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Weltweit sind rund 640 Millionen Menschen übergewichtig

Archivmeldung vom 01.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

375 Millionen Frauen und 266 Millionen Männer sind heute übergewichtig oder fettleibig. Seit 1975 wird die Weltbevölkerung alle zehn Jahre um 1,5 Kilogramm schwerer. In der Schweiz entwickelte sich das Übergewicht in den letzten 40 Jahren weniger schnell als in anderen Weltregionen, und die Schweizerinnen haben den tiefsten Body-Mass-Index in Europa. Dies belegt die bisher umfangreichste weltweite Studie zum Body-Mass-Index von Erwachsenen unter Beteiligung von Evolutionsmedizinern und Epidemiologen der Universität Züric

Während der letzten 40 Jahre hat die Weltbevölkerung an Gewicht zugelegt: Um 1,5 Kilogramm pro Dekade hat sich das Durchschnittsgewicht seit 1975 erhöht. Dies bedeutet eine Zunahme des Body-Mass-Indexes (BMI) – Körpergewicht geteilt durch Körpergrösse im Quadrat – von 21,7 kg/m2 auf 24,2 kg/m2. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt ein BMI unter 18,5 kg/m2 als Untergewicht, bis 25 kg/m2 als Normalgewicht, zwischen 25 bis 29,9 kg/m2 als Übergewicht und ab 30 kg/m2 als Fettleibigkeit. Unter den einkommensstarken Ländern haben Japanerinnen und Japaner den tiefsten BMI, den höchsten BMI verzeichnen Männer und Frauen aus den USA, wie die in der Fachzeitschrift «Lancet» erschienene Studie belegt. Evolutionsmediziner und Epidemiologen der Universität Zürich haben sich gemeinsam mit über 700 anderen Forschenden weltweit an dieser Metastudie beteiligt. Dabei wurden 1’700 Studien zum BMI der Bevölkerung ausgewertet und die erstmals konsistent gemessenen Daten für eine Zeitspanne von 40 Jahren weltweit untersucht.

Stabilisierung der Adipositas scheint unerreichbar

Rund um den Globus sind zurzeit 2,3 Prozent aller Männer und 5 Prozent aller Frauen stark fettleibig bzw. stark adipös – ihr BMI ist höher als 35 kg/m2. Dadurch vergrössert sich ihr individuelles Risiko für Diabetes, Krebs, eine Nieren- oder Herzkreislauf-Erkrankung signifikant. Setzt sich der Trend zur Gewichtszunahme fort, werden im Jahr 2025 weltweit 18 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen adipös sein. Das von der WHO deklarierte Ziel einer globalen Stabilisierung der Adipositas im Jahre 2025 auf dem Niveau von 2010 ist laut Studienautoren unrealistisch.

Schweizerinnen mit dem tiefsten BMI in Europa

Europaweit ragen die Schweizer Frauen heraus: Sie haben – gemeinsam mit bosnischen Männern – den tiefsten mittleren BMI (23,7 kg/m2). Grundsätzlich verlief die Entwicklung des Übergewichts in der Schweiz weniger schnell als in anderen Weltregionen: «Es hat sich in den letzten Jahren sogar verlangsamt», wie Studienmitautor Frank Rühli vom Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich erklärt. Gemeinsam mit Kaspar Staub, ebenfalls Mitautor, erforscht er die Körpermasse von stellungspflichtigen Männern der Schweizer Armee. Ihre in die aktuelle Studie eingeflossenen Daten zeigen: Der durchschnittliche BMI stieg bei 19-jährigen Männern von 1975 bis 2014 von rund 21,5 kg/m2 auf rund 23 kg/m2 und blieb seit fünf Jahren stabil. «Wie sich das Körpergewicht verändert, ist ein wichtiges Forschungsgebiet der Evolutionären Medizin. Anhand unserer Daten können wir die menschliche Variabilität aufzeigen, was für gesundheitspolitische Massnahmen hilfreich ist», sagt Frank Rühli.

Untergewicht nach wie vor globales Problem

Seit 2011 sind weltweit mehr Personen übergewichtig als untergewichtig. Weltweit hat sich seit 1975 das Untergewicht verringert: von 14 Prozent auf 9 Prozent bei den Männern und bei den Frauen von 15 Prozent auf 10 Prozent. Dennoch ist Untergewicht ein grosses globales Problem, insbesondere in Zentral- und Ostafrika. In Ländern wie Indien und Bangladesh etwa sind beinahe ein Viertel der erwachsenen Männer und Frauen untergewichtig.

Quelle: Universität Zürich (idw)

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