Wenn Kinder einnässen - welche Ursachen können dahinterstecken?
Archivmeldung vom 07.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittAuch, wenn viele Eltern es nicht hören wollen - es gibt Kinder, die bis zum fünften Lebensjahr oder auch länger einnässen. Problematisch wird die ganze Sache vor allem dann, wenn die Nachtruhe des Kindes durch das Einnässen beeinträchtigt wird. Kinder brauchen Zeit in ihrer Entwicklung. Und da kann das Trockenbleiben über Nacht eine wichtige Rolle einnnehmen. Grundsätzlich kann das nächtliche Einnässen unterschiedliche Ursachen haben. Da diese auch körperlich bedingt sein können, ist der Besuch beim Kinderarzt unerlässlich.
Wie lange ist das Bettnässen normal?
Auch, wenn das Einnässen bis zu einem gewissen Alter normal erachtet wird, kann das Bettnässen Kinder aus dem Konzept bringen. Das Bettnässen hat auch immer eine psychosoziale Komponente, die Eltern mitbedenken sollten. Selbst, wenn das Bettnässen Kindern in den eigenen vier Räumen zwar unangenehm ist, dieses von den Eltern aber verständnisvoll angenommen wird, kann es bei Freunden schwere Folgen haben. Wenn das Einnässen Kinder daran hindert, dass sie ihren sozialen Kontakten nachkommen und bei ihren Freunden schlafen können, dann sollte stets an Hilfe von außen gedacht werden.
Das Bettnässen kann bis zum fünften Lebensjahr als normal erachtet werden. Eltern können darüber hinaus bereits mit dem Pipi Alarm unterstützen, sodass das Kind vor dem Urinieren ins Bett, geweckt wird. Generell ist der Pipi Alarm sehr hilfreich, da mit Hilfe eines Sensors der Urin erfasst und ein Alarm ausgelöst wird. So geht der Pipi Alarm los, bevor das nächtliche Einnässen beginnt.
Die Entwicklung spielt eine wichtige Rolle
Die Entwicklung gestaltet sich sehr individuell. Jedes Kind macht andere Entwicklungsschritte in unterschiedlichem Tempo durch. Die Hauptursache für das nächtliche Einnässen liegt darin, dass das Gehirn die Verbindung zwischen dem Harndrang, dem Reiz der vollen Blase und dem Aufstehen noch nicht vollständig ausgebildet hat. Das ist auch der Grund, weswegen Kinder in der Nacht nicht aufwachen, wenn die Blase bereits voll ist.
Hierbei handelt es sich um eine Reifungsstörung, die im zentralen Nervensystem begründet liegt. Die Sauberkeitserziehung hat in diesem Fall kaum Einfluss. Nässt das Kind nach einer Trockenphase wieder ein, können seelische Belastung die Ursache sein. Wenn das Bettnässen Kinder wieder in ihrem Schlaf stören, sollten Eltern einen Blick hinter die Kulissen werfen. Gibt es Probleme in der Schule oder mit Gleichaltrigen Kindern? Gibt es gerade wichtige Ereignisse, wie den Eintritt in die Schule? Durch diese und andere Belastungen können Kinder nicht nur aus der Bahn geworfen werden. Auch das nächtliche Einnässen kann wieder in Erscheinung treten.
Die körperlichen Ursachen sind nicht aus dem Blick zu verlieren
Nicht immer lässt sich das nächtliche Einnässen auf Störungen oder Verzögerungen in der Entwicklung, oder auf seelische Ursachen zurückführen. Manchmal liegen dem ganzen Dilemma auch körperliche Ursachen zugrunde. Bei einer altersangemessenen Entwicklung sollte der Hormonspiegel gemessen werden. Oftmals führt das niedrige ADH oder Vasopressin zum nächtlichen Einnässen.
Zusätzlich sollten ärztliche Untersuchungen nicht fehlen. Oftmals nässen Kinder in der Nacht ein, da sich ein Harnwegsinfekt über mehrere Wochen hinweg beständig hält. Auch Fehlbildungen der Harnwege oder der Blase können das nächtliche Einnässen bei Kindern begünstigen. Außerdem können sich neurologische Erkrankungen, Diabetes oder auch Epilepsie mit dem nächtlichen Einnässen bemerkbar machen. Ärzte haben diese Erkrankungen meist auf dem Schirm, wenn Eltern mit ihren Kindern zu der Behandlung kommen.
Neben den Symptomen spielen auch körperliche Befunde eine wichtige Rolle. Der Hormonspiegel ist ebenso wichtig, wie das Blutzuckerprofil. Auch bildgebende Verfahren können Hinweise auf Fehlbildungen des Urogenitaltraktes bieten. Zusätzlich sollte ein EEG durchgeführt werden, um eine Epilepsie ausschließen zu können.
Sobald die körperliche Komponente gefunden wurde, kann zielgerecht behandelt werden. Neben dem Pipi Alarm können Medikamente oder andere Therapien zum Einsatz kommen, um dem nächtlichen Einnässen einen Riegel vorzuschieben.
Fazit
Das nächtliche Einnässen verunsichert nicht nur Kinder, sondern auch ihre Eltern. Das Thema ist weiterhin schambehaftet und sorgt dafür, dass Kinder ihren sozialen Kontakten nicht vollständig nachkommen können. Wenn auch der Schlafrhythmus des Kindes durch das nächtliche Einnässen beeinträchtigt wird, sollten sich Eltern ärztlichen Rat zur Seite holen. Das Einnässen kann sowohl durch entwicklungstechnische wie auch durch körperliche Störungen verursacht werden. Deswegen ist die ärztliche Abklärung unerlässlich.
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