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Studie: Soziale Beziehungen - Anker in einer oft egoistischen Gesellschaft?

Archivmeldung vom 29.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Weleda AG"
Bild: "obs/Weleda AG"

Familie, Lebensgemeinschaften, enge Freunde - unser soziales Umfeld ist für die meisten von uns Dreh- und Angelpunkt der wichtigsten Lebensereignisse. Sofern unsere Bindungen stark sind, insbesondere innerhalb der Familie oder im engsten Kreis, können wir uns geborgen und sicher fühlen und spüren Zusammenhalt und Vertrauen. Das prägt uns von klein auf, ein Leben lang.

Bild: "obs/Weleda AG"
Bild: "obs/Weleda AG"

Die Forschung weiß bereits um die Kraft dieser Bindungen: Positive Beziehungen und die Qualität der familiären Verbundenheit und Interaktionen wie Liebe, Unterstützung und Fürsorge gelten als starke protektive Faktoren gegen krankmachende Stressoren.(1) Wie steht es aktuell um unsere sozialen Beziehungen, wie unterstützen sie uns? Die Weleda Trendforschung 2019 (2) ist dem auf den Grund gegangen und hat darüber hinaus von über 1.000 Bundesbürgern wissen wollen, wie sie Familie heute wahrnehmen.

Verdrängt der Individualismus das Konzept Familie?

Aktuelle Entwicklungen wie gesteigertes Naturbewusstsein, Streben nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Freizeit oder der Wunsch nach Sinnhaftigkeit könnten vermuten lassen, dass auch Familie und Verbundenheit wieder in den Fokus rücken. Aber: Eine Mehrheit von 60 Prozent widerspricht dem. Sie meint, dass die Bedeutung der Familie und engen sozialen Bindungen in den letzten Jahren etwas bis stark abgenommen hat. Darüber hinaus finden 73 Prozent der Deutschen, dass die Menschen heutzutage egoistischer sind. Parallel verlieren familiäre Werte an Bedeutung.

Denn 72 Prozent der Deutschen meinen, dass Sicherheit, Geborgenheit und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft etwas oder sogar stark abgenommen haben. Dieser Meinung sind auch 68 Prozent derjenigen mit Kindern im Haushalt und sogar 76 Prozent derjenigen, die in einem Mehrgenerationenhaushalt leben. Aber gerade sie sind es, die den Inbegriff der Familienwerte widerspiegeln. Zeigt sich in diesen Ergebnissen der Wunsch nach stärkeren Bindungen und mehr Zusammenhalt? Die Vermutung lässt sich durch eine weitere Zahl stützen, denn 53 Prozent der 18- bis 44-Jährigen ist ein gutes Work-Life-Verhältnis heute viel wichtiger als älteren Befragten. Und genau diese Balance zwischen Arbeit und Privatleben ist es, die mehr Zeit für Familie und Freunde lässt und so stärkere Bindungen zum engsten Umfeld ermöglicht.

Evolution bestimmt Bedürfnis nach sozialer Nähe und Distanz

Es zeigen sich Geschlechterunterschiede bei der Größe des engsten sozialen Umfelds, welches bei Frauen durchschnittlich größer ist als bei Männern. "Das ist typisch", so Prof. Dr. Sonia Lippke, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin der Jacobs University Bremen. "Der Ursprung liegt in der Evolution und überspitzt betrachtet stellt es sich immer noch so dar: Männer fokussieren eher auf die Partnerin und sind als frühere Jäger ein kleines soziales Umfeld "gewohnt". Frauen dagegen haben über den Partner hinaus ein soziales Netzwerk, sozusagen noch aus Sammler-Zeiten.

