Wetterfühligkeit - Einbildung oder Realität?
Archivmeldung vom 03.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJeder zweite Deutsche bezeichnet sich als wetterfühlig. Für diese Hälfte der Bevölkerung bringt das Frühjahr mit seinen oft abrupten Wechseln zwischen winterlichen und frühsommerlichen Temperaturen gesundheitliches Ungemach.
Meteorologen und Mediziner bestätigen das, wissen auch, welche Wetteränderungen wem Probleme bereiten. Die eigentlichen Gründe aber liegen nach wie vor im Dunkeln. Experten vermuten die Ursache in unserer modernen Lebensweise: Fußboden- und Sitzheizung im Winter, Klimaanlage im Sommer. "Die Anpassungsfähigkeit an natürliche klimatische Reize geht zunehmend verloren", bestätigt Dr. Heinz Leuchtgens, Allgemeinmediziner und Badearzt aus Bad Wörishofen in der "Apotheken Umschau". Der konsequente Schluss für Wetterfühlige daraus: "Betroffene sollten sich viel an der frischen Luft bewegen und bei geöffnetem Fenster schlafen", rät Leuchtgens. Ihr Körper muss sich dem Wetter bewusst aussetzen. Auch Kneippsche Güsse, Waschungen, wechselwarme Bäder und Sauna härten ab.
Wetterfühlige Menschen vertragen Wetterumschwünge nicht besonders gut. Oft haben sie schon Tage vorher Beschwerden, sagt Hans Haltmeier, Chefredakteur der Apotheken Umschau in einem Interview:
"Die meisten Menschen, die sich als wetterfühlig bezeichnen, die klagen über Kopfschmerzen und Migräne. Sie nennen auch Abgeschlagenheit, Schlafstörungen und Müdigkeit als Symptome. Und auch ein relativ hoher Prozentsatz ist einfach gereizt, niedergeschlagen oder nervös."
Wetterfühligkeit ist in Deutschland weit verbreitet, aber man weiß relativ wenig darüber. Manche Wetterexperten bezweifeln sogar, ob es sie überhaupt gibt:
"Die Ursachen für Wetterfühligkeit sind sicherlich nicht hundertprozentig geklärt, aber es gibt Umfragen, nach denen jeder zweite Deutsche sich als wetterfühlig bezeichnet. Klar ist jedenfalls, dass Wetterumschwünge verschiedene Beschwerden auslösen können. Besonders kritisch sind diese Kaltfronten, die mit raschem Temperaturabfall einhergehen oder auch der allmähliche Übergang zu schwül-warmem Wetter."
Viele wetterfühlige Menschen halten sich überwiegend in klimatisierten oder überheizten Räumen auf. Das schwächt die Anpassungsfähigkeit an das Wetter. Wer wetterfühlig ist, sollte sich deswegen bewusst dem Wetter aussetzen:
"Das Beste ist Rausgehen, viel frische Luft, viel Bewegung im Freien und auch nachts am besten bei offenem Fenster schlafen. Dadurch können Sie Ihre Widerstandskraft gegen Wetterumschwünge stärken. Empfehlenswert sind auch Kneipp'sche Güsse oder Saunabesuche. Wenn Sie tatsächlich unter Kreislaufbeschwerden akut leiden, dann sollten Sie ein großes Glas Wasser trinken, das hilft."
Wetterfühlige, die eine Wohnortberatung haben möchten, können sich an den Deutschen Wetterdienst wenden, schreibt die Apotheken Umschau.
Quelle: Wort und Bild "Apotheken Umschau"