Wissenslücke zum Thema ‚Stillen‘ schließen
Archivmeldung vom 21.10.2017
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtSchwangere und Mütter in Herdecke und Bottrop werden seit Mitte September 2017 im Rahmen einer Studie befragt. Prof. Dr. Nicola Bauer, Leiterin des Studienbereichs Hebammenwissenschaft an der Hochschule für Gesundheit in Bochum, erforscht so unter anderem Einflussfaktoren auf das Stillen und die Mutter-Kind-Bindung.
Ein interprofessionelles Forscher*innenteam aus Bochum und Herdecke hat Mitte September 2017 eine Befragung zum Thema Stillverhalten gestartet. In Kooperation mit den geburtshilflichen Abteilungen des Marienhospitals Bottrop und dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke führt Prof. Dr. Nicola Bauer, Leiterin des Studienbereichs Hebammenwissenschaft an der Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Alfred Längler von der Universität Witten/Herdecke, die Befragung von Schwangeren und Müttern durch. Im Zuge dieser Studie soll der Einfluss verschiedener Klinikfaktoren auf das Stillen, die Mutter-Kind-Bindung und das psychische Wohlbefinden der Mutter untersucht werden. Das interdisziplinäre Forscher*innenteam hat der Studie den Namen ‚BaSti‘ gegeben, der sich aus den Wörtern ‚babyfreundlich‘ und ‚Stillen‘ zusammensetzt.
Das Ziel der Befragung besteht darin herauszufinden, ob und inwiefern bestimmte Maßnahmen wie zum Beispiel Haut-zu-Haut-Kontakt nach der Geburt zwischen Mutter und Kind Einfluss auf das Wohlbefinden der Mutter, die Mutter-Kind-Bindung und das Stillen nehmen. „Uns liegen in Deutschland bislang nur wenige Daten zum Stillen beziehungsweise zur Ernährung des Kindes nach der Geburt vor. Diese Wissenslücke wollen wir mit dieser Forschungsarbeit schließen“, erklärte Nicola Bauer.
Frauen werden im Rahmen der Studie bereits ab der 24. Schwangerschaftswoche zu ihrem psychischen Wohlbefinden befragt sowie rund drei Monate nach der Geburt ihres Kindes zur Mutter-Kind-Bindung und zum Stillverhalten.
„Die postnatale Depression ist mit 7 bis 16 Prozent die häufigste psychische Erkrankung, die mit einer Geburt einhergeht. Wir möchten mit der Forschungsarbeit unter anderem ermitteln, mit welchen Maßnahmen man dieser Erkrankung womöglich vorbeugen und außerdem die Mutter-Kind-Bindung stärken kann“, erklärte Alfred Längler, leitender Arzt der Kinderklinik am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und Professor für integrative Kinder- und Jugendmedizin an der Universität Witten/Herdecke. Die Leiterin der Frauenklinik am Gemeinschaftskrankenhaus, Dr. Anette Voigt, ermutigt werdende Mütter, an der Studie teilzunehmen – und freut sich auf die Auswertung der Ergebnisse: „Ich bin schon sehr gespannt. Die Studie kann uns helfen, bei der Bindungs- und Stillförderung noch besser zu werden“, so Anette Voigt.
Auch Dr. Hans-Christian Kolberg, der Chefarzt der Frauenklinik des Marienhospitals Bottrop, unterstützt die Studie aktiv und pflichtet seiner Kollegin aus Herdecke bei: „Daten zu diesem wichtigen Thema fehlen bislang und wir hoffen sehr, dass die Studie beitragen wird, die Beratung werdender Eltern nicht nur in den beiden teilnehmenden Kliniken, sondern auch in anderen Geburtskliniken zu verbessern.“
Alfred Längler und Nicola Bauer (Hebamme, Gesundheitswissenschaftlerin und Professorin für Hebammenwissenschaft an der hsg) leiten die Studie. Weitere beteiligte Wissenschaftlerinnen sind: Franziska Neugebauer (Hebamme mit Bachelor-Abschluss und Studierende des Masterstudiengangs ‚Evidence-based Health Care‘ an der hsg) und Clara Carvalho Hilje, die im Fach Psychologie ihren Bachelor-Abschluss absolviert hat und jetzt in der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für integrative Kinder- und Jugendmedizin am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke tätig ist.
Die Studie wird an zwei Standorten durchgeführt: am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und dem Marienhospital Bottrop.
Quelle: Hochschule für Gesundheit (idw)