarbeiter erneut.
50 Prozent weniger Bedarf an Schmerzmitteln
Zu
Beginn der Studie hatten die Angestellten im Schnitt an sechs Tagen im
Monat Kopfschmerzen und 7,5 Tage Schmerzen im Nacken- und
Schulterbereich. An zwei Tagen im Monat mussten sie Schmerzmittel
einnehmen. Am Ende der Studie hatten die Mitarbeiter, die an dem
Programm teilgenommen hatten, 41 Prozent weniger Kopfschmerzen und 43
Prozent weniger Nacken- und Schulterschmerzen. In der Kontrollgruppe
blieb die Häufigkeit der Beschwerden beinahe unverändert. Die
Teilnehmer der Übungsgruppe benötigten 51 Prozent weniger Schmerzmittel
als zuvor, in der Kontrollgruppe ging der Verbrauch um 15 Prozent
zurück.
Die Absolventen des Programms machten alle zwei bis drei
Stunden Entspannungs- und Haltungsübungen. Hinweisschilder an ihren
Arbeitsplätzen erinnerten sie daran, starke Kontraktionen der Nacken-
und Schultermuskulatur zu vermeiden. Zweimal täglich entspannten sie
zusätzlich zu Hause. Die Instruktionen erhielten die Teilnehmer sowohl
in praktischen Vorführungen als auch in kurzen Videos und
Informationsbroschüren.
„Die Studie zeigt, dass einfache Maßnahmen am Arbeitsplatz die
Belastung durch Kopfschmerzen und Schmerzen im Nacken- und
Schulterbereich erheblich verringern können“, kommentiert der Kölner
Neurologe Curt Beil das Ergebnis aus Italien. „Die niedrige Abbruchrate
der Studienteilnehmer von etwa zehn Prozent legt nahe, dass solche
Programme auch an anderen Arbeitsplätzen wirksam gegen häufige
Begleiterscheinungen einer Bürotätigkeit eingesetzt werden könnten.“