Abwarten und Teetrinken: Die beste Medizin bei Tennisellbogen
Archivmeldung vom 06.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAustralische Wissenschaftler haben in einer Studie gezeigt, dass Physiotherapie oder eine abwartende Herangehensweise effektiver in der Behandlung von Tennisellbogen sind als Kortikosteroid-Injektionen.
Der Tennisellbogen, der sich in Schmerzen an der Außenseite des Ellbogens
äußert, entsteht durch eine Überbeanspruchung der Unterarmmuskulatur. Laut Dr.
Bill Vicenzino von der School of Health and Rehabilitation Sciences an der
University of Queensland wurden im Rahmen der Studie unterschiedliche
Behandlungsmethoden an drei verschiedenen Patientengruppen mit Tennisellbogen
getestet. In einer der Gruppen wurde eine abwartende Herangehensweise
eingesetzt. Patienten dieser Gruppe wurde versichert, dass die Beschwerden
letztendlich nachlassen werden und ermutigt, abzuwarten. Zusätzlich erhielten
sie spezielle Anweisungen zur Änderung ihrer täglichen Aktivitäten, um eine
Verschlimmerung der Schmerzen zu vermeiden. Patienten einer zweiten Gruppe
erhielten eine lokale Kortikosteroid-Injektion und sollten langsam zu ihren
üblichen Aktivitäten zurückkehren. Die letzte Patientengruppe erhielt acht
dreißigminütige Physiotherapiebehandlungen über einen Zeitraum von sechs Wochen.
Gleichzeitig erhielten diese Patienten eine Schulung für Heimübungen sowie ein
Gymnastikband samt Übungsbuch.
Der Fortschritt aller Gruppen wurde nach
sechs Wochen und nochmals nach einem Jahr gemessen. Zunächst waren
Kortikosteroid-Injektionen die erfolgreichste Behandlung. Achtundsiebzig Prozent
der Patienten dieser Gruppe berichteten über eine Besserung ihres Zustandes.
Dicht gefolgt wurde diese Behandlung von der Physiotherapie mit einer
Erfolgsquote von fünfundsechzig Prozent. In der Patientengruppe, in der eine
abwartende Herangehensweise angewendet wurde, lag die Erfolgquote hingegen bei
lediglich siebenundzwanzig Prozent.
Nach einem Jahr waren die Besserungen
der Injektionsgruppe jedoch deutlich schlechter als bei der
Physiotherapiegruppe. Darüber hinaus wurde in der Injektionsgruppe am häufigsten
ein erneutes Auftreten der Beschwerden verzeichnet. Bei zweiundsiebzig Prozent
der Patienten verschlechterte sich der Zustand nach drei bis sechs Wochen. Dies
könnte Dr. Vicenzino zufolge auch auf die anfänglich schnellere Besserung
zurückzuführen sein, die zu einem stärkeren Einsatz und einer Überbeanspruchung
des Ellbogens führen.
Die Studie zeigte auch, dass die guten langfristigen Auswirkungen der Physiotherapie auch mit einer abwartenden Herangehensweise erreicht werden können. Am Ende der Studie hatte sich bei Patienten dieser beiden Gruppen der Zustand entweder stark gebessert oder sie waren komplett genesen. Die insgesamt schlechten Erfolgsquoten von Kortikosteroid-Injektionen sollten den an der Studie beteiligten Wissenschaftlern zufolge sowohl vom Patienten, als auch dem Arzt bei der Behandlung von Tennisellbogen berücksichtigt werden. "Patienten mit einem Tennisellbogen kann versichert werden, dass sich ihr Zustand in den meisten Fällen langfristig bessert, wenn sie entsprechende Informationen und eine ergonomische Beratung hinsichtlich ihrer Situation erhalten", so Dr. Vicenzino.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.