Ihnen ist die Gemeinschaft mit Vielen wichtig, da sie sich als Sammlerinnen um die Bedürfnisse ihres Umfeldes gekümmert haben und für eine stabile Basis gesorgt haben, während Männer als Jäger die Versorger-Rolle angenommen haben und weniger in Gemeinschaft unterwegs waren." Die Auswirkungen der Evolution machen sich bei Frauen und Männern auch im Hinblick auf Einsamkeitsempfinden bemerkbar: 43 Prozent der Männer gaben an, sich nie einsam zu fühlen, Frauen bestätigten dies nur mit 33 Prozent - sie fühlen sich also häufiger einsam. "Das ist auch in Beziehungen so", meint Prof. Lippke. "Studien zeigen, dass Frauen sich in einer Partnerschaft häufiger einsam fühlen als Männer. Das liegt daran, dass sie den Anspruch haben, möglichst viel zu optimieren, also auch in ihrem sozialen Umfeld. Männer sind dagegen schneller zufrieden in ihren Bindungen zu anderen."

Angst vor Einsamkeit im Alter bei den jungen Deutschen groß

60 Prozent der Befragten wohnen mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zusammen, 22 Prozent leben darüber hinaus mit einem oder mehreren Kindern in einem Haushalt, 11 Prozent in einem Mehrgenerationenhaushalt mit Eltern oder anderen Erwachsenen. 24 Prozent der Deutschen leben allein. Studiendaten zeigen, dass das Alleinleben stärker mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit in Verbindung gebracht wird (3) als ein Leben im Verbund (4) - es kann sogar das Risiko für psychische Erkrankungen, wie z. B. Depression beeinflussen.(5) 21 Prozent der 18- bis 29-Jährigen leben in einem Singlehaushalt. Das erstaunliche Ergebnis: Nicht die älteren Alleinwohnenden (über 60 Jahre 33 Prozent) sagen, dass Angst vor Einsamkeit im Alter ein Thema ist, sondern mit 75 Prozent sehen die unter 30-Jährigen dies als Herausforderung. Für viele Befragte ist Einsamkeit aber auch jetzt schon existent: Jeder fünfte Deutsche fühlt sich mindestens einmal pro Woche einsam. Bei den unter 30-Jährigen sind es 41 Prozent, die sich mindestens einmal pro Woche einsam fühlen. 30 Prozent dieser Altersgruppe fühlen sich mindestens einmal pro Woche unglücklich, allein bzw. einsam zu sein.

Ein starker Gegensatz zu den über 60-Jährigen: Bei ihnen sind es nur 9 Prozent, die sich mindestens einmal pro Woche einsam fühlen und 10 Prozent, sie sich mindestens einmal pro Woche unglücklich fühlen, allein bzw. einsam zu sein. Neben der Angst vor Einsamkeit, stellt für mehr als drei Viertel der Deutschen auch die Angst vor Armut im Alter eine große Herausforderung dar. Diesen Trend bestätigen weitere aktuelle Umfragedaten: So befürchten 44 Prozent eine unzureichende finanzielle Absicherung im Alter (6) und sogar mehr als die Hälfte der 18- bis 49-jährigen Deutschen (54 Prozent) rechnen im Alter mit Geldproblemen.(7)

MehrWert: Familie als Ressource für Gesundheit und Wohlbefinden

Ob im Leben als (Ehe-)Paar, Single, mit Kindern oder mit mehreren Generationen. Hier zeigen sich die positiven Auswirkungen sozialer Bindungen auf uns - sei es das engste soziale Umfeld wie Mitbewohner oder Freunde oder die Familie. Denn Werte wie Zusammenhalt, Unterstützung und Fürsorge werden vor allem in Familien oder in anderen engen Beziehungen gelebt: 43 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich voll und ganz gegenseitig unterstützen und aufeinander achten. Bei 40 Prozent ist der Umgang untereinander liebevoll (voll und ganz) und bei 61 Prozent ist die Stimmung im engsten Umfeld meist gut. Enge soziale Beziehungen können als Schutzfaktor betrachtet werden, um die Distanz der individualistisch wahrgenommenen Gesellschaft zu kompensieren. Insgesamt zeigt sich, dass intakte familiäre Strukturen und soziale Beziehungen positive Auswirkungen auf den Lebensstil haben: 72 Prozent der Deutschen geben an, dass in ihrer Familie auf einen gesunden Lebensstil mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung geachtet wird. Ebenso viele, dass alle regelmäßig zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt gehen.(2)

