Wenn Prominente öffentlich leiden
Archivmeldung vom 19.10.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Schauspieler Angelina Jolie, Dwayne "The Rock" Johnson und Nora Tschirner, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, der ehemalige US-Senator John McCain oder Sängerin Kylie Minogue - sie alle machten eine schwere Erkrankung öffentlich.
Dr. Elisabeth Jentschke, Leiterin der psychoonkologischen Betreuung im Onkologischen Zentrum Würzburg, findet das gut: "Es kann andere Betroffene ermutigen, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen." Was Leidensgeschichten berühmter Persönlichkeiten bei uns bewirken können, zeigt das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Mehr Aufmerksamkeit für eine Krankheit schaffen
Rückblende: Im Mai 2013 machte Angelina Jolie öffentlich, dass sie sich beide Brüste hatte abnehmen lassen. In einem Beitrag in der "New York Times" schrieb Jolie, sie trage ein Gen in sich, das ihr Risiko auf Brustkrebs stark erhöhe. Durch die Entfernung sei ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, gesunken. Eine Studie im Fachmagazin "Health Education" untersuchte damals den "Angelina-Jolie-Effekt". Ergebnis: In den Monaten nach Jolies Veröffentlichung ließen sich deutlich mehr Frauen auf jenes Gen testen und in Brustkrebszentren beraten.
Beispiele von Prominenten können dazu beitragen, Tabus aufzubrechen und mehr Aufmerksamkeit für eine Krankheit zu schaffen. Beispiel Depression: Wenn Nora Tschirner oder Dwayne "The Rock" Johnson als Betroffene öffentlich über dieses Leiden sprechen, zeigt das, dass Depression auch Menschen treffen kann, die beruflichen Erfolg haben und gesellschaftlich angesehen sind.
Beratungsstellen fangen Falschinformationen auf
Andererseits besteht durch Berichte von Prominenten über ihre Krankheiten die Gefahr, dass bei Betroffenen Ängste ausgelöst werden. Viele informieren sich die Menschen dann im Internet und werden dadurch häufig zusätzlich verunsichert, beobachtet Psychoonkologin Elisabeth Jentschke: "Betroffene suchen verständlicherweise überall nach Informationen und wollen nichts falsch machen", so die Psychoonkologin. "Wenn professionelle Beratungsstellen Falschinformationen nicht auffangen können, kann dadurch Schaden entstehen."
Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)