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Studie: Smartphones machen krank - Kinderärzte fordern Begrenzung der Bildschirmzeit

Archivmeldung vom 27.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Smartphone
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Foto: Kārlis Dambrāns - FlickreviewR
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Eltern sollten die Mediennutzung ihrer Kinder zeitlich begrenzen, fordern Kinderärzte. Mehr noch als die Inhalte von Videos und Apps schade die Dauer der Bildschirmzeit den Jüngsten. Dies sind Ergebnisse der Studie "Smart Aufwachsen 2019?" der pronova BKK, für die 100 niedergelassene Kinderärzte befragt wurden.

Das größte Problem aus Sicht der Kinderärzte: Die Zeit mit Smartphone, Konsole oder Tablet im kindlichen Alltag nimmt überhand. Das sagen 98 Prozent der Mediziner. 70 Prozent halten auch die Art und die Inhalte der Spiele, die gespielt werden, für mitunter problematisch. Dennoch lehnt eine große Mehrheit der Ärzte radikale Verbote ab. 81 Prozent der Pädiater finden es weltfremd, Kindern heutzutage den Umgang mit digitalen Medien komplett zu untersagen.

Drei von vier Kinderärzte sprechen sich stattdessen für eine zeitliche Begrenzung der Mediennutzung aus. "Das sollte vom Alter der Kinder abhängig gemacht werden", sagt Imke Schmitz-Losem, Beratungsärztin bei der pronova BKK. "Babys und Kleinkinder haben vor dem Bildschirm nichts zu suchen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass Kinder frühestens ab einem Alter von zwei Jahren maximal eine Stunde täglich mit digitalen Medien verbringen dürfen." Der Studie der pronova BKK zufolge raten zwei von drei befragten Ärzten dazu, dass Eltern den Medienkonsum eng begleiten und zum Beispiel für Kinder unter zehn Jahren ohne Aufsicht ganz untersagen. "Der Nachwuchs sollte unter keinen Umständen mit den Geräten allein gelassen werden. Videos und Spiele können Kinder überfordern oder verängstigen."

Sport und frische Luft kommen zu kurz

Wichtigstes Anliegen der Mediziner ist es, dass Kinder sich mehr bewegen und Sport treiben. 81 Prozent der befragten Ärzte sind der Meinung, dass Eltern darauf vermehrt achten sollten. Außerdem raten 64 Prozent dazu, den Nachwuchs häufiger an die frische Luft zu schicken. "Bewegung unterstützt eine gesunde kindliche Entwicklung. Wer sich auch mal austoben kann, ist ausgeglichener und kann sich besser konzentrieren", sagt Schmitz-Losem von der pronova BKK.

Eine Mehrheit der befragten Pädiater sieht auch in anderer Hinsicht Defizite bei der Erziehung. Auf die Frage, woran es am meisten fehlt, antworten 63 Prozent der befragten Mediziner, dass Eltern mehr Wert auf die Freizeitgestaltung daheim legen sollten und plädieren für gemeinsame Spielzeiten mit der Familie. Patrizia Thamm, Psychologin bei der pronova BKK, appelliert an die eigene Vorbildfunktion: "Eltern sollten darauf achten, vor den Augen der Kinder selbst nicht zu viel Zeit mit den digitalen Medien zu verbringen. So leben sie einen gesunden Medienumgang vor und lenken gleichzeitig ihre Aufmerksamkeit auch bewusster auf die Bedürfnisse der Kinder."

Smartphones machen krank

Eine ganze Reihe von Krankheitssymptomen, die Ärzte in ihren Praxen diagnostizieren, führen sie auf übermäßigen Medienkonsum zurück. Übergewicht, soziale Auffälligkeiten, motorische Defizite und Lernentwicklungsstörungen gehören laut Befragung dazu. 82 Prozent der befragten Ärzte bemerken, dass Kinder in eine soziale Isolation rutschen, für die sie die Mediennutzung mitverantwortlich machen. 79 Prozent beobachten in den vergangenen fünf Jahren verstärkt soziale Auffälligkeiten bei ihren jungen Patienten. Immer mehr Kinder wiegen zu viel, geben 75 Prozent der Mediziner zu Protokoll.

Zur Studie

Die Studie "Smart Aufwachsen 2019?" wurde im Oktober 2019 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit wurden 100 niedergelassene Kinderärztinnen und Kinderärzte befragt.

Quelle: pronova BKK (ots)


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