Psychosoziale Faktoren wie Zusammenhalt, Unterstützung, Fürsorge, Empathie, Zugehörigkeit oder Schutz werden uns im Zuge des lebenslangen Lernens vermittelt und durch Vorbilder aus unseren sozialen Bindungen beeinflusst. Sind die psychosozialen Faktoren positiv geprägt, so wirkt sich das positiv auf unsere Lebensweise und somit ebenso auf unser Gesundheitsverhalten aus.(8) Darüber hinaus sind all diese Werte starke protektive Faktoren gegen krankmachende Stressoren.(1) Weitere Studiendaten zeigen, dass zum Beispiel verheiratete Personen gegenüber Geschiedenen, Witwen und Witwern oder Singles ein deutlich geringeres Risiko haben, eine Herzerkrankung oder einen Schlaganfall zu erleiden.(9) Aber nicht nur der Status unserer Beziehung hat Auswirkungen auf die Gesundheit: Vor allem die Stärke der Bindungen zu unseren Mitmenschen hat positive Effekte. Das Bindungshormon Oxytocin beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit: Es fördert Vertrauen und ist wesentlich an der Entwicklung sozialer Bindungen beteiligt. Diese Bindungen, vor allem die Eltern-Kind-Bindungen, sind es, die gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, wie ein vermindertes Risiko für Herz-Kreislauf- und Infektionskrankheiten, eine erhöhte Stressresistenz bis hin zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit, Depressionen zu entwickeln.(10)

GesundheitsmanagerIN: Familiengesundheit ist Frauensache

Wenn es um die Gesundheit der Familie geht, sind Frauen die Managerinnen. 53 Prozent geben an, alle Arzt- und Vorsorgetermine im Blick zu haben und sich um die Hausapotheke zu kümmern. Mehr als doppelt so viele wie bei den Männern - hier sind es nur 25 Prozent. Hinzukommt, dass sie hauptsächlich den Alltag und das Familienleben organisieren. 69 Prozent der Frauen gegenüber 47 Prozent der Männer geben dies an. Auch sind Frauen häufiger (86 Prozent) Ansprechpartner für Sorgen und Probleme ihrer Familie bzw. ihres sozialen Umfelds als Männer (69 Prozent) und somit das etwas "offenere Ohr" für ihre Liebsten. (2)

Umgang mit Stress - Vorsicht bei Dauerbelastung!

Aber auch das Familien- oder übrige Beziehungsleben kann im Alltag turbulent sein. Wenn die Belastung zu groß wird, reagieren 54 Prozent der Deutschen angespannt und schnell gereizt, 40 Prozent ziehen sich bewusst zurück und 38 Prozent finden schwer in den Schlaf und haben Schlafstörungen. Insbesondere die unter 30-Jährigen ziehen sich bewusst zurück, wenn ihnen daheim alles zu viel wird, ob das mit dem Einsamkeitsempfinden einhergeht, kann nur vermutet werden. 34 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Zeit für sich, wenn ihnen alles über den Kopf wächst und 26 Prozent erleben Nervosität und Unruhe. In Zeiten mit hohem Stresslevel zuhause hat rund jeder vierte der Deutschen (23 Prozent) sogar das Gefühl, seinen familiären Aufgaben nicht immer so nachkommen zu können, wie er es gerne möchte. Die unter 45-Jährigen geben deutlich häufiger als der Durchschnitt an, dass sie dann ange-spannt und schnell gereizt sind (69 Prozent) bzw. dass sie sich mehr Zeit für sich alleine wünschen (44 Prozent) - das hat sicher auch mit der Lebensphase, auch Rush-Hour of Life genannt, zu tun: Familiengründung und beruflicher Erfolg erfordern oft einen Spagat. Die Auswirkungen der Dauerbelastungen zeigen sich auch in dieser Befragung (2): fast die Hälfte der Deutschen hat eine oder mehrere Personen in der Familie oder im engsten Umfeld, die schon einmal von einer psychischen Erkrankung betroffen waren, wie einer Depression, Sucht oder Essstörung.

