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AOK-Gesundheitsatlas Diabetes: Große regionale Unterschiede in Schleswig-Holstein

Archivmeldung vom 06.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Prozentualer Anteil der Typ-2-Diabetiker nach Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein: Große regionale Unterschiede in Schleswig-Holstein. Bild: "obs/AOK NordWest/WIdO/AOK/hfr."
Prozentualer Anteil der Typ-2-Diabetiker nach Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein: Große regionale Unterschiede in Schleswig-Holstein. Bild: "obs/AOK NordWest/WIdO/AOK/hfr."

Zwischen den Regionen in Schleswig-Holstein gibt es deutliche Unterschiede beim Anteil der Diabetiker in der Bevölkerung. Das geht aus dem 'AOK-Gesundheitsatlas Diabetes mellitus Typ 2' hervor, der heute in Kiel vorgestellt wurde. Während in der Landeshauptstadt 6,1 Prozent der Einwohner einen vom Arzt diagnostizierten Typ-2-Diabetes hatten, lag der Anteil in Neumünster bei 8,3 Prozent.

Im Vergleich mit den anderen Bundesländern schneidet Schleswig-Holstein mit einem Diabetikeranteil von nur 7,3 Prozent erfreulich gut ab und liegt damit deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 8,6 Prozent. Nur in Hamburg sind weniger Menschen an Diabetes erkrankt. "Dieses positive Ergebnis zeigt, wie gut die Angebote zur Diabetesprävention in Schleswig-Holstein sind und bestärkt uns in unserem Weg, entsprechende Maßnahmen mit unseren Partnern vor Ort passgenau auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten", sagte AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann. Ein gutes Beispiel dafür sei das neue AOK-Modelprojekt 'ComanD' zur Behandlung von Diabetes-Patienten, das der AOK-Chef heute ebenfalls vorstellte.

Mithilfe neuer Berechnungsverfahren hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier erstmals die Häufigkeit des Diabetes mellitus Typ 2 für die elf Kreise und vier kreisfreien Städte im nördlichsten Bundesland dargestellt. Danach leben laut AOK-Gesundheitsatlas insgesamt 211.000 Menschen in Schleswig-Holstein mit Typ-2-Diabetes. Mehr als die Hälfte sind über 70 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an der sogenannten 'Zuckerkrankheit' zu erkranken deutlich an. In den Altersgruppen zwischen 80 und 90 Jahren sind in Schleswig-Holstein rund 30 Prozent der Menschen davon betroffen. "Das Alter ist einer der bestimmenden Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung", sagt AOK-Chef Ackermann. Dabei fällt auf, dass über alle Altersgruppen hinweg Männer häufiger an Diabetes Typ 2 erkranken als die Frauen.

Adipositas ist ein bedeutender Risikofaktor für Diabetes Adipositas (Fettleibigkeit) gilt als bedeutender Risikofaktor für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes. Im AOK-Gesundheitsatlas wurde für die Bevölkerung in Schleswig-Holstein auch die regionale Adipositashäufigkeit bestimmt. Diese wurden in fünf gleich große Kategorien eingeteilt. Das Ergebnis: Die meisten Kreise und kreisfreien Städte sind den Kategorien mit einer durchschnittlichen Adipositashäufigkeit zuzuordnen. Die niedrigste besteht in Kiel und in den Kreisen Nordfriesland, Pinneberg, Plön und Stormarn, der höchsten Kategorie ist keine Kommune zuzuordnen.

Diabetes nimmt weiter zu

Aus dem AOK-Gesundheitsatlas geht hervor, dass derzeit bundesweit insgesamt rund 7,1 Millionen Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sind, bis zum Jahr 2040 könnte die Anzahl auf bis zu zwölf Millionen Menschen ansteigen. "Die Lebensqualität der Betroffenen ist oft erheblich eingeschränkt. Häufig treten Nierenschädigungen, Erblindungen oder Amputationen als diabetesbedingte Komplikationen auf", so Ackermann. Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle können dazu führen, dass Patienten frühzeitig versterben. Studien gehen davon aus, dass die Behandlungskosten inklusive Folgekosten für Typ-2-Diabetes Patienten doppelt so hoch liegen im Vergleich zu Patienten ohne Diabetes.

Ursachen für Diabetes mellitus Typ 2 sind komplex

Die Ursachen sind komplex: An einer genetischen Disposition kann man nichts ändern. Anders ist das bei Übergewicht und mangelnder Bewegung. "Wir können die Diabetes-Epidemie nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten einer Erkrankung zu schützen", so Ackermann. Geeignetes Mittel sind vor allem Lebensstiländerungen wie ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht. Experten gehen davon aus, dass sich dadurch mehr als 50 Prozent der Diabetes-Erkrankungen verhindern ließen. Um das zu erreichen, hilft die AOK NORDWEST ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms 'Gesund leben'. Die Angebote sind exklusiv und kostenfrei für AOK-Versicherte und werden vor Ort oder als Liveonline-Angebote im Internet von qualifizierten Fachkräften durchgeführt.

Passgenaue Versorgungsangebote

Darüber hinaus engagiert sich die AOK NORDWEST seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung von Typ-2-Diabetikern in Schleswig-Holstein. So ist beispielsweise das Disease-Management-Programm (DMP) 'AOK-Curaplan' für Diabetiker ein fester Bestandteil der Versorgung. Insgesamt haben sich derzeit über 40.000 AOK-Versicherte für dieses Programm entschieden. Im DMP sind unter anderem regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Vermeidung von Folge- und Begleiterkrankungen vorgesehen.

Neues AOK-Versorgungsprojekt 'ComanD'

Ein neues AOK-Versorgungsprojekt ist 'ComanD (Control and manage Diabetes), das in den nächsten Wochen flächendeckend in ganz Schleswig-Holstein eingeführt werden soll. Dabei lernen an Diabetes-Typ-2 erkrankte AOK-Versicherte in dem interdisziplinären Programm ihre Krankheit besser zu managen mit dem Ziel, dauerhaft sogar auf Antidiabetika zu verzichten. Mithilfe einer kostenfreien Medizin-App können die Patienten ihre persönlichen Werte wie Blutzucker, Gewicht und Bewegung eingeben und auf dieser Basis mit dem behandelnden Arzt die Behandlungsziele festlegen und weitere Schritte besprechen.

Diese Projekte zeigen aus Sicht von Ackermann, wie gut medizinische Versorgung in Schleswig-Holstein funktioniert. "Gute und passgenaue Versorgungsverträge entstehen nur dort, wo Ortskenntnis, hoher Marktanteil und regionales Engagement vorhanden sind. Deshalb müssen auch die Gestaltungsspielräume der Beteiligten vor Ort weiter gestärkt werden", so Ackermann. Allerdings unterlaufen die zunehmenden Zentralisierungstendenzen der Bundesregierung diesen Gedanken.

Quelle: AOK NordWest (ots)


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