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Dachverband Geistiges Heilen e. V. warnt vor Teilnahme an dubioser Studie

Archivmeldung vom 22.05.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Screenshot von der Webseite: "Dachverband Geistiges Heilen"
Screenshot von der Webseite: "Dachverband Geistiges Heilen"

Der geschäftsführende Vorstand des Dachverbands Geistiges Heilen (DGH) e. V. warnt Menschen mit heilenden Fähigkeiten vor der Teilnahme an einer Studie, die derzeit insbesondere im Internet besonders beworben wird.

In dieser Studie gibt Prof. Dr. Ignat Ignatov aus Bulgarien vor, Inhaber und Begründer des Wissenschaftlichen Forschungszentrums für Medizinische Biophysik (WFMB) zu sein (http://www.medicalbiophysics.dir.bg/de/index.html). Statt einer genauen Anschrift des Instituts lautet die Kontaktadresse lediglich "Sofia, Bulgaria". Gleichzeitig wird aber auch angegeben, das Institut befinde sich in "Town of Teteven, Bulgaria". Telefonnummer, Faxnummer oder gar eine vollständige Adressangabe findet man nicht.

Über Prof. Ignatovs Internetpräsenz, über Facebook und durch Werbung einiger namhafter Heiler werden Probanden gesucht, die an einer Studie zu einer sogenannten Farbkoronal-Spektralanalyse teilnehmen möchten. Diese Heiler werden dazu aufgefordert, vorab 200,00 EUR auf ein bulgarisches Konto von Dr. Ignatov zu überweisen. In seriösen Studien verläuft der Geldfluss üblicherweise umgekehrt und die Beteiligten an einer Studie erhalten von den Organisatoren eine Aufwandsentschädigung, statt für eine Teilnahme Geld überweisen zu müssen.

Dem Heiler wird dann via E-Mail eine Fotografie einer völlig unbekannten Person zugesandt, die er über die Ferne behandeln soll. Die zu behandelnde Person soll sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem "Hotel Teteven" befinden. Vor und nach der eigentlichen Fernbehandlung sollen Farbkoronal-Spektralanalysen der Personen, die behandelt worden sind, durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um die bereits seit dem Jahre 1937 bekannte "Kirlian-Fotografie". Herr Dr. Ignatov gibt vor, mit der Kirlian-Fotografie den Grad der Heilfähigkeit einerseits und den Heilerfolg andererseits messen und belegen zu können.

Nach Ansicht des geschäftsführenden Vorstandes des DGH e. V., dem der Versuchsaufbau bekannt ist, entsprechen die "Forschungen" des Herrn Dr. Ignatov keinen wissenschaftlichen Standards. Der jeweilige Proband muss vor und nach der Behandlung einen oder mehrere Finger bzw. Fingerkuppen auf eine Trägerplatte legen. Es erfolgt sodann die sogenannte Kirlian-Fotografie. Die Intensität der Abstrahlung und die Farbe sollen Aufschluss über die Heilfähigkeit und den Heilerfolg geben, obwohl die jeweils präsentierten "Ergebnisse" keinen wissenschaftlich nachprüfbaren Wert besitzen. Dies liegt einerseits an der äußerst geringen Anzahl der bisher "getesteten" Probanden und andererseits an dem als laienhaft zu bezeichnenden Versuchsaufbau. Druck und Winkel der auf die Trägerplatte aufzusetzenden Fingerkuppen werden durch den Probanden selbst bestimmt. Eine Vergleichbarkeit im wissenschaftlichen Sinne ist daher schon von vornherein auszuschließen, da ein gleichbleibender Druck und ein gleichbleibender Winkel nie gewährleistet sind, abgesehen von den anatomischen Unterschieden der einzelnen Probanden (Größe und Form der Finger). Es ist auch nicht bekannt, ob und inwieweit wiederholende Versuchsreihen durchgeführt werden.

"Die Heiler werden gebeten, quasi `aus dem Wohnzimmer´ heraus Fernbehandlungen vorzunehmen, während sich die zu behandelnden Personen in Bulgarien aufhalten sollen", so Michel Jansen, Leiter der Kommission Recht des DGH e. V., "den Heilern selbst werden keinerlei rechtsgeschäftlich relevanten Unterlagen oder Daten zur Studie übermittelt. Weder erfährt der Proband, wie seine Daten verwertet werden, noch erfolgt eine entsprechende Aufklärung über Zweck, Ziel und Nutzen der Studie. Lediglich eine auf Englisch verfasste E-Mail, die durch einen automatischen Übersetzungsgenerator in grammatikalisch falsches Deutsch übersetzt wird, informiert den Heiler kurz und knapp über den Versuchsablauf und über die Bankverbindung des Herrn Dr. Ignatov in Bulgarien. Der Heiler erhält lediglich im Anschluss an die `Studie´ diverse Fotografien und eine entsprechende Bescheinigung, die den Grad der Heilfähigkeit belegen soll." Als Parameter für die Heilfähigkeiten gilt insbesondere der Radius der sogenannten `Fingerkuppen-Aura´, also der Durchmesser der fotografisch erfassten Korona. (Jansen/ISA)

Kontakt und weitere Informationen: Rechtsanwalt Michel Jansen Leiter der Kommission Recht des DGH e. V. Tel.: 0 26 23 - 92 58 - 0 E-Mail: [email protected]

Quelle: Dachverband Geistiges Heilen e. V. (ots)

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