Bevor es dazu kommt, dass akuter Stress zu einer dauerhaften Belastung wird und die Gesundheit gefährdet, ist es wichtig, dies zu erkennen und Hilfe zu finden. Weleda als Hersteller von Arzneimitteln mit Wirkstoffen aus der Natur bietet z. B. mit Neurodoron Unterstützung bei Anzeichen wie nervöser Unruhe und innerer Anspannung, Gereiztheit oder auch Stress-Symptomen wie Kopfschmerzen. Die Tabletten enthalten eine Wirkstoffkomposition aus potenziertem Gold, Ferrum-Quarz und Ferrum phosphoricum und können die Nerven bei stressbedingter Erschöpfung stärken. Bei Nervosität wirken sie ausgleichend und stabilisierend. So unterstützen sie, Unruhe und Gereiztheit sowie stressbedingte Kopfschmerzen zu lindern, ohne zu sedieren. Bei Einschlafstörungen, die oft auch mit einer zu vollen "To-Do-Liste" zu tun haben, können Calmedoron Streukügelchen mit Heilpflanzenauszügen und potenziertem Kaffee helfen, den Tag-Nacht-Rhythmus wiederzufinden, und fördern einen erholsamen Schlaf.

Wirkstoffe aus der Natur weiterhin ein Trend

Die forsa-Umfrage hat zum dritten Mal die Wahl von Arzneimitteln in der Selbstmedikation erfasst. 90 Prozent der Befragten ist (sehr) wichtig, dass das Medikament möglichst wenig Nebenwirkungen hat. 74 Prozent ist es (sehr) wichtig, dass es die Selbstheilungskräfte des Körpers anregt und mehr als der Hälfte, dass es Wirkstoffe aus der Natur enthält. Ein Trend der sich bestätigt: Bereits 2018 lag dieser Wert bei 59 Prozent, 2017 noch bei 55 Prozent.

Datenbasis

(1)Thomas PA et al. Family relationships and well-being. Innov Aging 2017; 1: igx025

(2)Weleda Trendforschung 2019, Stichprobe: 1.003 Bundesbürger ab 18 Jahren, Befragungszeitraum 15.-19.07.2019, Institut: forsa Politik- und Sozialforschung GmbH

(3)Richard A et al. Loneliness is adversely associated with physical and mental health and lifestyle factors: Results from a Swiss national survey. PloS one 2017; 12: e0181442

(4)Rico-Uribe LA et al. Loneliness, social networks, and health: a cross-sectional study in three countries. PloS one 2016; 11: e0145264

(5)Ge L et al. Social isolation, loneliness and their relationships with depressive symptoms: a population-based study. PloS one 2017; 12: e0182145

(6)Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die "Generation Mitte" 2019, 1.103 Personen aus einem repräsentativen Querschnitt der 30- bis 59-jährigen Bevölkerung, Befragungszeitraum: 05.-25.07.2019

(7)Infratest dimap für ARD-DeutschlandTrend, 1.014 wahlberechtigte Befragte ab 18. Jahren, Erhebungszeitraum: 03.-04.09.2019

(8)Heim E, Willi J. Psychosoziale Medizin Gesundheit und Krankheit in bio-psycho-sozialer Sicht: Klinik und Praxis. Springer-Verlag, 2013

(9)Wong CW et al. Marital status and risk of cardiovascular diseases: a systematic review and meta-analysis. Heart 2018; 104: 1937-1948

(10)Bosch OJ, Young LJ. Oxytocin and Social Relationships: From Attachment to Bond Disruption. Curr Top Behav Neurosci 2018; 35: 97-117

Quelle: Weleda AG (ots)

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