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Europaweite Untersuchung zeigt besorgniserregende Zahl Chemotherapie-induzierter Neutropenien

Archivmeldung vom 27.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bis zu 30 % der befragten Patienten erlitten im Laufe ihrer Chemotherapie eine Infektion, wobei Prophylaxe in der klinischen Praxis sehr unterschiedlich gehandhabt wird.

Das Risiko einer Neutropenie-bedingten Infektion stellt für den Patienten, der sich einer Chemotherapie unterzieht, zu einem Zeitpunkt, wo die emotionale und physische Energie eigentlich ganz auf die Bekämpfung der Hauptkrankheit ausgerichtet sein sollte, eine zusätzliche Gefahr dar. Den Ergebnissen einer neuen, europaweiten Umfrageuntersuchung bei Patienten und KrankenpflegerInnen zufolge, erlitten nahezu ein Drittel aller in der Untersuchung befragten Patienten (30 %) im Laufe ihrer Chemotherapie eine Infektion, von denen wiederum 46 % auf eine Neutropenie bzw. febrilen Neutropenie zurückzuführen waren.

Die Untersuchung mit dem Titel "Preventing Febrile Neutropenia - Staying on Track with Chemotherapy", die heute vorgestellt wurde, ergab, dass 37 % der Patienten mit einer Infektion in der Folge ihre Chemotherapie aufschieben beziehungsweise abändern mussten. Neun von 10 befragten KrankenpflegerInnen (92 %) stimmten zu, dass die Vorbeugung gegen die febrile Neutropenie und Infektionen sehr wichtig ist, um bei Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, ein erfolgreiches Verhandlungsergebnis zu erreichen.

Auf die Frage, welche Faktoren die Chemotherapie beeinflussen können, gaben fast alle teilnehmenden KrankenpflegerInnen (96 %) an, dass eine Neutropenie-bedingte Infektion die Behandlung verzögern kann und dass die Unterbrechung der Chemotherapie sich auf die Gesamtwirksamkeit der Behandlung auswirken kann (63 %). Sechs von zehn KrankenpflegerInnen waren der Auffassung, dass die Chancen für eine erfolgreiche Krebsbehandlung durch die Notwendigkeit, die Chemotherapie aufgrund einer febrilen Neutropenie- oder Neutropenie-Infektion zu ändern, beeinträchtigt sein können und über die Hälfte der befragten KrankenpflegerInnen stimmten zu, dass eine Verringerung der Dosis sich auf das Behandlungsergebnis negativ auswirken könne, selbst wenn die Dosierung anschliessend wieder erhöht wird (56 %).

Die Untersuchung wurde von der European Oncology Nursing Society (EONS) in neun europäischen Ländern durchgeführt, um die derzeitige Einschätzung und Problematisierung von Infektionen im Rahmen der Krebsbehandlung, insbesondere im Zusammenhang mit einer Neutropenie bzw. febrilen Neutropenie (FN), zu erkunden.

"Krebspatienten müssen sich oft häufiger und intensiver Chemotherapien unterziehen, die sie anfällig für eine schwere oder febrile Neutropenie mit all ihren Konsequenzen wie zum Beispiel Infektionen machen. Die Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass das Neutropenie-Risiko und die Auswirkungen die sie auf die klinische Behandlung und die Lebensqualität des Patienten haben kann, noch ernster genommen werden müssen", sagte Kay Leonard, EONS-Vorstandsmitglied. "Trotz der allgemeinen Verfügbarkeit prophylaktischer Behandlungsmöglichkeiten, ist eine beträchtliche Zahl von Patienten weiterhin von der Neutropenie und ihren Konsequenzen betroffen", fügte sie hinzu.

Neutropenie bedeutet, dass die Zahl weisser Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten) im Körper, die vor Infektionen schützen, zu niedrig ist. Sie ist eine häufige und potentiell gefährliche Nebenwirkung einiger Chemotherapeutika und führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko, dass bei Krebspatienten manchmal lebensbedrohlich werden kann. Eine schwere Neutropenie und febrile Neutropenie erfordern in Fällen mit hohem Risiko eine Krankenhauseinweisung. So stirbt einer von zehn mit einer febrilen Neutropenie ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten an deren Folgen. Eine weitere Folge der febrilen Neutropenie ist die eventuelle Verzögerung der geplanten Chemotherapie, sodass der Patient nicht die volle Dosierung zum richtigen Zeitpunkt erhält, was sich wiederum negativ auf das Ergebnis der Chemotherapie insgesamt auswirken kann. Krankenhausaufenthalte führen auch zu einer Unterbrechung des Alltags des Patienten und nicht nur der geplanten Chemotherapie, die in der Regel ambulant erfolgt.

