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Psychische Belastungen häufig ignoriert

Archivmeldung vom 27.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: DEKRA SE Fotograf: DEKRA
Bild: DEKRA SE Fotograf: DEKRA

Viele Unternehmen ignorieren nach wie vor die gesetzliche Pflicht zur Beurteilung psychischer Gefahren für die Mitarbeiter. Nur knapp ein Drittel der Beschäftigten (31 Prozent) sagt laut einer aktuellen DEKRA Befragung, dass es im Betrieb eine psychische Gefährdungsbeurteilung gab. Bei 53 Prozent war dies nach eigenen Angaben nicht der Fall, 15 Prozent waren sich nicht sicher.

DEKRA Experten appellieren, die gesetzlich vorgeschriebene Beurteilung psychischer Gefährdungen ebenso ernst zu nehmen wie die körperlicher Gefahren. Das Institut forsa hat im Oktober 2021 im Auftrag der Prüforganisation DEKRA repräsentativ bundesweit 1.014 Beschäftigte befragt. Ein Schwerpunkt war unter anderem die psychische Situation bei der Arbeit sowie das Wohlbefinden der Mitarbeiter.

"Dass psychische Gefährdungen bei den meisten Beschäftigten ignoriert werden, ist aus fachlicher Sicht ein Alarmsignal", sagt Dr. Karin Müller, Leiterin des DEKRA Bereichs 'Mensch und Gesundheit'. "Denn die Erfüllung dieser gesetzlichen Pflicht ist nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Organisation, die sich wirklich um ihre Mitarbeiter kümmert. Unternehmen, die das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen - beispielsweise durch ein Betriebliches Gesundheitsmanagement - haben nachweislich gesündere, zufriedenere, motiviertere und damit leistungsfähigere Mitarbeiter."

Ob der Arbeitgeber als "Kümmerer" wahrgenommen wird, dazu ergibt sich bei der DEKRA Umfrage ein geteiltes Bild: Knapp ein Drittel (65 Prozent) der Befragten hat den Eindruck, dass sich ihr Arbeitgeber aktiv um die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter kümmert. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) hat diesen Eindruck "eher nicht" oder "überhaupt nicht". Tatsächliche Möglichkeiten zur Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens gibt es aber für weniger als die Hälfte der Befragten: 45 Prozent der Beschäftigten gaben an, es gebe regelmäßige Feedback-Gespräche durch den Arbeitgeber. Bei 40 Prozent gibt es nach eigenen Angaben Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, wie beispielsweise Ernährungskurse, Rückenkurse, Walking oder Entspannungskurse.

Die Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen liegen seit Jahren auf einem hohen Niveau und nehmen zu. Im Corona-Jahr 2020 erreichte die registrierte Zahl der Fehltage in Deutschland durch psychische Erkrankungen einen Höchststand: Mit 265 Fehltagen pro 100 Versicherte pro Jahr stieg laut DAK-Gesundheit der psychisch verursachte Krankenstand im Vergleich zu 2010 um 56 Prozent.

Quelle: DEKRA SE (ots)

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