Mit künstlichem Fieber gegen Krebs: Aktive Fiebertherapie in Hannover
Archivmeldung vom 04.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt„Gebt mir die Macht Fieber zu erzeugen und ich heile jede Krankheit.“ Dieses Zitat wird dem griechischer Arzt Paramedis (45-84 v.Chr.) zugeschrieben. Denn schon immer war Fieber für den Menschen etwas Besonderes: Einerseits eine tödliche Bedrohung, andererseits eine Möglichkeit zu neuer Gesundheit.
Fieber ist nämlich keine Krankheit, sondern eine natürliche und vitale Abwehrreaktion gegen Krankheitserreger. Diese werden im Fieberzustand eliminiert, Stoffwechselvorgänge beschleunigt und die Entgiftung des Körpers läuft auf Hochtouren. Bei Krebserkrankungen allerdings fehlt dem Körper die Fähigkeit zu fiebern.
„Lange Zeit wurde die Rolle des Immunsystems bei der Krebsbekämpfung
ignoriert“, sagt Dr. med. Peter Wolf aus Hannover. „Viele sprachen der
körpereigenen Abwehr jedwede Bedeutung in dieser Hinsicht ab – diese
Meinung änderte sich jedoch in den letzten Jahren mit der Entdeckung
vieler Botenstoffe, die das Immunsystem entscheidend zum Positiven oder
Negativen beeinflussen können; gerade durch die aktive und passive
Fiebertherapie können viele Botenstoffe aktiviert werden, die wiederum
das Immunsystem positiv beeinflussen“, so Dr. Wolf. Seit über 20 Jahren
leitete der Spezialist seine Praxis in Hannover mit dem Schwerpunkt
Komplementäre Onkologie.
Die „alte“ Fiebertherapie gerät nun wieder in den Blickpunkt neuer
Forschungen: so befasst sich zur Zeit unter anderem eine
Forschungsgruppe der Universität Freiburg im Auftrag des
Bundesforschungsministeriums mit dieser seit langer Zeit nicht
beachteten Therapieform.
„Aktive Fiebertherapie bedeutet, dass die Körperkerntemperatur durch
körpereigene Mechanismen angehoben wird“, sagt Dr. Wolf. Dies geschehe
durch die Gabe fiebererzeugender Substanzen (abgetötete Bakterien), die
diese Veränderungen im Organismus herbeiführen. Diese aktive
Fiebertherapie ist deshalb nicht gleichzusetzen mit einer passiven
Überwärmung des Körpers von außen, beispielsweise durch
Ganzkörperhyperthermie oder Loko-Regionale Tiefenhyperthermie.
„Ziel und Sinn einer solchen Fiebertherapie sind Aktivierung des
Immunsystems und vegetative Umstimmung des Organismus“, erläutert Dr.
Wolf, „gerade bei chronischen Krankheiten beobachten wir überaus häufig
eine gestörte Wärmeregulation, die interessanterweise in Beziehung
steht zu einer gestörten Immunregulation“.
Erstes Ziel der Fiebertherapie sei es deshalb, die blockierte
vegetative Regulation im Sinne einer Reizkörpertherapie wieder in Gang
zu setzen, damit der kranke Organismus die Möglichkeit bekomme, sich
selbst zu regulieren und damit Heilungsprozesse einzuleiten.
„Dass solche spontanen Heilungsprozesse selbst bei ausgedehnten
Krebskrankheiten möglich sind, unser Organismus also durchaus über die
Potenz der Selbstheilung großer Tumore verfügt, wissen wir seit vielen
Jahren“, sagt Dr. Wolf.
Ohne Zweifel ist Fieber eine der onkologisch ältesten Heilreaktionen
des Organismus. Die erhöhte Körpertemperatur (bis 39,5°) dient der
Aktivierung des Immunsystems, der Widerherstellung einer normalen
Reaktionslage, der Änderung des Körpermilieus und der Verhinderung
vieler Escape-Mechanismen (siehe »Info-Extra«) der Krebszellen. „Gerade
diese Escape-Phänomene sind es, die die Krebszellen befähigen, unser
Immunsystem zu inaktivieren, auszuschalten und zu blockieren“, weiß Dr.