Es gibt auch die Möglichkeit, Chemotherapie-bedingten Infektionen vorzubeugen und die Entwicklung so genannter proaktiver Therapien zur Unterstützung der Behandlung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie, hat beträchtliche Fortschritte gemacht. Die von der EORTC (European Organization for Research and Treatment of Cancer) entwickelten Richtlinien stellen z.B. fest, dass rekombinante humane Granulozytkolonien-stimulierende Faktoren (G-CSFs) zur Verfügung stehen, um eine Neutropenie zu behandeln bzw. ihr vorzubeugen und dass auf diese Weise die mit ihr einhergehenden Komplikationen verringert werden können. Diese Tatsache spiegelt sich auch darin wider, dass 39 Prozent der befragten KrankenpflegerInnen bestätigen, dass die prophylaktische Gabe von G-CSFs eine febrile Neutropenie bei chemotherapeutisch behandelten Patienten verhindern kann. Des Weiteren gaben 22 % der KrankenpflegerInnen an, sowohl G-CSFs als auch Antibiotika einzusetzen.

Doch drückten die KrankenpflegerInnen ihre Sorge darüber aus, dass die Patienten die Behandlung nicht immer befolgen (58 waren insgesamt ziemlich, sehr bzw. ausserordentlich besorgt). Darüber hinaus gaben die Patienten in der Umfrage an, dass die Versorgung mit vorbeugenden Infektionsbehandlungen in Europa stark variiert.

"In Anbetracht des Schwergrades Neutropenie-bedingter Infektionen, ist es entscheidend, dass Patienten über das Risiko einer Neutropenie und einer nachfolgenden Infektion im Rahmen einer Chemotherapie informiert werden. Wenn eine Prophylaxe über eine tägliche Gabe von G-CSF verschrieben wurde, ist es wiederum von entscheidender Bedeutung, dass die Behandlung auch eingehalten wird, um bei der eigentlichen Chemotherapie das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Insofern kann ein nur einmal pro Chemotherapie-Zyklus verabreichter G-CSF für die Befolgung von Vorteil sein", sagte Dr. Matti S. Aapro, Leiter des multidisziplinären Onkologieinstitutes in Genolier, Schweiz.

Eine signifikante Zahl der an der Untersuchung teilnehmenden Patienten schien das Risiko einer febrilen Neutropenie allerdings nicht wirklich zu verstehen. Umgekehrt, gaben fast zwei Drittel (64 %) der befragten KrankenpflegerInnen an, dass sie die Behandlung von Fieber während und nach der Therapie mit ihren Patienten besprechen. Dies lässt vermuten, dass die Kommunikation zwischen Patient und medizinischem Personal verbessert werden sollte.

Die Untersuchung mit dem Titel "Preventing Febrile Neutropenia - Staying on Track with Chemotherapy" wurde von PatientView in Zusammenarbeit mit der European Oncology Nursing Society (EONS) durchgeführt und wird von Amgen finanziell unterstützt. Die Forschungsarbeit ist ein Beispiel für die laufenden Bemühungen des Unternehmens, die Möglichkeiten zur Verhinderung der Neutropenie und ihrer Konsequenzen bei Krebspatienten ständig zu verbessern.

Datenbasis: Die Umfrage wurde von der European Oncology Nursing Society (EONS) gemeinsam mit PatientView bei 300 Patienten und 157 KrankenpflegerInnen in neun Ländern Europas (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, Grossbritannien und Irland) durchgeführt, um die derzeitige Einschätzung und Problematisierung von Infektionen im Rahmen der Krebsbehandlung, insbesondere im Zusammenhang mit einer Neutropenie bzw. febrilen Neutropenie, zu erkunden. Die derzeitigen Ergebnissen sind vorläufiger Natur und wurden zur Halbzeit der Umfrageuntersuchung bekannt gegeben, wobei davon auszugehen ist, dass sich der Trend insgesamt nicht mehr ändern wird. Ziel ist die Befragung von insgesamt 500 Patienten.

Quelle: Amgen; EONS - The European Oncology Nursing Society

 

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