Praxisgebühr verliert ihre Wirkung
Archivmeldung vom 28.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Menschen an Rhein und Ruhr gehen wieder häufiger zum Arzt. Die 2004 eingeführte Praxisgebühr hat ihre abschreckende Wirkung zu großen Teilen eingebüßt, die Praxen sowohl der Haus- als auch der Fachärzte füllen sich wieder, berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ).
So meldeten die
Hausärzte am Nordrhein im zweiten Quartal 2007 mit 5,64 Millionen
Behandlungen wieder fast so viele wie im Vergleichsquartal vor
Einführung der Praxisgebühr (5,67 Millionen). Als 2004 beim
Arztbesuch zehn Euro pro Quartal fällig wurden, waren die Fallzahlen
schlagartig um zehn Prozent gesunken, wie aus Daten der
Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein hervorgeht. "Es gleicht sich
wieder an", so eine Sprecherin.
Auch die Fachärzte behandelten mit 7,61 Millionen Patienten wieder
fast so viele wie im zweiten Quartal 2003 (7,88 Millionen). Die
Absicht von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), die Hausärzte
könnten viele einfache Behandlungen den Fachärzten abnehmen, hat sich
damit auf Dauer nicht erfüllt. Statt dessen lassen sich die Patienten
massenhaft Überweisungen schreiben, um beim Facharzt die Praxisgebühr
zu sparen. "Manche gehen zum Quartalsbeginn zu ihrem Hausarzt und
lassen sich gleich eine ganze Latte an Überweisungen schreiben, von
denen viele ungenutzt bleiben", heißt es bei den Kassenärztlichen
Vereinigungen. In Westfalen-Lippe wurden 2006 viermal so viele
Überweisungen an Fachärzte ausgestellt wie vor 2004.
Eine Lenkungswirkung der Reform von 2004 ist aber wie gewünscht
eingetreten: Weil auch im Notdienst die Praxisgebühr anfällt, sind
die Besuche in Notfallpraxen deutlich weniger geworden: In
Westfalen-Lippe sank die Notfallzahl um fast ein Sechstel.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung