Der Hörsinn des Menschen Stereo hören
Archivmeldung vom 07.12.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEin enormer Fortschritt in der Unterhaltungselektronik, das Hören in Stereo, ist dem Menschen von Natur aus gegeben. Denn räumliches Hören, also zu wissen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, das sogenannte Richtungshören, funktioniert nur mit zwei Ohren. Logisch: Der Schall erreicht das ihm zugewandte Ohr schneller, als das von ihm abgewandte. Aus dieser Information leitet das Gehirn automatisch ab, aus welcher Richtung der Schall kommt.
Das menschliche Gehör ist dabei enorm leistungsfähig; es kann Töne von etwa 20 Hertz bis 20.000 Hertz wahrnehmen, also tiefe Frequenzen wie Donnergrollen oder Schiffssirenen und hohe wie das Zirpen von Grillen. Es verarbeitet unterschiedliche Klangfarben und Lautstärken.
Das Gehör kann also überlebenswichtig sein, etwa in seiner Funktion als Alarm, wenn es Geräusche hört. Warnrufe, Tür- oder Telefonklingeln wecken die Aufmerksamkeit ebenfalls über das Gehör. Aber auch bei der Orientierung im Raum leistet das Gehör Unterstützung. Denn mit geschlossenen Augen kann man hören, ob man sich in einem großen Raum oder einem kleinen Zimmer befindet.
Ohren schlafen nie
Selbst im Schlaf bleiben die Ohren auf Empfang, so können zum Beispiel Eltern zu jeder Zeit auch das leiseste Geräusch eines Säuglings hören. War es in der Evolutionsgeschichte des Menschen durchaus überlebenswichtig, jeden Warnton aus der Umgebung wahrzunehmen, kämpfen die Menschen heutzutage mit einem anderen Problem: der Lärmüberflutung. Die Belastung aus allgegenwärtigen Geräuschen - von der Musikberieselung im Supermarkt bis zur Schnellstraße vor der Haustür - stört nicht nur, sie schadet auch zunehmend der Gesundheit.
Wieder gut hören dank Hörsystemen
Lässt die Hörfähigkeit nach, können digitale Hörsysteme helfen, das Hörvermögen bestmöglich wiederherzustellen. Die High-Tech-Systeme werden durch einen Hörakustiker an den individuellen Hörverlust angepasst und können dank mehrerer Hörprogramme und Störschallunterdrückung für ein ausgezeichnetes Hörerlebnis sorgen. Ob er ein Hörsystem benötigt, merkt der Betroffene oft als Letzter. Gewissheit bringt ein Hörtest. Beim Hörakustiker ist dieser in der Regel kostenlos und unverbindlich. "In der Regel werden bei Schwerhörigkeit Hörsysteme für beide Ohren empfohlen, also eine sogenannte binaurale Versorgung, da sich diese positiv auf das Richtungshören und das Sprachverständnis auswirkt", sagt Marianne Frickel, Hörakustiker-Meisterin und Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker. Im Jahr werden 1,4 Millionen Schwerhörige mit Hörsystemen versorgt, davon in der Regel 90 Prozent beidohrig.
Das Ohr
Außen - Mitte - Innen. Das Ohr ist eines der kompliziertesten menschlichen Organe. Zu sehen gibt es nur einen Teil des äußeren Ohres, die Ohrmuschel. Sie nimmt wie ein Trichter die Geräusche auf. Alles Weitere spielt sich drinnen ab. Die Geräusche gelangen als Schallwellen über den Gehörgang bis zum Trommelfell und versetzen es in Schwingungen.
Ab hier übernimmt das Mittelohr, berühmt durch die berüchtigte Mittelohrentzündung. Der Raum hinter dem Trommelfell ist mit Luft gefüllt und über einen "Belüftungs"-Kanal (Tube) mit dem Nasenrachenraum verbunden. Er gleicht den Luftdruck im Mittelohr aus, damit das Trommelfell frei schwingen kann.
Die Schwingungen werden über die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) verstärkt und ins Innenohr weitergeleitet. Dort empfängt sie die Hörschnecke und wandelt mit ihren feinen Sinneshärchen die mechanischen Impulse in elektrische um. Diese laufen über den Hörnerv weiter ins Gehirn und werden erst dort identifiziert, als Sprache, Musik oder Lärm. Oberhalb der Schnecke befinden sich die Bogengänge, die für das Gleichgewicht zuständig sind bzw. für Schwindel und Übelkeit, wenn der Mensch aus dem Gleichgewicht gerät.
Quelle: Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (ots)