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Immunbridge-Studie: 95 Prozent der deutschen Bevölkerung besitzen Antikörper gegen Corona

Archivmeldung vom 14.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Screenshot von der Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF): Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger und der Virologe Hendrik Streeck, 13.10.2022. / RT
Bild: Screenshot von der Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF): Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger und der Virologe Hendrik Streeck, 13.10.2022. / RT

Eine vom Bund offiziell geförderte Studie zum Immunisierungsgrad in der Bevölkerung informiert über die vorliegende Corona-Datenlage. Das Zwischenergebnis wird von Teilen der Medien und Wissenschaft kritisch hinterfragt. Sprecher der Studie ist der Virologe Prof. Dr. Hendrik Streeck. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Am 13. Oktober wurden die Zwischenergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie (Immunbrücke-Studie) "zum Immunisierungsgrad in der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2" veröffentlicht. Diese zweite Analyse stellt eine Datenzusammenführung von Daten verschiedener Studien dar, die von Juni bis Anfang September 2022 durch "Erhebungen zur Immunität, zur Impfquote und zu stattgehabten berichteten Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland durchgeführt" wurden, so die Darlegungen der Autoren der Studie.

Zu den Ergebnissen erklärte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger laut der Pressemitteilung:

"Die Immunitätsstudie ist ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Corona-Datenlage. Sie zeigt, wie wichtig die Wissenschaft zur Bewältigung der Pandemie ist. Die gute Nachricht: 95 Prozent der Bevölkerung besitzen bereits Antikörper gegen das Coronavirus." 

Für Stark-Watzinger ergibt sich ausgehend der Daten:

"Demnach ist ein Großteil der Menschen in Deutschland im kommenden Herbst und Winter moderat bis gut gegen schwere Corona-Verläufe geschützt. "

Der leitende Sprecher der Studie, Prof. Dr. Hendrik Streeck vom Institut für Virologie der Universitätsklinik Bonn, ergänzte laut der Pressemitteilung die Auswirkungen auf die Betrachtungsweise kommender Einschätzungen:

"Dies bedeutet in der Pandemie-Bekämpfung, dass Infektionszahlen nicht mehr in erster Linie ausschlaggebend sind, sondern wie viele Patienten im Krankenhaus 'mit Corona' behandelt werden."

Auch im dritten Corona-Jahr ist dabei jedoch zu beachten, dass der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jüngst vorgestellte Pandemieradar die Differenzierung in der Statistik einer Krankenhausbelegung oder eines Todesfalles durch die Ereignis-Parameter "mit oder wegen Corona" weiterhin nicht berücksichtigt. Lauterbach beharrt bezüglich dieser Realität demgegenüber weiterhin auf seine Wahrnehmung:

"Das ist oft nicht wirklich gut zu unterscheiden."

Prof. Dr. Sabine Blaschke von der Universitätsmedizin Göttingen ergänzte im Rahmen der Studien-Vorstellung mit der Feststellung, dass die Ergebnisse "einen wichtigen Beitrag zur Pandemiesteuerung in Deutschland leisten". Diese Wahrnehmung wird nach Bekanntwerden der Zahlen auch hinterfragt. Das mit Millionen Euro von der Gates Foundation finanziell unterstützte Magazin Spiegel betont in einem Artikel, dass "die Datengrundlage noch die Methodik der Auswertung oder Darstellung der Ergebnisse final seien" und hebt explizit den Hinweis der Studien-Autoren hervor, dass weiterhin "zudem relevante Lücken beim Immunschutz 'insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen sowie in bestimmten Bevölkerungsgruppen und in verschiedenen Regionen von Deutschland" existieren würden.

Die Antikörper-Studie belegt, dass bei 25.630 untersuchten Personen nur bei 5 Prozent keine der drei relevanten Expositionen – Immunität, Impfquote und durchgemachten Infektionen – vorliegt:

Bild: Screenshot RT DE / Eigenes Werk

Bild: Screenshot RT DE / Eigenes Werk

Die Virologin Isabella Eckerle, bekennende Unterstützerin der Regierungs-Corona-Politik, bemerkte in einem Twitter-Beitrag:

"Wichtig ist hier noch anzumerken, dass der reine Nachweis von Antikörpern nichts über den Schutz vor SARS-CoV-2 Infektion aussagt. Auch kann man nicht zuverlässig sagen, ob sie von Impfung, Infektion oder Kombi aus beidem stammen. Ein hohes Infektionsgeschehen ist trotzdem möglich."

In den Ergebnissen der Interimsanalyse zeigt sich, "dass 85 Prozent der Personen im Alter von 60 bis 64 Jahren, 64 Prozent der Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren und 40 Prozent der über 79-Jährigen" noch nicht eine vierte Impfdosis erhalten haben. Der Impfstoffforscher Leif Erik Sander von der Charité Berlin kommentierte die Ergebnisse der ersten Immunbridge-Analyse gegenüber dem ZDF mit der Wahrnehmung:

"Das Ergebnis ist interessant und es ist gut und auch nicht unerwartet, dass sehr viele Menschen Antikörper haben. Aber der alleinige Nachweis von Antikörpern ist leider nicht gleichzusetzen mit einer Immunität im Sinne eines Infektionsschutzes (durch eine COVID-19-Impfung)."

Die Pressemitteilung informiert: "Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) wurde im April 2020 als Reaktion auf die Corona-Pandemie vom BMBF gegründet". Zu der sich dynamisierenden Diskussion um den zeitnahen Bedarf an Verschärfungen der Corona-Maßnahmen im Rahmen des geltenden Infektionsschutzgesetzes erklärte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger abschließend:

"Mit Blick auf den Entscheidungsspielraum der Länder heißt das: Sie müssen nur dann auf zusätzliche Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz zurückgreifen, falls sich eine neue, gefährlichere Variante durchsetzen sollte."

Quelle: RT DE

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