Das Norovirus - Viren Superstar
Archivmeldung vom 22.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin neuer Viren-Superstar unter den Viren treibt seit dem Winter 2007 sein Unwesen in Deutschland. Noroviren sind hoch ansteckend und überleben auch auf Lebensmitteln und an Gegenständen.
Hygiene, Desinfektionsmittel und gründliche Reinigung sind die wichtigsten Waffen gegen den Virus. Die bekannten Symptome zeigen sich in einer heftigen Gastroenteritis durch schlagartigen Durchfall und heftiges Erbrechen. Die Ausbruchszeit bei der Mensch zu Mensch Übertragungen beträgt bis zu zwei Tage. Die Erkrankung dauert bis zu drei Tage und heilt in den meisten Fällen ohne Folgen aus. Gefahr besteht vor allem durch massiven Flüssigkeitsverlust. Da es keine Gegenmittel oder vorbeugende Medikamente gibt, besteht die Therapie eigentlich nur aus der Hinzuführung von Flüssigkeit und Elektrolytlösungen. Die Vorbeugung beginnt vor allem bei der Hygiene: Händewaschen, Wäsche und Geschirr abkochen bis zu einem eingeschränkten Kontakt mit anderen Menschen. Das Norovirus ist sehr langlebig und übersteht auch kalte und hohe Temperaturen.
Der Erreger
Noroviren (früher als Norwalk-like-Viren bezeichnet) wurden 1972 durch
elektronenmikroskopische Untersuchungen entdeckt. Sie gehören zur
Familie der Caliciviridae. Gemäß einer Festsetzung des „International
Committee on Taxonomy of Viruses“ (ICTV) erfolgt eine Unterteilung der
humanen Caliciviren in die beiden Genera „Norovirus“ (NV) und
„Sapovirus“ (SV).
Vorkommen
Noroviren sind weltweit verbreitet. Sie sind für einen Großteil der
nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden bei Kindern (ca. 30 %) und
bei Erwachsenen (bis zu 50 %) verantwortlich. Die Meldedaten des IfSG
bestätigen, dass Kinder unter 5 Jahren und ältere Personen über 70
Jahre besonders häufig betroffen sind. Dies trägt dazu bei, dass
Norovirus-Erkrankungen die überwiegende Ursache von akuten
Gastroenteritis-Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen,
Krankenhäusern und Altenheimen sind. Sie können aber auch für
sporadische Gastroenteritiden verantwortlich sein. Bei Säuglingen und
Kleinkindern stellen sie nach den Rotaviren die zweithäufigste Ursache
akuter Gastroenteritiden dar.
Infektionsweg
Die Viren werden über den Stuhl und das Erbrochene des Menschen
ausgeschieden. Die Infektiosität ist sehr hoch, die minimale
Infektionsdosis dürfte bei ca. 10–100 Viruspartikeln liegen. Die
Übertragung erfolgt fäkal-oral (z.B. Handkontakt mit kontaminierten
Flächen) oder durch die orale Aufnahme virushaltiger Tröpfchen, die im
Rahmen des schwallartigen Erbrechens entstehen. Das erklärt die sehr
rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Altenheimen, Krankenhäusern
und Gemeinschaftseinrichtungen.
Die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist in erster Linie die
Ursache für die hohe Zahl an Norovirus-Infektionen. Infektionen können
aber auch von kontaminierten Speisen (Salate, Krabben, Muscheln u.a.)
oder Getränken (verunreinigtes Wasser) ausgehen.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit beträgt ca. 6–50 Stunden.
Quelle: medicalpicture GmbH