Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) ist nicht an der Zelldegeneration menschlicher Haut beteiligt
Archivmeldung vom 23.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn einer Originalarbeit in der international ausgerichteten interdisziplinären elektronischen Fachzeitschrift "German Medical Science" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) werden Untersuchungen an menschlichen Hautzellen (Fibroblasten) nach Einzelbestrahlungen zwischen 15 Minuten und 8 Stunden mit wIRA oder 15-45 Minuten mit Ultraviolett A (UVA) bei zwei physiologischen Temperaturen sowie nach wiederholten Bestrahlungen mit wIRA dargestellt:
Nach Einzelbestrahlungen von kultivierten menschlichen Hautzellen mit UVA zeigte
sich eine sehr starke Zunahme der Ausprägung der Boten-RNA des
kollagenabbauenden Enzyms Matrix-Metalloproteinase 1 (MMP-1) (11fache Ausprägung
für die konventionelle Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR)
und 76fache Ausprägung für die quantitative Echtzeit-RT-PCR) sowie eine
dosisabhängige Minderung des Zellüberlebens. Im Gegensatz hierzu rief wIRA
selbst unter der untersuchten unphysiologisch hohen Bestrahlungsstärke kein
Zellsterben und keine mit den angewendeten empfindlichen Methoden erkennbare
Steigerung der Ausprägung der Boten-RNA von MMP-1 hervor. Auch bei wiederholter
Bestrahlung mit wIRA wurde die Ausprägung der Boten-RNA von MMP-1 nicht
gesteigert.
Die Ergebnisse der jetzigen Arbeit, bei der insbesondere
auch großer Wert auf eine sorgfältige Temperierung der Zellen gelegt wurde,
stehen in Übereinstimmung mit Veröffentlichungen mehrerer Arbeitsgruppen und
widersprechen Veröffentlichungen vor allem einer Arbeitsgruppe, die unerwünschte
Effekte von Infrarot A und wIRA in Zellkulturen beschrieb.
In der jetzt
veröffentlichten Arbeit wird detailliert auf Gründe für die unterschiedlichen
Ergebnisse eingegangen: so verwendete die jetzt veröffentlichte Arbeit normale
Hautzellen und nicht Vorhautzellen des Neugeborenen, die sich bekanntermaßen
anders verhalten und nicht repräsentativ für menschliche Haut sind. Zelleffekte
sind nicht nur von der Bestrahlungsdosis, sondern auch von der
Bestrahlungsstärke abhängig. In einigen anderen Arbeiten wurde nicht
berücksichtigt, daß Zellkulturen, die eine einlagige Zellschicht darstellen und
anders als menschliche Haut keine Hornschicht und keine Wärmeverteilung über den
Blutkreislauf besitzen, sinnvollerweise nicht mit der gleichen
Bestrahlungsstärke wie lebende Haut bestrahlt werden können: entsprechend wurde
bei Zellkulturen z.T. mit dem 3- bis 10fachen einer physiologischen
Bestrahlungsstärke gearbeitet. In der jetzigen Arbeit wurden mit sorgfältiger
aufwendiger Temperierung der Zellen, die eine Überhitzung der Zellen vermied,
selbst bei einer solchen unphysiologisch hohen Bestrahlungsstärke keine
unerwünschten Effekte beobachtet. Eine derartige Temperierung ist wichtig, um
Fehlinterpretationen zu vermeiden, da die Boten-RNA von MMP-1, deren Erhöhung
z.T. als Hinweis auf Hautalterung interpretiert wird, auch bereits durch
Temperaturerhöhung über eine Schwelle - unabhängig von der Ursache der
Temperaturerhöhung und damit auch unabhängig von spezifischen Eigenschaften des
Infrarot - vermehrt ausgeprägt wird. Angemessene therapeutische
Bestrahlungsstärken von wIRA, das mit seiner Steigerung von
Gewebesauerstoffteildruck, Gewebedurchblutung und Gewebetemperatur klinisch
breit u.a. schmerz- und entzündungsmindernd sowie wundheilungsverbessernd
eingesetzt werden kann, liegen deutlich niedriger als die hier untersuchten
unphysiologisch hohen Bestrahlungsstärken, insbesondere, wenn der Unterschied
zwischen lebender Haut und Zellkultur berücksichtigt wird. Die
Infrarot-A-Bestrahlungsstärke an der Erdoberfläche in Meereshöhe durch die Sonne
in gemäßigten Breiten - und selbst in den Tropen - ist nochmals deutlich
niedriger, so daß sich aus der jetzt veröffentlichten Arbeit sowohl bezogen auf
Infrarot-A-Bestrahlungsstärken als auch Infrarot-A-Bestrahlungsdosen - anders
als hinsichtlich des unbestritten sinnvollen und notwendigen Schutzes vor
übermäßiger UV-Bestrahlung - keine Hinweise für die Notwendigkeit oder
Sinnhaftigkeit eines Schutzes vor Infrarot A oder wIRA ergeben.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.