Wolf. „Daher ist die Fiebertherapie Regulations- und Immuntherapie
zugleich und regt in hervorragender Weise die Selbstheilungskräfte des
Körpers an.“ Das gesamte biologische System unseres Körpers wird auf
natürliche Weise angeregt, so dass nicht nur das Immunsystem, sondern
auch die übergeordneten Regelkreise des Systems positiv einbezogen
werden.
Der Escape-Mechanismus der Krebszellen
In der Erforschung der Krebszellen tritt immer häufiger ein weiteres
Phänomen in den Vordergrund: die Escape-Mechanismen der Krebszellen.
„Von Escape-Phänomenen spricht man, wenn es Zellen gelingt, sich zu
verstecken, unsichtbar zu machen oder Botenstoffe auszusenden, die das
Immunsystem des Menschen unterdrücken“, veranschaulicht Dr. Peter Wolf
aus Hannover. „Gegen diese Escape-Phänomene kann die herkömmliche
Medizin mit Strahlen- und Chemotherapie nicht sehr viel ausrichten, da
es diese körpereigenen entarteten Zellen geschafft haben, im Laufe der
Behandlung auch gegen Strahlen- und Chemotherapie Abwehrmechanismen zu
entwickeln.“
Diese Fähigkeiten können nur zustande kommen, wenn es den Krebszellen
gelingt, die Fähigkeit des Immunsystems auszuschalten. Das heißt, der
Tumor wird als solcher nicht vom Immunsystem erkannt und wächst ohne
Hemmungen munter vor sich hin.
„Daher werden in unserer Praxis ein sehr differenzierter Immunstatus
und ein Immunmonitoring gemacht, um gerade die Escape-Phänomene
rechtzeitig zu erkennen“, sagt Dr. Wolf. „Eine sehr wirkungsvolle
Therapie gegen die Escape-Phänomene ist die aktive Fiebertherapie,
eingebettet in die lokoregionale Tiefenhyperthermie und
Ganzkörper-Hyperthermie.“
Gerade die aktive Fiebertherapie verändert durch die hervorgerufenen
Fieberstöße die Oberfläche der Krebszellen, aktiviert viele
Botenstoffe, die wiederum das Immunsystem anregen, die Krebszellen zu
erkennen und zu vernichten. Es gibt auch eine Reihe sehr potenter
Medikamente, die die Information an und auf der Krebszelle über
Botenstoffe so verändern, dass sie demaskiert, erkannt und beseitigt
werden.
Ein weiteres Phänomen dieser Therapie ist es, dass Krebszellen dazu
bewegt werden können, wieder gesunde Zellen zu werden und sich dem
Bauplan des Körpers zu unterwerfen.
Die Fiebertherapie ist in Deutschland keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Aber auf Antrag können im Rahmen einer individuellen Fallentscheidung die Kosten übernommen werden. Das Bundesverfassungsgericht hat im Dezember 2005 festgestellt, dass einem gesetzlich versicherten Patienten, der an einer regelmäßig tödlichen Erkrankung leidet, bestimmte Therapien nicht verweigert werden dürfen und dass die Kosten für solche Therapien durch die gesetzlichen Kassen übernommen werden sollten, wenn mit einer Besserung der Situation zu rechnen ist.
Dr. med. Peter Wolf zum Heilverfahren: An der Entstehung von Krankheiten sind in der Regel viele verschiedene Faktoren beteiligt. Und was bei dem einen gilt, muss bei dem anderen noch lange nicht gelten. Wir wissen, dass jede Krankheit eigenständig ist und einer individuellen Therapieform bedarf. Dennoch haben viele kranke Menschen bereits einen langen Weg durch Kliniken und Therapien hinter sich. Häufig ohne klaren Befund und eindeutige Ergebnisse. Der Grund: Ohne eine umfassende Betrachtung des gesamten Menschen und der vielfältigen Zusammenhänge wird man vielen Krankheitsbildern nicht gerecht. Genau da setzen wir an: Mit unseren ganzheitlichen Diagnosemethoden, die sanfte Naturheilverfahren mit modernsten medizinischen Erkenntnissen kombiniert, versuchen wir diese komplexen Zusammenhänge zu erfassen und so bestehenden Beschwerden auf den Grund zu kommen. Denn nur wenn alle Ursachen eines Krankheitsbildes bekannt sind, kann gezielt und individuell therapiert werden.
Quelle: Hyperthermie Zentrum Hannover